… für Tanja Maljartschuk und "Frösche im Meer"
Klagenfurt (stadt) - Die in der Ukraine geborene Autorin Tanja Maljartschuk schreibt erst seit 2014 in deutscher
Sprache und wurde am Vormittag des 8. Juli mit einem der wichtigsten Literaturpreise im deutschsprachigen
Raum ausgezeichnet: mit dem Ingeborg Bachmann-Preis 2018.
Auf die Frage, wie sie sich als frisch gekürte Bachmannpreisträgerin fühle, antwortete Tanja Maljartschuk
glücklich strahlend: "Geschockt". Die 35jährige Autorin wurde in Iwano-Frankiwsk in der Ukraine
geboren und lebt in Wien. Für ihren Text "Frösche im" Meer, in dem sie das zuweilen fehlende
Interesse der jüngeren Generation an ihren betagten Verwandten und die Probleme einer sozial ungleichen, von
der Natur entrückten und xenophoben Gesellschaft thematisiert, wurde sie mit dem 42. Ingeborg-Bachmann- Literaturpreis
ausgezeichnet. Bürgermeisterin Dr. Maria-Luise Mathiaschitz überreichte die Urkunde zu dem mit 25.000
Euro dotierten, von der Landeshauptstadt Klagenfurt gestifteten Preis und gratulierte der Siegerin sehr herzlich.
Einer, der von Beginn an als Preisfavorit galt, wurde mit dem Deutschlandfunk- Preis (12.500 Euro) ausgezeichnet:
der in Berlin lebende Schriftsteller Bov Bjerg. Sein Text "Serpentinen" erzählt von einer Vater-Sohn-Beziehung
anhand einer Fahrt durch die Berge. Bov Bjerg war 2001 als Stipendiat des Klagenfurter Literaturkurses in Klagenfurt,
er wurde von Klaus Kastberger zum Bachmann- Bewerb eingeladen.
Über eine dramatische Situation von Müttern und Kindern bei einem Brandanschlag schreibt die deutsche
Autorin Özlem Özgül Dündar in ihrem Text "und ich brenne". Eingeladen von der neuen
Jurorin Insa Wilke, wurde sie für ihre "Textwucht" (Zitat Nora Gomringer) mit dem mit 10.000 Euro
dotierten Kelag-Preis gewürdigt.
Der Text "Warten auf Ava" der Schweizerin Anna Stern stieß bei der Jury zwar anfangs auf Unverständnis,
letzlich überzeugte ihre einfühlende Geschichte über eine Schwangere, im Koma liegende Frau. Anna
Stern erhielt den mit
7.500 Euro dotierten 3sat-Preis. Vor allem die unterschiedlichen Arten, mit Trauer umzugehen, die die Schweizerin
in "Warten auf Ava" beschreibt, fiel bei der Jury positiv auf.
Die Österreicherin Julia Edelbauer überzeugte die Leserschaft und wurde mit dem von der BKS gestifteten,
mit 7.000 Euro dotierten Publikumspreis ausgezeichnet. Ihr Text "Das Loch" handelt von einem ehemaligen
Bergwerk, in dem ursprünglich Kalk abgebaut wurde und das später zur Vertuschung von NS- Verbrechen diente.
Mit dem Publikumspreis verbunden ist auch das Klagenfurter Stadtschreiber-Stipendium. Julia Edelbauer wird 2019
für einen Arbeitsaufenthalt nach Klagenfurt eingeladen.
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