Mit dem Beschluss für das „Projekt GrazLog" stellte der Gemeinderat die Weichen für
ein einzigartiges Pilotprojekt zur umweltfreundlichen Güterzustellung.
Graz (stadt) - Eine verparkte Innenstadt, zahlreiche Lkw unterschiedlichster Größe mit geringen
Liefermengen auf „Solopfaden" - diese gewohnte Form der Güteranlieferung in Städten sorgt für
Staus auf den Straßen, eine erhebliche Schadstoff- und Lärmbelastung, einen hohen Energieverbrauch und
nicht zuletzt für gesteigerte Transportkosten. Die berühmte letzte Meile der Zustellung umweltfreundlicher
und auch günstiger zu machen, ist das Ziel des vom Bund geförderten Projekts GrazLog. Das Rezept: Die
Stadt Graz stellt die Infrastruktur in Form einer angemieteten Lagerhalle zur Verfügung, zu der alle Zusteller
ihre Fracht bringen. Die Endverteilung erfolgt dann betreiberübergreifend koordiniert und nachhaltig mit umweltfreundlichen
Transportmitteln wie Lastenfahrrädern oder Elektrofahrzeugen. Mit diesem Konzept, dessen Umsetzung jetzt im
Gemeinderat beschlossen wurde, beschreitet Graz österreichweit Neuland.
Logistikzentrum „City Hub“ als „Wunderwaffe“
Basierend auf den Erkenntnissen von erfolgreichen EU-Projekten wie Smartset und NOVELOG hat sich das Bundesministerium
für Verkehr, Innovation und Technologie (BMVit) für das innovative Förderpaket zum Thema Gütermobilität
entschieden. In der Stadt Graz wird dieses sogenannte Projekt GrazLog federführend von der Abteilung für
Verkehrsplanung, vom EU-Referat der Stadtbaudirektion und vom Citymanagement Graz umgesetzt. Die Gesamtkosten für
die Installierung des umweltfreundlichen und staumindernden Verteilungssystems betragen bis zum Jahr 2022 insgesamt
660.000 Euro, ein Fünftel davon steuert der Bund bei. Installiert wird ein städtisches Logistikzentrum,
ein sogenanntes City Hub, in dem die Anlieferung von Waren und Abholung von Retouren sowie die Manipulation von
Waren abgewickelt werden. Die Zustellung und Abholung erfolgt bei optimierter Tourenplanung, die gemeinsam für
alle beteiligten Firmen durchgeführt wird, in einem jeweils vereinbarten Zeitfenster. Für den „Last-Mile-Transport"
werden umweltfreundliche Fahrzeuge eingesetzt, wobei zusätzliche Serviceangebote wie Paketboxen möglich
sind. Eine optimierte Flächennutzung und eine neutrale Betreiberstruktur sind weitere Pluspunkte des österreichweit
einzigartigen Pilotprojekts.
Nagl: „Überzeugende Vorteile“
Für Bürgermeister Mag. Siegfried Nagl sind die Vorteile von GrazLog überzeugend: „Durch die
Koordinierung der Lieferungen und den Umstieg auf umweltfreundliche Lieferfahrzeuge auf der letzten Meile wird
die zu gewissen Zeiten völlig verstellte Innenstadt entlastet. Zudem werden die Belastungen durch Lärm
und Abgase und die Staus auf den städtischen Straßen durch den Lieferverkehr reduziert!"
Kahr: „Studien werden zur Praxis“
Verkehrsstadträtin Elke Kahr ergänzt: „ Dieses Projekt hebt nun vorhergehende Studien zur urbanen
Güterlogistik mitten in die Praxis. Es erprobt mit der Einrichtung eines City-Terminals die Alltagstauglichkeit
einer Feinverteilung von Gütern in der besonders sensiblen Innenstadt. Ich hoffe, dass dieses Beispiel Schule
macht und Transporteure und UnternehmerInnen gleichermaßen überzeugt!"
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