Kopf: Zukunft der Berufsausbildung entscheidet
über Wettbewerbsfähigkeit Europas

 

erstellt am
10. 07. 18
13:00 MEZ

Fachkräftemangel verschärft sich österreichweit – Österreich als Vorbild in der dualen Ausbildung – Modelle von Lehre und Matura forcieren
Brüssel/Wien (pwk) - „Die EU setzt unter österreichischem Ratsvorsitz mit dem Thema der Berufsausbildung auf einen für den gesamten Wirtschaftsraum enorm wichtigen Themenkomplex, der in weiten Bereichen über die Wettbewerbsfähigkeit unserer Unternehmen entscheiden wird. Österreich hat mit der dualen Ausbildung ein bewährtes und modernes System, das sich an den Eckpfeilern von Qualität und Qualifikation orientiert und ein hohes Niveau der Fachkräfteausbildung garantiert“, betonte WKÖ-Generalsekretär Karlheinz Kopf am 9. Juli anlässlich der Fachkonferenz zur „Zukunft der Berufsbildung in Europa“.

Aus Sicht der Wirtschaft ist es zu begrüßen, dass gemeinsam an einer tragfähigen und praktikablen Vision der beruflichen Bildung gearbeitet wird, denn nicht nur Österreich leidet unter dem sich verschärfenden Fachkräftemangel. So wurden in Österreich im Mai 2018 knapp 37.000 Personen mit dem Bildungsabschluss Lehre in Österreich gesucht, das sind rund 49 Prozent aller gemeldeten offenen Stellen. Die Lehre ist daher Kernqualifikation Nummer eins am Arbeitsmarkt.

Österreich gilt als "Good Practice-Land" in der Berufsausbildung
Betrachtet man die europaweiten Zahlen, so zeigt sich im ersten Quartal, dass insbesondere in den klassischen Exportländern – neben Österreich, Tschechien, Belgien, Deutschland, Schweden und Niederlande – die Quote an offenen Stellen überdurchschnittlich ist und mit 2,8 Prozent im Spitzenfeld der EU liegt. Der EU-Durchschnitt lag bei 2,2 Prozent, die Euro-Zone kommt auf 2,1 Prozent. Dies ist die höchste Rate an freien Arbeitsplätzen in der EU seit mehr als zehn Jahren. „Wir müssen jetzt den konjunkturellen Rückenwind nutzen und insbesondere auch die mittel- und langfristigen Möglichkeiten und Chancen sehen, die uns eine maßgeschneiderte berufliche Aus- und Weiterbildung ermöglicht. Österreich ist hier eines jener Länder, das als ‚Good Practice‘ gilt und diese Expertise bringen wir gerne ein“, so Kopf.

Ausbildung durch digitale Lehr- und Lerninhalte erweitert
Das Hauptaugenmerk liege aktuell klarerweise auf dem Schwerpunkt Digitalisierung, welche die Ausbildung und die betriebliche Praxis maßgeblich beeinflusst. „Die WKÖ richtet daher alle ihre Bemühungen dahin aus, die Lehre weiter mit modernsten und zeitgemäßen Lehrinhalten zu attraktivieren“, so Kopf, der auf die Pläne der Wirtschaftskammer unter Präsident Mahrer verwies, die duale Ausbildung durch digitale Lehr,- und Lerninhalte zu einer trialen Ausbildung zu erweitern.

Vor diesem Hintergrund seien auch die aktuellen Adaptierungen der Lehre durch Wirtschaftsministerin Margarete Schramböck zu begrüßen, da nun sieben Lehrberufe neu eingeführt werden - Bautechnische Assistenz, E-Commerce-Kaufmann, Glasverfahrenstechnik, Maskenbildner, Steinmetztechnik, Tierärztliche Ordinationsassistenz und Zahntechnische Fachassistenz – und eine Reihe von Lehrberufen an die Erfordernisse der modernen Berufswelt – etwa Chemieverfahrenstechnik oder Steinmetz - angepasst werden.

Schulische und berufliche Bildung müssen besser vernetzt werden
Handlungsbedarf ortet der WKÖ-Generalsekretär im heimischen Bildungssystem, wenn es darum geht, die beiden Systeme aus schulischer und beruflicher Bildung stärker und besser miteinander zu verzahnen. „Es darf kein ‚Entweder-Oder‘ geben, Matura mit Lehre oder Lehre nach der Matura müssen wir stärker forcieren. Auch das Matching, wenn es um das Finden des richtigen Ausbildungsplatzes eines jungen Menschen geht, müssen wir verbessern. Und wir müssen noch stärker danach trachten, dass Lehranfänger tatsächlich über jene Kenntnisse und Fertigkeiten verfügen, die es ihnen ermöglichen, erfolgreich in ihre berufliche Ausbildung zu starten - Stichwort Ausbildungsreife“, so Kopf abschließend.

 

 

 

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