Afghanische Botschafterin zu Besuch in Salzburg
Kabul/Wien/Salzburg (lk) - Für Botschafterin Khojesta Fana Ebrahimkhel stand neben dem Austausch mit
Landeshauptmann-Stellvertreter Heinrich Schellhorn und Landesrätin Andrea Klambauer ein Besuch im Flüchtlingsquartier
Flussbauhof des Roten Kreuzes in Salzburg auf dem Programm. Dort leben derzeit 92 afghanische Bürgerinnen
und Bürger. Vor Ort wurde auch ein Ausbildungsprojekt des Roten Kreuzes für den Gastronomiebereich besucht.
"Der Garten unserer afghanischen Kultur ist durch einen langen und grausamen Krieg beinahe zerstört worden",
so die afghanische Botschafterin Khojesta Fana Ebrahimkhel bei ihrem Besuch in Salzburg. "Wenn Menschen alles
verloren haben und sich in Österreich eine Chance aufbauen wollen, bitte ich dies zu unterstützen."
Ebrahimkhel musste selbst aus ihrer Heimat fliehen, nachdem ihr Vater - ein Militäroffizier, Autor und Poet
- in Afghanistan ermordet wurde. Sie hat sich aufgrund der aktuellen Gefährdung von Zivilpersonen in ihrem
Heimatland wiederholt für ein Aussetzen von zwangsweisen Rückschiebungen ausgesprochen.
Spracherwerb und Ausbildung nützen
Einig waren sich die Botschafterin und Landeshauptmann-Stellvertreter Heinrich Schellhorn, dass Angebote zum Spracherwerb
und zur Ausbildung auf jeden Fall nützen – sei es bei der Integration in Österreich, aber auch bei einer
Rückkehr ins Heimatland. "Der Salzburger Weg der Integration bewährt sich. Wir bieten Wertevermittlung
und Spracherwerb vom ersten Tag an. Das wird fortgesetzt, auch um den Einstieg in unseren Arbeitsmarkt zu erleichtern",
betonte Schellhorn. Weitere Themen der Gespräche waren die Sicherheitslage und der Wiederaufbau von Afghanistan.
Vier Sprachen und viel Erfahrung
Khojesta Fana Ebrahimkhel ist seit 2017 Botschafterin für die Islamische Republik Afghanistan mit Sitz in
Wien. Sie ist für die Länder Österreich, Ungarn, Liechtenstein und Slowenien zuständig. Ebrahimkhel
startete ihre diplomatische Karriere 2006 im afghanischen Außenministerium, später war sie in der Botschaft
unter anderem als Generaldirektorin für Menschenrechte und Internationale Frauenangelegenheiten in Washington
tätig. Sie gründete die "Women Diplomats' Assocation", setzte sich unter anderem als Mitglied
der Deutsch-Afghanischen Gesellschaft in Deutschland für Flüchtlinge und Frauenrechte ein. Die Politikwissenschafterin
studierte nicht nur in Kabul sondern auch Deutsch, Mathematik, Chemie und Physik an der Universität Karlsruhe.
Ebrahimkhel spricht Dari, Paschtu, Deutsch und Englisch, ist verheiratet und hat vier Kinder.
|