Auslandspraktika: Faßmann und
 Mahrer zeichnen den 8.000 Lehrling aus

 

erstellt am
06. 07. 18
13:00 MEZ

Mit den EU-Bildungsprogrammen konnten bereits 8.000 österreichische Lehrlinge ein Auslandspraktikum absolvieren. Und es werden jährlich mehr.
Wien (bmbwf) - Für Lehrlinge ist der Schritt ins Ausland vielleicht nicht so selbstverständlich wie für Studierende, die mit einem Erasmus+ Stipendium in ein anderes Land gehen. Seit 1995 ermöglichen die EU-Programme Erasmus+ und seine Vorgänger Auslandsaufenthalte für Lehrlinge, Schüler/innen berufsbildender Schulen und Fachkräfte. Seit 1995 wagten bereits 8.000 österreichische Lehrlinge den Schritt, um Erfahrungen im Ausland zu sammeln. Bildungs- und Wissenschaftsminister Heinz Faßmann, WKÖ-Chef Harald Mahrer und OeAD-Geschäftsführer Stefan Zotti verabschiedeten den 8.000 Lehrling – die angehende Großhandelskauffrau Melanie Walek (19), die am 8. Juli für zwei Monate nach Belfast aufbricht – persönlich und zeichneten ihr Engagement und ihren Mut stellvertretend für alle Absolventen des Programms mit einer Urkunde aus.

„Erasmus ist eine europäische Erfolgsgeschichte, die wir im Rahmen des EU-Vorsitzes auch weiter entwickeln wollen. Für das gesamte Programm ist im aktuellen Finanzvorschlag der Europäischen Union eine Budgeterhöhung um 100 Prozent geplant. Es ist mir ein großes Anliegen, vermehrt auch Lehrlinge anzusprechen und für die Teilnahme zu gewinnen bzw. zu motivieren. Ich weiß, dass es im Bereich der Lehrlinge herausfordernder ist, da der Auslandsaufenthalt mit mehr Akteuren abgestimmt werden muss, nämlich Berufsschule und Unternehmen. Umso wichtiger ist es, Bewusstsein für den Mehrwert dieser Erfahrung zu schaffen sowie dafür, dass letztendlich auch das Unternehmen von dem Auslandsaufenthalt profitiert“, so Faßmann.

„Österreichs Wirtschaft profitiert in hohem Maße davon, dass junge Fachkräfte nach einem Auslandsaufenthalt mit einem vollen Rucksack an Erfahrungen, neuen Kenntnissen und Fähigkeiten bei Technik und Sprachen wieder zurückkommen. Der sehr hohe Zulauf zum Erasmusprogramm in den vergangenen Jahren zeigt, dass unsere Lehrlinge den Mehrwert eines Auslandsaufenthaltes schätzen und nutzen. Unsere Betriebe unterstützen diese Entwicklung, denn einerseits steigert dies die Attraktivität der Ausbildung und andererseits ist Erasmus+ ein Innovationsinstrument für einen zielgerichteten Know how-Transfer und mehr Internationalität“, betont auch WKÖ-Präsident Harald Mahrer.

Die Anzahl der Auslandspraktika hat sich in der laufenden Programmperiode (2014 bis 2021) gegenüber dem Vorgängerprogrammen Leonardo da Vinci (1995 bis 2013) von 5.106 auf 8.634 fast verdoppelt. 615 Lehrlinge gingen 2017 ins Ausland, bis Ende 2018 werden bereits 881 ein Auslandspraktikum in einem Unternehmen oder einer Ausbildungseinrichtung absolvieren. Durch die geplante Budgetverdoppelung in der neuen Programmperiode ab 2021 ist zu erwarten, dass noch mehr Lehrlinge in den Genuss eines geförderten Auslandspraktikums kommen.

Erasmus+ Lehrlinge bleiben durchschnittlich zwei bis vier Wochen im Gastbetrieb. Es gehen ungefähr gleich viele Mädchen wie Burschen ins Ausland. Hauptzielländer der Lehrlinge waren das Vereinigte Königreich, Irland und Deutschland (2017). Sehr häufig werden Praktika in den Sparten Einzelhandel, Verwaltung/Administration, Gastgewerbe/Tourismus, KFZ-Technik sowie Friseur/in absolviert.

Das EU-Programm Erasmus+ wickelt die Nationalagentur Erasmus+ Bildung in der OeAD-GmbH ab. Die Praktika organisieren die Unternehmen selbst oder Vereine wie IFA (Internationaler Fachkräfteaustausch). IFA ermöglicht jährlich rund 600 Lehrlingen, Schülerinnen und Schülern aus berufsbildenden Schulen sowie Ausbilderinnen und Ausbildern ein Praktikum im Ausland.

„Berufsbildung und die Mobilität von Lehrlingen werden in der nächsten Programmperiode eine noch wichtigere Rolle spielen und neue Möglichkeiten für Auslandserfahrung auch außerhalb Europas bekommen“, freut sich Zotti. „Internationalisierung ist ein Reformmotor für das gesamte Bildungssystem und stärkt die Beschäftigungsfähigkeit des Einzelnen und die Qualität der gesamten Ausbildung.“

 

 

 

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