Wien (rk) - Die Donauinsel ist ein wichtiger Teil des Wiener Hochwasserschutzes, und bewahrt die Stadt seit
drei Jahrzehnten vor fatalen Überschwemmungen. Die heuer genau vor 30 Jahren fertiggestellte, 21 Kilometer
lange und rund 4 km2 große Donauinsel, ist heute nicht mehr wegzudenken aus der Stadt. Die künstlich
entstandene Insel bietet viel Platz für Menschen, Tiere und Pflanzen und war deshalb nach ihrer landschaftlichen
Ausgestaltung bei den Wienerinnen und Wienern von Anfang an als Freizeitparadies beliebt: „In den letzten Jahrzehnten
hat die Stadt Wien viel investiert, um die Insel als Erholungsgebiet noch attraktiver zu machen – mit Erfolg! An
sonnigen Tagen nützen hunderttausende Menschen die Insel zum Flanieren, Sonnenbaden am Wasser und zum Grillen
– und das nun schon seit 30 Jahren. Klar ist, dass sich alle an die Spielregeln halten müssen, damit das Miteinander
auf der Insel funktioniert“, so Umweltstadträtin Ulli Sima.
Donauinsel ist Hochwasserschutzeinrichtung
Die Donauinsel ist von ihrer Funktion her eigentlich eine Hochwasserschutzeinrichtung. Sie entstand aus dem
Aushubmaterial des Entlastungsgerinnes – der Neuen Donau. Die Neue Donau dient bei Hochwasser als Entlastungskanal
für die Donau und schützt so die Stadt Wien seit drei Jahrzehnten vor Überflutungen. Drei Wehranlagen
in der Neuen Donau – Einlaufbauwerk, Wehr 1 und Wehr 2 – dienen der Steuerung des Durchflusses bei Hochwasser und
der Regelung des Wasserspiegels, wenn kein Hochwasser vorherrscht.
Die Stadt Wien hat sämtliche Hochwasserereignisse wie zuletzt das Rekordhochwasser 2013 gut überstanden.
Kernstück des Wiener Hochwasserschutzes ist die Neue Donau und die Donauinsel, deren Bau 1988 abgeschlossen
wurde.
30 Jahre Donauinsel: Ausstellung auf der Inselinfo
In der Inselinfo, dem Infocenter der MA 45 auf der Donauinsel, ist eine kleine, aber feine Ausstellung über
die Donauinsel zu sehen. Auf Schautafeln erfahren die Besucherinnen und Besucher viel Wissenswertes über die
Rolle der Donauinsel als Hochwasserschutzeinrichtung, über den spektakulären Bau der Insel, über
Tiere und Pflanzen, die auf der Insel leben oder über die Donauinsel als Hotspot für Open Air-Veranstaltungen
und Freizeitnutzung. Die Ausstellung wurde von WissenschafterInnen der BOKU Wien konzipiert und zusammengestellt.
Öffnungszeiten: Mai bis September, Mittwoch von 12 bis 16 Uhr sowie Freitag, Samstag und Sonntag jeweils von
12 bis 18 Uhr
Die Geschichte des Donauhochwasserschutzes in Wien
Wien wurde immer wieder von verheerenden Hochwasserereignissen heimgesucht. Der Gedanke einer Flussregulierung
lag nahe. Vor der ersten Donauregulierung Ende des 19. Jahrhunderts war die Donau in viele Haupt- und Nebenarme
verzweigt. Auf dem jetzigen Terrain der Neuen Donau und der Donauinsel befand sich eine Aulandschaft. Im Jahr 1868
fiel die Entscheidung zur Begradigung der Donau. Von 1870 bis 1875 wurde die Donau durch den „Durchstich“ begradigt.
Ein 450 Meter breites Überschwemmungsgebiet und ein Hochwasserschutzdamm am linken und rechten Ufer sollten
Wien vor Hochwasser schützen.
Bald zeigten nachfolgende Hochwasserereignisse die Grenzen dieser Hochwasserschutzeinrichtungen auf. Doch erst
nach dem verheerenden Hochwasser des Jahres 1954 entstand ein neuer Donau-Regulierungsplan. Nachdem andere Varianten
wie eine Erhöhung der Dämme oder eine Vergrößerung des Donau-Flussbettes ausgeschlossen worden
waren, fiel im Jahr 1969 der Grundsatzbeschluss der Stadt Wien für das Projekt „Verbesserter Donauhochwasserschutz
Wien“ und damit für den Bau des Entlastungsgerinnes, der Neuen Donau.
38 Millionen Kubikmeter Aushubmaterial
Von 1972 bis 1988 wurden 38 Millionen Kubikmeter Aushubmaterial bewegt und zwei Millionen Kubikmeter Wasserbausteine
zur Sicherung der Sohle und Böschungen verwendet. Zwischen dem Entlastungsgerinne und dem Hauptstrom entstand
die Donauinsel quasi als Nebenprodukt durch Aufschüttungen des Aushubmaterials.
Schon während der Bauarbeiten wurde an den Ufern gegrillt und am Wasser relaxt. Auch das allererste Donauinselfest
fand bereits 1983 auf einem für die Öffentlichkeit freigegebenen Teil der noch unfertigen Insel statt
– daher feiert das Donauinselfest 2018 sein 35-jähriges Jubiläum, die Insel erst ihr 30-jähriges.
Von der Spaghetti-Insel zum Natur- und Freizeitparadies
Da die landschaftsgestalterische Planung den Bauarbeiten hinterher hinkte und die Insel noch kein Gestaltungskonzept
hatte, wurde die Insel rasch als „Fadennudel“ und „Spaghetti-Insel“ bezeichnet. Schließlich wurde entschieden,
dass die Charakteristika der Stromlandschaft soweit wie möglich erhalten werden sollten und die Donauinsel
als Freizeitoase und Erholungsgebiet nutzbar gemacht werden soll. Die Oberfläche der Insel wurde im nördlichen
und südlichen Bereich naturnah gestaltet, um auch Lebensräume für die Tier- und Pflanzenwelt zu
schaffen. Donau-Altarme wie das Zinkerbachl oder der Tote Grund wurden belassen und in die Landschaftsgestaltung
eingebettet.
135 km langes Wegenetz
Bei der Gestaltung der Donauinsel wurde auch großes Augenmerk auf die Schaffung frei zugänglicher
Sport- und Erholungsmöglichkeiten gelegt. Neben unzähligen Badebuchten an den 42 km langen Ufern findet
sich ein ausgedehntes, rund 135 km langes Wegenetz für LäuferInnen, RadfahrerInnen und SkaterInnen. Es
gibt Liege- und Spielwiesen, Sportplätze und eigene Plätze für Beachvolleyball.
Rund 50 Schwimmpotons im Wasser erhöhen den Komfort für die Badegäste. Neben gastronomischen Betrieben
finden sich auch kostenpflichtige Einrichtungen wie z. B. Radverleih, Wasserschilift, Ruderzentrum und Bootsverleih.
Im Norden und im Süden der Insel sowie am linken Hochwasserschutzdamm befinden sich zwei der größten,
in unmittelbarer Nähe einer Großstadt gelegenen FKK-Badebereiche.
Neuer Hotspot: Der CopaBeach
Neuer Hotspot an der Neuen Donau ist der CopaBeach auf dem Areal der ehemaligen Copa Cagrana. Das Freizeitareal
bei der Reichsbrücke gegenüber der Donauinsel wird schrittweise neu belebt. Es erstreckt sich auf insgesamt
rund 4 Hektar mit einem 300 Meter langen Uferbereich zur Neuen Donau. Seit 2015 wurden Zonen für Sport, Entspannung
und Gastronomie geschaffen.
Grundlage für die umfassenden Maßnahmen ist der vom Architekturbüro LAAC erstellte Masterplan,
der im Rahmen eines europaweiten Wettbewerbs als Sieger hervorging. Fixe Bauwerke und neue Gastronomie-Angebote
folgen in den nächsten Bauabschnitten in den kommenden Jahren. Der erste Abschnitt mit großzügigen
Grün- und Freiflächen ohne Konsumationspflicht, begrünter Sitzarena sowie moderner Gastronomie wurde
im Juni 2018 fertiggestellt. Insgesamt wurden 13.000 Quadratmeter zwischen dem Ausgang der U1-Donauinsel bis zum
bereits bestehenden griechisch-mexikanischen Lokal neu gestaltet. Highlight ist die „Cagrana Beach Event Arena“,
eine begrünte Freiluftarena mit Sitzflächen und einer schönen Liegewiese.
Donauinsel – das Eldorado für Grill-Fans
Für die Grill-Fans ist fast das ganze Jahr Saison auf der Donauinsel. Zwei öffentliche frei zugängliche
Grillzonen und 15 fix ausgestattete kostenpflichtige Holzkohle-Grillplätze werden von der MA 45-Wiener Gewässer
zu diesem Zwecke angeboten und betreut.
Elf der 15 Grillplätze erstrahlen seit einiger Zeit in neuem Design und sind aus pflegeleichtem, robustem
Beton angefertigt. Die Luxus-Editions sind die drei Top-Grills, die zwei Tisch-Bank-Kombinationen mit integrierten
Grillflächen bestehen und Platz für rund 20 Personen bieten.
Für einen reibungslosen Ablauf in den Grillzonen sorgen die muttersprachlichen GrillplatzmeisterInnen. Sie
kontrollieren Sauberkeit und die richtige Entsorgung von Abfall, geben Tipps für sicheres Grillen und achten
- wie die MitarbeiterInnen des Inselservice - darauf, dass sich alle an die Spielregeln halten.
Mobiles Inselservice im Einsatz
Mehrere mobile Insel-Teams, bestehend aus je zwei MitarbeiterInnen der MA 45-Wiener Gewässer, sind von
April bis September auf Rädern auf der Donauinsel unterwegs. Sie schaffen bis zu 100 Kilometer täglich
und sind auch bei größter Hitze im Dienste der Donauinselfans unterwegs. Sie achten auf Sauberkeit,
Ordnung und darauf, dass sich alle an die Spielregeln halten. So weisen sie etwa HundebesitzerInnen auf die generelle
Maulkorb- oder Leinenpflicht auf der Donauinsel hin, melden widerrechtlich abgestellte Fahrzeuge, unterstützen
die GrillplatzmeisterInnen in den Grillzonen und stehen für Fragen rund um die Freizeitangebote zur Verfügung.
Die Inselinfo der MA 45-Wiener Gewässer
Die Inselinfo ist das Informationszentrum auf der Donauinsel 350 Meter stromabwärts der Reichsbrücke
(U1 Station Donauinsel). Sie dient als Basisstation für die MitarbeiterInnen des mobilen Inselservice und
ist Anlaufstelle für die BesucherInnen der Donauinsel. Öffnungszeiten für BesucherInnen: 1. Mai
bis Ende September, Mittwoch von 12 bis 16 Uhr, Freitag, Samstag und Sonntag von 12 bis 18 Uhr. Inselinfo-Telefon:
01/4000-96500
Die Gewässer-SOKO
Neben dem Inselservice-Team gibt es auch ein Team von sechs Mitarbeitern der MA 45-Wiener Gewässer, die
auf der Donauinsel Spezialaufträge erledigen. In einem mit Werkzeug und Geräten ausgestatteten Gewässer-SOKO-
Einsatzwagen sind je zwei Facharbeiter täglich auf der Donauinsel unterwegs. Die Profis sind da, um Schadensmeldungen
sofort nachzugehen und rasch Maßnahmen zu setzen. Die Gewässer-SOKO ist von Montag bis Freitag von 7
bis 16 Uhr im Einsatz. Meldungen werden bei der Abteilung Wiener Gewässer (MA 45) unter 01 4000-96530 entgegengenommen.
Inselinfo
22., Donauinsel, circa 350 Meter stromabwärts von der Reichsbrücke – Öffnungszeiten: Mai bis
September, Mittwoch von 12 bis 16 Uhr sowie Freitag, Samstag und Sonntag jeweils von 12 bis 18 Uhr
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