Internationale Veranstaltung im Rahmen des Österreichischen EU-Ratsvorsitzes vom 9. –
10. Juli in Wien
Wien (bmnt) - Der Stör gilt als „lebendes Fossil“ und zählt zu den größten und ältesten
Süßwasserfischen Europas. Heute gelten 85 Prozent der Störarten als bedroht. Um den länderübergreifenden
Schutz der Störe an der Donau zu diskutieren, treffen sich hochrangige Expertinnen und Experten aus aller
Welt derzeit in Wien. Organisiert wird die Konferenz im Rahmen des Österreichischen EU-Ratsvorsitzes durch
das Bundesministerium für Nachhaltigkeit und Tourismus gemeinsam mit der Internationalen Kommission zum Schutz
der Donau (IKSD).
Länderübergreifender Schutz
So wie es in anderen Teilen der Erde gefährdete Tierarten, wie Nashorn und Tiger zu schützen gibt, zählt
es zu einer wichtige Aufgabe, für den in Europa vom Aussterben bedrohten Stör eine nachhaltige Lebensgrundlage
sicherzustellen. Er reagiert sehr empfindlich auf Umwelteinflüsse und ist deshalb ein guter Indikator für
ein gesundes Flusssystem. Bei den Aktivitäten der Internationalen Kommission zum Schutz der Donau spielt der
Stör eine zentrale Rolle. Er ist zum Leitfisch geworden, mit großer fachlicher Bedeutung und gezielten
Kommunikationsmaßnahmen, wie sie zum Beispiel im Rahmen der jährlichen Danube Day Aktivitäten gesetzt
werden. Im Dezember 2017 haben die Vertragsstaaten des Donauschutzabkommens eine Stör-Strategie verabschiedet,
die eine gut abgestimmte Arbeitsgrundlage darstellt. Die wichtigsten Maßnahmen der „Stör-Strategie“
betreffen neben den Schutz der Lebensräume, auch die Wiederherstellung von Wanderrouten und wirtschaftliche
Alternativen zur Störfischerei. Bei der Konferenz werden konkrete Erfahrungen aus vielen Ländern ausgetauscht.
Vertreten sind dabei nicht nur die Donauländer, sondern auch „Störschlüsselfiguren“ aus den USA,
Kanada, Frankreich und Italien. Sie werden über konkrete Erfahrungen zum Schutz und der Wiederansiedlung des
Störs berichten und mit Vertreterinnen und Vertreter der Europäischen Kommission, der Meeresschutzkonventionen
und der Arten- und Naturschutzkonventionen über Strategien zum effektiven Schutz der Störe beraten.
Warum der Stör?
Störe gibt es auf der Erde seit der Zeit der Dinosaurier. Sie gehören zu den ältesten Fischen, die
schon seit 200 Millionen Jahren im Süßwasser leben. So kann der Europäische Hausen, auch Belugastör
genannt, bis zu 8 Meter lang und ein Gewicht von über 2.000 kg erreichen. Zum Vergleich, das Durchschnittsgewicht
eines PKWs liegt bei 1.400 kg.
Durch die intensive Nutzung unserer Flüsse und Bäche, zum Beispiel durch die Wasserkraft oder auch bedingt
durch Maßnahmen des Hochwasserschutzes, werden Störe am Wandern gehindert und damit ihr Lebensraum
eingeschränkt. Auch die Überfischung stellt eine große Bedrohung dar, denn der Europäische
Hausen liefert mit seinen unbefruchteten Eiern (Rogen) den wertvollsten Kaviar und zählt zu den teuersten
Delikatessen weltweit.
In Österreich gibt es nur noch eine wildlebende Stör Art, den Sterlet, der in einem sehr kleinen Gebiet
der Donau vorkommt. Diesem ist ein eigenes derzeit laufendes LIFE Sterlet Projekt gewidmet.
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