Wien (wifo) - Die Konjunktur entwickelte sich im Jahr 2017 in den österreichischen Bundesländern sehr
günstig. Gemäß WIFO-Schnellschätzung der regionalen Bruttowertschöpfung expandierte besonders
der Süden kräftig: Kärnten liegt mit plus 4,2 Prozent im Bundesländervergleich an der Spitze,
die Steiermark (+3,7 Prozent) landet hinter Oberösterreich (+4,0 Prozent) auf dem dritten Platz. Das West-Ost-Gefälle
der vergangenen Jahre löst sich langsam auf.
Laut WIFO-Schnellschätzung der realen regionalen Bruttowertschöpfung (ohne Land- und Forstwirtschaft)
entwickelte sich die Ostregion mit einem Plus von 2,9 Prozent nur etwas schwächer als der Österreich-Schnitt
(+3,2 Prozent). Vor allem in Niederösterreich und im Burgenland (je +3,5 Prozent) war die Dynamik im Jahr
2017 lebhaft. In Wien verlief die Konjunktur mit +2,5 Prozent etwas gedämpfter.
Besonders kräftig war das Wachstum laut WIFO-Schnellschätzung in der Südregion (+3,9 Prozent):
Im direkten Vergleich der Bundesländer liegt Kärnten mit einem Plus von 4,2 Prozent an der Spitze. Auch
die Steiermark (+3,7 Prozent) verzeichnete eine überdurchschnittlich kräftige Dynamik. "Maßgeblich
für das beschleunigte Wachstum ist eine dynamische Sachgüterkonjunktur", sagt WIFO-Forscher
Philipp Piribauer.
Im in den vergangenen Jahren stärker wachsenden Westen (+3,3 Prozent) entwickelte sich das Wachstum regional
stark unterschiedlich: Oberösterreich und Tirol (+4,0 bzw. +3,6 Prozent) wuchsen überdurchschnittlich.
In Salzburg und Vorarlberg (+2,1 bzw. +2,2 Prozent) blieb der Anstieg hingegen unter dem Österreich-Durchschnitt.
Die positive Entwicklung schlug sich auch auf dem Arbeitsmarkt nieder: Die seit Ende 2016 beobachtete Trendumkehr
setzte sich fort. Alle Bundesländer verzeichneten einen Anstieg der Beschäftigung und einen Rückgang
der Arbeitslosenzahlen. Im Jahr zuvor war die Arbeitslosigkeit im Osten noch gestiegen.
Das West-Ost-Gefälle löste sich damit auch auf dem Arbeitsmarkt weitgehend auf: "Die Zunahme
des Arbeitskräfteangebots verlagerte sich von der Ostregion nach Westen, zugleich verlor der Westen seinen
Wachstumsvorsprung in der Arbeitskräftenachfrage", sagt Piribauer. Den größten Rückgang
der Arbeitslosigkeit verzeichnete die Steiermark (-9,5 Prozent) gefolgt von Tirol (-8,7 Prozent) und dem Burgenland
(-6,8 Prozent).
Ein Wermutstropfen: Die Lage für ältere Arbeitnehmer blieb auch 2017 in allen neun Bundesländern
angespannt. Die Älteren verzeichneten überall steigende Arbeitslosenzahlen. Die Jugendarbeitslosigkeit
nahm hingegen in allen Bundesländern ab. Sie sank dabei - mit Ausnahme von Vorarlberg - überall
mit zweistelligen Raten.
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