LH Schützenhöfer bei Andrehfeier am Semmering
Graz (lk) - Wo sich auf anderen Baustellen und Zugängen des Semmering-Basistunnels dutzende Arbeiter
in Handarbeit in die Tiefe des Berges sprengen, fräsen und bohren, erhalten die Tunnelbauer im mittleren Abschnitt
ab sofort maschinelle Unterstützung: Zwei 120 Meter lange und 2500 Tonnen schwere Maschinen - je eine pro
Tunnelröhre - fressen sich beim Semmering-Basistunnel vom Fröschnitzgraben rund neun Kilometer in Richtung
Gloggnitz durch den Berg. Beim feierlichen „Andrehen" zum Start der ersten Maschine konnten sich neben Landeshauptmann
Hermann Schützenhöfer am 13. Juli auch Verkehrsminister Norbert Hofer, EU-Koordinator für den Baltisch-Adriatischen
Korridor Kurt Bodewig, der niederösterreichische Verkehrslandesrat Ludwig Schleritzko, Baufirmen-Vertreter
Karl Weidlinger und ÖBB-Vorstandsvorsitzender Andreas Matthä von diesem beeindruckenden Meilenstein überzeugen.
Die Ehrengäste betonten dabei den volkswirtschaftlichen Mehrwert des Bauprojektes sowie die Bedeutung für
die Zukunft der europäischen und österreichischen Verkehrsinfrastruktur.
LH Schützenhöfer: „Der Semmering-Basistunnel wird eine enorme Aufwertung des Wirtschaftsstandort Steiermark
mit sich bringen. Als Teil der baltisch-adriatischen Achse ist der Semmeringtunnel ein europäisches Schlüsselprojekt,
das insbesondere auch für die Steiermark von großer Bedeutung ist. Mit diesem Tunnel stärken wir
die wirtschaftliche Entwicklung im ganzen Land und sichern so langfristig Arbeitsplätze.? Derartige Infrastrukturprojekte
haben für die steirische Wirtschaft hohen Stellenwert, so der Landeshauptmann weiter, denn: „Die Tunnelbaustellen
im Lande sind schon in der Bauphase ein Segen für Region, denn allein während des Baus bieten die beiden
großen Tunnelprojekte direkt und indirekt 4.000 Beschäftigten in der Steiermark Arbeit."
Geologie bestimmt die Bautechnik
Der Großteil des 27 Kilometer langen Bahntunnels sowie alle Zugänge werden „in Handarbeit"
im klassischen Bagger- und Sprengvortrieb errichtet. Die Geologie entscheidet, wo Tunnelbohrmaschinen zum Einsatz
kommen können. Beim Semmering-Basistunnel ist das in rund einem Drittel des Tunnels der Fall. Die Maschinen
wurden in Frankreich gebaut und legen vor ihrem Einsatz eine 1000 Kilometer lange Reise per Schiff und LKW zurück.
Aus Platzgründen werden die beiden Bohrer hintereinander in Einzelteilen angeliefert und 400 Meter unter der
Erde zusammengebaut. Die Bohrer tragen die Namen Carl & Ghega - in Anlehnung an den großen Meister-Ingenieur
der Semmering-Bergstrecke Carl Ritter von Ghega. Die Namen sind das Ergebnis eines öffentlichen Namenswettbewerbes.
Semmering-Basistunnel
Der rund 27 Kilometer lange Semmering-Basistunnel bringt mehr Reisequalität für die Fahrgäste
und erhöht die Leistungsfähigkeit des Schienengüterverkehrs deutlich. Ab 2026 reisen Fahrgäste
umweltfreundlich und sicher mit der Bahn in weniger als zwei Stunden von Wien nach Graz. Ab diesem Zeitpunkt wird
auch der Güterverkehr energieeffizient auf der neuen Strecke abgewickelt. Was bisher auf der Weststrecke mit
attraktiven Fahrzeiten und dichten Zugintervallen erlebbar ist, wird bald auch auf der Südstrecke umgesetzt.
Durch den Semmering-Basistunnel wird die Bahn nun auch auf der Nord-Süd-Verbindung Österreichs zum Auto
und zum LKW konkurrenzfähig.
Die neue Südstrecke
An mehr als 100 großen und kleinen Projekten arbeitet die ÖBB-Infrastruktur AG derzeit entlang der
Südstrecke, einem Teil des Baltisch-Adriatischen Korridors. 200 Kilometer Bahnlinie werden modernisiert, 170
Kilometer neu gebaut. 80 km neue Tunnel und 150 neue Brücken errichtet. Mehr als 5000 Menschen arbeiten daran.
Ab Ende 2026 eilen die Züge in 2 Stunden 40 Minuten von Wien nach Klagenfurt, von Graz nach Klagenfurt in
45 Minuten. Sie passieren auf insgesamt 470 Kilometern viele neue Bahnhöfe und durchqueren mit hohen Geschwindigkeiten
zwei Berge - den Semmering und die Koralpe. Das Projekt Südstrecke umfasst: Den Nordbahn-Ausbau, den Ausbau
Wien-Bratislava, den neuen Wiener Hauptbahnhof, das Güterzentrum Wien Süd, den Ausbau der Pottendorfer
Linie, den Bau des Semmering-Basistunnels, acht modernisierte Bahnhöfe auf dem Weg von Bruck nach Graz, den
modernisierten Grazer Hauptbahnhof und 130 Kilometer neue Koralmbahn. Gemeinsam schaffen sie die Voraussetzungen
für einen zukunftsorientierten Personen- und Güterverkehr.
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