Fahrgäste-Rekord mit 290,6 Millionen Bahnfahrenden – Güterverkehr ebenfalls im Steigen
– Schienen-Control zieht Bilanz über Schienenverkehrsmarkt und Regulierungsarbeit 2017
Wien (schienencontrol) - Österreich ist nicht nur weiterhin das Bahnfahrerland Nummer eins innerhalb
der Europäischen Union, die 15 im Personenverkehr tätigen Bahnunternehmen konnten auch zum wiederholten
Mal einen neuen Rekord bei den Fahrgastzahlen erzielen: 2017 wurden insgesamt 290,6 Millionen Fahrgäste befördert.
Das entspricht einem Anstieg von 1,8 Millionen Reisenden bzw. 0,6 Prozent im Vergleich zum Jahr davor.
Maria-Theresia Röhsler, Geschäftsführerin der Schienen-Control: „Das Zugreisen wird bei den Österreicherinnen
und Österreichern seit Jahren immer beliebter. Dabei fällt der Zuwachs bei der ÖBB Personenverkehr
gleich stark aus wie bei den Mitbewerbern. Statistisch gesehen hat jede Österreicherin bzw. jeder Österreicher
2017 durchschnittlich 1.439 Kilometer mit der Bahn zurückgelegt.“
Hohe Pünktlichkeit im Personenverkehr gehalten
Ein entscheidender Faktor für die Attraktivität der Bahn ist die generell hohe Pünktlichkeit
der Züge im Personenverkehr: 2017 waren wie im Jahr davor 95,9 Prozent aller Züge pünktlich. Dieser
Wert war im Nahverkehr mit 96,4 Prozent höher als im international vernetzten Fernverkehr, wo 2017 ein Rückgang
um 1,1 Prozentpunkte auf 86,6 Prozent zu verzeichnen war. Im gesamten Personenverkehr lag die durchschnittliche
Verspätung je Zug 2017 bei 2 Minuten und 3 Sekunden.
Aufwärtstrend und stärkerer Wettbewerb im Schienengüterverkehr, Fokus auf Brenner- & Westachse
Wie der Personenverkehr war auch der Güterverkehr 2017 von einem weiteren Anstieg geprägt. Mit 118,8
Millionen Nettotonnen an transportierten Gütern gab es im Vergleich zum Vorjahr einen Anstieg um 3,4 Prozent
bzw. 3,9 Millionen Tonnen (2016: 114,9 Nettotonnen). Ebenfalls gestiegen ist die Verkehrsleistung: 23,5 Milliarden
Nettotonnenkilometer bedeuten 3 Prozent Zuwachs im Vergleich zum Vorjahr (2016: 22,8 Milliarden). Die Zuwächse
wurden sowohl von „Rail Cargo Austria“ als auch von den Mitbewerbern erzielt. Da die Mitbewerber höhere Zuwachsraten
erreichten, konnten sie auch ihren Marktanteil um 1,1 auf 30,2 Prozent beim Aufkommen (Nettotonnen) bzw. um 0,8
auf 26,9 Prozent bei der Verkehrsleistung (Nettotonnenkilometer) steigern.
Von insgesamt 36 im Güterverkehr tätigen Bahnunternehmen haben fünf einen Marktanteil von mehr als
2,5 Prozent, die restlichen kommen auf Anteile von jeweils weniger als 1,6 Prozent. Den größten Anteil
am Güteraufkommen und an der Verkehrsleistung hielt bei den Mitbewerbern 2017 „Lokomotion“ mit mehr als fünf
Prozent, gefolgt von „TX Logistik Austria“ mit rund 4 Prozent, sowie „LTE“ und „Cargo Service“ mit 3,5 bis 4 Prozent.
Dahinter liegt „Wiener Lokalbahnen Cargo“ mit rund 2,5 Prozent.
Der Fokus des Wettbewerbs im Güterverkehr liegt vor allem auf zwei Achsen: Auf der Brennerachse wickelten
die Mitbewerber rund 40 Prozent des gesamten Güterverkehrs ab, auf der Westachse rund 35 Prozent. Wie im gesamten
österreichischen Güterverkehr konnten die Mitbewerber ihren Anteil allerdings fast ausschließlich
durch Ganzzugverbindungen ausbauen, also durch Güterzüge, die vom Start- zum Zielbahnhof als unveränderte
Einheit verkehren. Hier bedienen die Mitbewerber 38 Prozent des Marktes. Die für den Modal Split relevante
Bedienung der Fläche im Einzelwagenverkehr erfolgt immer noch zu mehr als 99 Prozent durch die ÖBB.
Schwerpunkte der Regulierungsarbeit: Bahnstrommarkt & Infrastruktur-Benützungsentgelt
Aufgrund eingegangener Beschwerden bzw. aus der Marktbeobachtung hat die Schienen-Control Kommission im Jahr
2017 einige Verfahren eingeleitet. Die beiden wichtigsten betrafen die Weiterentwicklung des Bahnstromnetznutzungsmodells
sowie die Prüfung von Infrastruktur-Benützungsentgelten (IBE).
Seit 1. Jänner 2016 können Eisenbahnverkehrsunternehmen in Österreich ihren Stromlieferanten frei
wählen und von Wettbewerb im Bereich der Energielieferung profitieren. Um einen diskriminierungsfreien Zugang
zum Bahnstromnetz sicherzustellen hob die Schienen-Control Kommission im Jahr 2017 einzelne Vertragsbestimmungen
zur Öffnung des Bahnstrommarktes auf. Zudem prüfte sie die von der ÖBB-Infrastruktur festgesetzten
Netzentgelte für das Jahr 2017 und erklärte einzelne Kostenpositionen zur Umformung und Verteilung für
unwirksam, da hierfür teilweise zu hohe Kosten angesetzt waren. Der Infrastrukturbetreiber wurde beauftragt,
die Tarife zu senken.
Die Schienen-Control Kommission führte eine umfangreiche Prüfung des IBE für die Fahrplanjahre 2011
bis 2017 durch. Obwohl das IBE grundsätzlich nur auf Basis der unmittelbaren Kosten des Zugbetriebes zu bilden
ist, sind auch Positionen eingeflossen, die nicht als unmittelbar aufgrund des Zugbetriebes anfallende Kosten zu
beurteilen sind. Da die Höhe der Entgelte aber unter der gesetzlich zulässigen Maximalhöhe lag,
wies die Schienen-Control Kommission die Anträge auf Aufhebung des IBE ab und stellte das Verfahren ein. Das
Eisenbahnverkehrsunternehmen reichte daraufhin Beschwerde beim Bundesverwaltungsgericht ein, dessen Entscheidung
noch ausständig ist.
Die Schienen-Control GmbH ist einerseits die Regulierungsbehörde für den Schienenverkehrsmarkt
und andererseits ist die Agentur für Passagier und Fahrgastrechte (kurz apf genannt) als verkehrsträgerübergreifende
Schlichtungsstelle bei der Schienen-Control GmbH angesiedelt.
Als Regulierungsbehörde kontrolliert die Schienen-Control den Wettbewerb und den freien Zugang zur Schiene
zu angemessenen Preisen. Damit ermöglicht und unterstützt die Schienen-Control einen fairen Wettbewerb
für eine bessere und erfolgreichere Bahn.
Als Schlichtungsstelle verhilft die apf Passagieren und Fahrgästen von Bahn, Bus, Schiff und Flugzeug kostenlos
und provisionsfrei zu ihrem Recht. So sorgt die Servicestelle des Verkehrsministeriums für mehr Information
und Rechtssicherheit im Öffentlichen Verkehr.
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