LH-Stv. Dr. Strugl: Software Research Day 2018 verdeutlichte Stellenwert von Data & Software
Science für Qualität der Künstlichen Intelligenz.
Linz (lk) - Beim Software Research Day der Software Competence Center Hagenberg GmbH (SCCH) in Linz drehte
sich alles um das Thema Qualität in Bezug auf Daten, die IT-Sicherheit, die Zuverlässigkeit von Vorhersagen
und Prognosen sowie die Leistungsfähigkeit von Modellen für Deep Learning und Künstliche Intelligenz.
„Künstliche Intelligenz wird das nächste Jahrzehnt wesentlich prägen und einen enormen Einfluss
auf wichtige Themen wie die industrielle Produktion in Bezug auf Industrie 4.0, die Logistik und Mobilität,
den Energiebereich sowie das Gesundheitssystem haben“, unterstrich Wirtschafts- und Forschungsreferent Landeshauptmann-Stv.
Dr. Michael Strugl in seiner Begrüßungsrede.
„Digitalisierung ist als Querschnittsthema ein wesentlicher Bestandteil des Strategischen Programms ‚Innovatives
Oberösterreich 2020‘, insbesondere mit den beiden Schwerpunkten Künstliche Intelligenz und Informationssicherheit.
Im Bereich Künstliche Intelligenz ist das SCCH ist ein wesentlicher Eckpfeiler in Oberösterreichs Forschungslandschaft“,
betonte LH-Stv. Strugl. Im Frühjahr fand die erfolgreiche Zwischenevaluierung des COMET K1-Zentrums statt.
Damit wurde die Förderperiode auf weitere vier Jahre mit einem Gesamtprojektvolumen von rund 20 Mio. Euro
verlängert.
Qualität als Basis
Das SCCH erforscht in den Bereichen Data & Software Science die Grundlagen für die effiziente Datenanalyse
und die Entwicklung von qualitativ hochwertiger Software. Die rasante Entwicklung der Digitalisierung in den letzten
Jahrzehnten hat zu einer enormen Komplexitätssteigerung in der Software geführt. Software wird immer
größer. Wenn man die Software für die Navigation der ersten Mondmission (11.000 Zeilen Code) mit
aktueller Software in modernen Luxusautos vergleicht (100 Millionen Zeilen Code), zeigt dies die Entwicklung. Zusätzlich
wird Software in immer wichtigeren Komponenten eingesetzt, die besondere Qualität verlangen – wie z.B. in
der Medizintechnik oder bei Industriesteuerungen.
„Die enorme Größe und Komplexität von Anwendungen sowie die Konfigurierbarkeit und die steigenden
Anforderungen an die Qualität stellen eine große Herausforderung an die Überwachung der Qualität
dar. Daten sind auch die Vorrausetzung für den erfolgreichen Einsatz von Künstlicher Intelligenz, weil
sie Basis für das Lernen dieser Systeme sind“, sagt Dr. Klaus Pirklbauer, der kaufmännische Geschäftsführer
des SCCH.
Prof. Dr. A Min Tjoa, der wissenschaftliche Leiter des SCCH ergänzt: „In Hinblick auf die Künstliche
Intelligenz (KI) gibt es noch viele Themen, insbesondere Qualitätsthemen, die für einen breiten Einsatz
von KI erforscht werden müssen.“ Zum Beispiel wie kann man KI-Systeme testen, wenn diese mit neuen, unbekannten
Daten „gefüttert“ werden? Wie kann man vertrauenswürdige, sichere KI-Systeme entwickeln oder wie kann
man verhindern, dass über manipulierte Daten KI-Systeme gehackt werden?
SCCH setzt gezielte Schwerpunkte
Das Software Competence Center Hagenberg GmbH setzt neben Software Science insbesondere Schwerpunkte auf die
Themen Smart Data Analytics sowie Deep Learning.
Smart Data Analytics: Durch die entsprechende Verknüpfung und Analyse von großen Datenmengen können
aussagekräftige Entscheidungsgrundlagen gewonnen und den Fachkräften konkrete Handlungsempfehlungen zur
Verfügung gestellt werden. Das ermöglicht Prognose-Modelle zu erstellen, die eine Frühwarnung vor
Maschinen-Schäden sowie Stillständen von Produktionsanlagen liefern. Das Anwendungsspektrum von Smart
Data Analytics reicht von der Prozessindustrie sowie Produktion, über das Energiemanagement bis hin zur Herstellung
und Instandhaltung von Maschinen und Anlagen.
Deep Learning: Deep Learning-Modelle sind Weiterentwicklungen der künstlichen neuronalen Netze aus den
80er/90er Jahren, die in der industriellen Produktion zum Einsatz kommen. Sie sind damit ein wesentlicher Technologieansatz
in Richtung künstliche Intelligenz. Die Anwendungsbereiche sind enorm vielfältig (z.B. Autonomes Fahren,
medizinische Diagnose, Monitoring von komplexen Abläufen wie z.B. Verkehr, Security, Industrie und im Software
Engineering). Am SCCH kommt Deep Learning vor allem bei Anwendungen der Computer Vision, bei der Analyse von zeitlich-räumlichen
Daten bzw. bei der Übertragung von Vorhersagemodellen zum Einsatz.
RUBBLE MASTER digitalisiert seine Brech- und Siebanlagen
DI Christian Hinterdorfer von RUBBLE MASTER stellte vor, wie Brech- und Siebanlagen „smart“ werden. Wartungsstrategien
und Betriebseinsätze werden durch Predictive Maintenance und intelligente Datenanalysen optimiert. Störungen
werden erkannt, rasch lokalisiert und behoben sowie Betriebsparameter für den jeweiligen Einsatz optimiert.
RUBBLE MASTER eröffnet damit eine neue Welt von Möglichkeiten für digitale Services und zukünftige
Produktgenerationen, basierend auf den neuesten Technologien von Predictive Maintenance bis zu Deep Learning.
Pixelrunner – Innovation aus Hagenberg
Rainer Kargel stellte mit dem Pixelrunner den ersten Landschaftsdrucker der Welt vor. Er druckt Logos und Bilder
(bis zu 50 m² pro Minute) direkt auf den Untergrund – in jeder gewünschten Größe, egal ob
auf Rasen, Schnee oder Asphalt. Die Farben sind unbedenklich und entsprechen ökologischen Standards.
Über die Software Competence Center Hagenberg GmbH
Die Software Competence Center Hagenberg GmbH (SCCH) ist ein unabhängiges Forschungszentrum im Bereich Software
in Österreich und zählt zu den Beteiligungsgesellschaften der Upper Austrian Research GmbH, der Leitgesellschaft
für Forschung des Landes OÖ. Seit der Gründung des SCCH im Jahr 1999 setzt das COMET K1-Kompetenzzentrum
auf anwendungsorientierte Forschung und Entwicklung im Softwarepark Hagenberg. Im Mittelpunkt stehen Data &
Software Science. Die enge Kooperation mit Partnern aus der Wissenschaft, insbesondere mit dem Gründungspartner
JKU, sowie mit zahlreichen namhaften Unternehmen aus Wirtschaft und Industrie macht das SCCH zu einem Paradebeispiel
für eine gut funktionierende Ausrichtung entlang der ‚Innovation Chain‘ Bildung, Forschung und Wirtschaft.
Das SCCH hat seine Schwerpunkte sowohl in Software für die Produktion als auch in den Daten, die durch die
lernenden Systeme, eine immer größere Rolle spielen. Ohne diese Kombination an Schwerpunkten ist Industrie
4.0 nicht denkbar.
Folgende Start-ups stellten sich in der Ideengreißlerei vor:
Pixelrunner
Am Anfang stand die Idee: Logos oder Bilder großflächig in die Landschaft drucken. Geht denn das?
Mittels Rough Prototyping wurde ein erster Testaufbau erstellt. Eine umgebaute Unkrautspritze, gezogen von einem
Traktor. Der Test war erfolgreich. Der Rest ist (Pixelrunner-)Geschichte.
Smartricity
Smartricity ist die erste automatisierte Energieberatung auf Basis Künstlicher Intelligenz und funktioniert
app- und browserbasiert. Der Nutzer beantwortet lediglich wenige, einfache Fragen (z.B Größe der Wohnfläche,
Anzahl und Alter der Personen im Haushalt) und erfasst die im Haushalt befindlichen Geräte, z.B. mit der Handykamera
seines Smartphones. Anhand der Angaben prognostiziert das Programm die Nutzung einzelner Geräte im Haushalt,
macht Schwachstellen ausfindig und zeigt individuelle Lösungswege auf, diese zu beheben.
Butleroy
Das Problem einen Termin mit mehreren Personen zu finden, kennt jeder von uns. Butleroy ist ein Tool, welches –
mittels künstlicher Intelligenz – Zeit für die wirklich wichtigen Dinge im Leben findet. Es analysiert
die Kalender aller Teilnehmer/innen und berücksichtigt ebenso externe Faktoren wie das Wetter oder den Ort,
um den optimalen Termin zu planen.
TOFMOTION
Laut internationaler Studien sind Time-of-Flight Systeme (3D-Kamerasysteme zur Distanzmessung) in den kommenden
Jahren die weltweit führende Technologie für autonomes Fahren und industrielle Anwendungen. TOFMOTION
– gegründet 2016 – hat ein komplettes 3D-Kamerasystem industrialisiert und erfolgreich auf den Markt gebracht.
Regiothek
Die Regiothek verbindet Regionalität und Transparenz von Lebensmitteln und möchte die öffentliche
Darstellung von Lieferketten erfahrbar machen und Inhalte personalisiert und kontextualisiert zu Verbrauchern transportierten.
Diese müssen nicht mehr lange nach regionalen Lebensmitteln suchen. Sie bekommen relevante Infos automatisch
auf des Smartphone geliefert.
D3EIF GmbH
Bietet kleinen und mittelständischen Unternehmen der Transportwirtschaft ein Telematik-Integrationsportal,
welches durch intelligente Fusion von Fahrzeugdaten, Ladegut-Zustand und Auftragsparametern für eine signifikante
Senkung der Bearbeitungszeit und den damit einhergehenden Kosten sorgt. D3EIF setzt sich damit zum Ziel, die Kosten
für den Transporteur entscheidend zu senken und ihm die Möglichkeit zu geben, die Bestückung seiner
Fahrzeuge mit intelligenter Telematik („TransAM“) möglichst schnell und einfach zu realisieren.
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