Interaktive Präsentation weltweit zugänglich
Innsbruck (tlm) - Der um 1370-72 entstandene Altar von Schloss Tirol gilt als das älteste, weitgehend
vollständig erhaltene Flügelaltarretabel des Alpenraums. Im Rahmen eines interdisziplinären Forschungsprojekts
wird dieses Meisterwerk der gotischen Kunst von den Tiroler Landesmuseen seit April 2016 genauer untersucht. Eine
anschließende Restaurierungskampagne und eine Publikation sind in Planung.
Altar als kultureller digitaler Botschafter Tirols
Seit einigen Monaten können BesucherInnen im Tiroler Landesmuseum Ferdinandeum auf einem Touchscreen im
Projektraum zum Altar von Schloss Tirol nachvollziehen, wie sich dessen Erscheinungsbild im Verlauf der Zeit und
bedingt durch verschiedene Restaurierungskampagnen verändert hat. Erstmals ist dabei Fotomaterial der letzten
Restaurierung von 1940-42 in München zu sehen, das den Vorzustand des Altars vom Anfang des 19. Jahrhunderts
dokumentiert. Die Aufnahmen wurden im Archiv der Bayerischen Staatsgemäldesammlungen in München aufgefunden
und in einer aufwändigen computertechnischen Gestaltung digital erschlossen. Die interaktive Präsentation,
in der diese Fotos sowie Röntgenaufnahmen miteinander verglichen und mittels Detailansichten studiert werden
können, ist nun online einsehbar.
Die Anwendung wurde auch für mobile Geräte wie Tablets oder Smartphones optimiert. Konzipiert wurde sie
vom Architekten Christian Höller, der bereits den Projektraum im Ferdinandeum gestaltete. Die Umsetzung erfolgte
durch die Agentur Plural. Der Altar von Schloss Tirol wird somit einer globalen Öffentlichkeit online präsentiert
und fungiert als kultureller digitaler Botschafter Tirols.
PD Dr. Wolfgang Meighörner, Direktor der Tiroler Landesmuseen, über die neue Plattform: „Unser Bestreben
als Museum ist es, die langfristigen Forschungen am Altar von Schloss Tirol auch für die Öffentlichkeit
publik zu machen. Mithilfe der interaktiven Website schaffen wir es, unsere wissenschaftliche Arbeit nach außen
zu kommunizieren und weltweit zugänglich zu machen.“
Restaurierungskampagnen am Altar von Schloss Tirol
Das Erscheinungsbild des Altars von Schloss Tirol hat sich im Laufe der Geschichte durch Alterung und mehrere Restaurierungen
erheblich verändert. Vermutlich haben bereits vor dem 19. Jahrhundert konservatorische Arbeiten stattgefunden.
Aus den Quellen lassen sich aber nur zwei ästhetisch maßgebliche Restaurierungen rekonstruieren. 1813
wurde eine fast vollflächige Übermalung der Bildtafeln im Stil des frühen 19. Jahrhunderts durchgeführt.
Die Übermalungen wurden 1940-42 bei der zweiten nachweisbaren Restaurierungskampagne des Altars in der „Restaurierungsanstalt“
der Alten Pinakothek in München wieder freigelegt. Heute zeigt sich der Altar weitgehend im Schlusszustand
der damaligen Restaurierung. Seitdem erfolgten regelmäßig konservatorische, aber keine restauratorischen
Maßnahmen.
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