Der Grazer Theologe Georg Plank von der Pastoralinnovation referierte auf der diesjährigen
Pastoraltagung im Eisenstädter Haus der Begegnung
Eisenstadt (martinus) – "Ein guter Pfarrer ist wie ein guter Weinbauer. Er weiß, wann er im Weinberg
des Herrn zur je bestimmten Zeit das Richtige entschlossen tut, zugleich aber Geduld und Gelassenheit an den Tag
legt. Denn nur so können Früchte reifen": Das betonte der Grazer Theologe Georg Plank von der Pastoralinnovation
auf der Pastoraltagung im Eisenstädter Haus der Begegnung. Freilich sei der Rückgang von Kirche in der
westlichen Welt seit Jahren ein Faktum. Und dennoch gäbe es auch wachsende Gemeinden. "Diese sind bei
Gott nicht perfekt, geben aber ihr Bestes und sich nie mit dem Mittelmaß zufrieden", so Plank.
Reduktion kann heilsam sein
Ein durchaus probates Mittel der pastoralen Gestaltung sei die ständige Reflexion über das eigene
Tun, über die Relevanz und Wirksamkeit der eigenen Aktivitäten. "Wenn man sich Aktivitäten
und Schwerpunkte ansieht, kann es durchaus sein, dass man einiges ausmisten, kürzen und beenden wird. Nicht
jede Reduktion muss automatisch negativ sein für das pastorale Angebot", so Plank.
Mut zu zündenden Visionen
Wichtig sei es, sich zusammenzusetzen und gemeinsam im Team einen Diskussions-, Gestaltungs- und Aushandlungsprozess
zu initiieren, der schließlich zur Festlegung von Kriterien und Entscheidung führe, wonach eine "schrumpfende
Gemeinde nicht nur quantitativ, sondern auch qualitativ wachsen könne", betont der Theologe. Worauf es
wirklich ankomme, sei "eine zündende Vision und wirkungsvolle Strategie einschließlich deren systematischer
Umsetzung. Auch wenn am Anfang ein Durcheinander von zunächst diffusen Absichten und Ideen steht: sie können
die Zutaten für konkrete Pläne sein, für den richtigen Einsatz der richtigen Talente, für wirklich
inspirierende Gottesdienste, bei denen einem das Herz aufgeht", so Plank.
"Weder Superstars noch Wunderwuzzis"
Einen Hauptgrund für das Schrumpfen zahlreicher Kirchengemeinden sieht der Experte in einer inkonsequenten
Ausrichtung: "Meistens wird versucht, nur jene zu erreichen, die ungefähr so sind oder werden wollen
bzw. die eben noch im kirchlichen Umfeld anzutreffen sind. Ein Wachstum ist hier aussichtslos. Es braucht die Ausrichtung
auf Menschen, die nicht oder nur selten in der Kirche sind." Dafür, so Plank, brauche es "weder
Superstars noch Wunderwuzzis. Jede und jeder kann innovativ sein. Entscheidend ist das Orchester und nicht ausschließlich
Einzelplayer." Die Kirche müsse den Verkündigungsauftrag von der Wurzel her anpacken und diesen
mit Kühnheit und Demut zu den Menschen tragen. "Immer wieder müssen wir unsere eigenen Motive ehrlich
anschauen und im Lichte des Evangeliums weiterentwickeln. Machen wir uns nicht selbst klein. Denken wir groß
– von anderen Menschen und von Gott", ermutigt der Referent der Pastoraltagung.
Kirche muss die Menschen faszinieren
Die Kirche der Zukunft müsse eine innovative Kirche sein. "Wir brauchen Kirche, die so faszinierend
lebt und wirkt, dass Menschen aus allen Milieus und Hintergründen aufbrechen, weil sie davon hören und
dabei sein wollen", ist Georg Plank von der vor vier Jahren gegründeten Pastoralinnovation, die sich
als Beratungsangebot für pastorale Projekte und Initiativen versteht, überzeugt.
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