Wien (rk) - „Verbietet endlich das Essen in der U6, die Geruchsbelästigung durch Pizza, Kebab und &
Co ist unerträglich“, so der vielfach übermittelte Wunsch der U6-Fahrgäste im Rahmen der aktuellen
Offensive der Wiener Linien zur Verbesserung der U6. Das Thema „Essen“ – und der damit verbundene unangenehme Geruch
und die Verunreinigung der Züge - wurde in den letzten Jahren immer wieder diskutiert. In vielen Städten
der Welt ist es bereits jetzt undenkbar, dass in den Öffis warme Speisen verzehrt werden – wie etwa in Singapur,
Hongkong, Berlin oder Basel.
Öffi-Stadträtin Ulli Sima nimmt die Anliegen der Fahrgäste sehr ernst und will nun auf zigfachen
Wunsch im Rahmen eines Pilotprojektes ein Essverbot für die U6 umsetzen. Konkret dürfen starkriechende
Speisen, wie Leberkäse, Kebab, Pizza, Käsekrainer, Nudelgerichte & Co ab September nicht mehr in
den Wagons konsumiert werden.
„Wir starten dazu in Schritt 1 eine breite Info-Offensive, um die Fahrgäste zu sensibilisieren. Aber ehrlich:
wer mag schon den Duft von Thunfischpizza oder Kebab auf seiner Fahrt ins Büro oder nach Hause?“, erklärt
Sima. Die Fahrtdauer in der U-Bahn liegt im Durchschnitt bei rund 10 Minuten, es sei daher zumutbar, die wenigen
Minuten ohne starkriechenden Speisen auszukommen.
Die Wiener Linien bereiten dazu aktuell entsprechende Info-Offensiven für den Herbst vor, die von Durchsagen
in den U6-Stationen, über Info-Plakate und Sticker in und auf den Zügen, über Informationen durch
Service-Mitarbeiter und Securities bis hin zu Einblenden der Botschaft auf den Abfahrts-Anzeigetafeln am Bahnsteig
reichen.
Saucen und Nudeln auf Sitzen: Saubere Öffis dank Essverbot
Es wird auch Videos mit augenzwinkernden Botschaften geben, um zu verdeutlichen, wie ärgerlich neben dem
Geruch der warmen Speisen auch die Verschmutzung in den Zügen durch Ketchup, Majo & Co ist. Viele Fahrgäste
beschweren sich – abgesehen von der Geruchsbelästigung – oft über verunreinigte – und damit nicht benutzbare
Sitzplätze durch Essensreste, wie Nudeln oder Saucen.
„Der Reinigungsaufwand in den Zügen ist enorm und kostet viel Geld, er soll mit dem Verbot dramatisch reduziert
werden“, so Sima. „Mir geht es darum, dass sich die Menschen in den Öffis wohl fühlen. Das Thema Essen
ist seit Jahren ein viel diskutiertes, mit Appellen sind wir da nicht wirklich weitergekommen und daher werden
wir nun erstmals den Schritt eines Verbots gehen, wie es in anderen Städten schon länger Praxis ist“,
so Sima. Im ersten Schritt wird nun breit informiert und beobachtet, wie die Fahrgäste mit der neuen Regelung
umgehen.
Breites Paket an Verbesserungsmaßnahmen für die U6
„Mir geht es um respektvollen Umgang miteinander und dazu müssen Spielregeln von allen eingehalten werden
– das gilt in den Öffis genauso wie im ganzen Stadtgebiet. Ich hoffe auf breite Akzeptanz der neuen Maßnahme,
um die U6 für alle Fahrgäste attraktiver zu machen“, so Sima.
Erst kürzlich wurde in diesem Zusammenhang ein breites Cooling-Paket vorgestellt, im Rahmen dessen die Wiener
Linien die Nachrüstung alter Wägen mit Klimageräten testen. Darüber hinaus wurden spezielle
Sonnenschutzfolien an den Fenstern angebracht, mit der um bis zu 4 Grad kühlere Luft in den U6-Garnituren
herrscht und Lüftungskiemen sorgen für Frischluft-Zufuhr während der Fahrt auf der 17,4 km langen
Strecke zwischen Siebenhirten und Floridsdorf.
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