Qualitätsfleisch aus Tirol – Mehrwert für
 KonsumentInnen und ProduzentInnen

 

erstellt am
18. 07. 18
13:00 MEZ

Landeskulturfonds als Inkubator für innovative Geschäftsideen in der Landwirtschaft
Innsbruck (lk) - „Der Landeskulturfonds entwickelt sich immer stärker zum Inkubator für überbetriebliche Geschäftsideen in der Landwirtschaft.“ Das stellte Agrarreferent LHStv Josef Geisler, Vorsitzender des Kuratoriums des Landeskulturfonds (LKF), anlässlich der jährlichen Bilanzpräsentation am 18. Juli fest. Die baulichen Investitionen in der Tiroler Landwirtschaft, und damit die Darlehensvergabe, das Kerngeschäft des LKF, haben sich in den vergangenen Jahren auf mittlerem Niveau eingependelt.

Tirols Landwirtschaft ist traditionell von der Milchwirtschaft dominiert. „Im Fleischbereich haben wir Aufholbedarf und gleichzeitig gute Chancen, mit regionalen Qualitätsprodukten höhere Erlöse am Markt zu erzielen“, führt Geisler aus. Seit rund einem Jahr unterstützt der LKF deshalb den Aufbau eines Qualitätsfleischprogramms durch die Rinderzucht Tirol und übernimmt für die Dauer von zweieinhalb Jahren die Personalkosten für die Grundlagenarbeit und den Aufbau des Programms. „Ziel ist es, eine einzigartiges, regionales Qualitätsfleischprodukt auf den Markt zu bringen und so einen Mehrwert für Produzenten und Konsumenten zu schaffen“, so Geisler. Das bedeutet: keine Intensivtierhaltung, heimisches Futter und viel Bewegung auf Alm und Weide. Der Mehrerlös am bäuerlichen Betrieb soll 20 bis 25 Prozent betragen. Derzeit beteiligen sich 25 Betriebe mit rund 350 Rindern am neuen Qualitätsfleischprogramm. Die in Tirol geborenen und geschlachteten Ochsen und Kalbinnen dürfen maximal 30 Monate alt sein und müssen mindestens einen Sommer lang auf der Alm verbracht haben. Das Qualitätsfleischprogramm dient somit auch der Bewirtschaftung der Tiroler Almen. Demnächst soll das Qualitätsrindfleisch im Tiroler Handel erhältlich sein.

Regionalität stärken, überbetriebliche Investition unterstützen
Nach der Unterstützung für das Getreideaufbereitungszentrum im Flaurling zur Stärkung des Anbaus und der Vermarktung von Getreide in Tirol sowie der Finanzierung der Modellregion Landeck zur besseren Zusammenarbeit von Landwirtschaft und Tourismus ist das Qualitätsfleischprogramm bereits das dritte vom LKF mitfinanzierte überbetriebliche Innovationsprojekt der Tiroler Landwirtschaft. „Man könnte sagen, der Landeskulturfonds unterstützt agrarische Startups“, freut sich LHStv Josef Geisler. Zirka Eine Million Euro investiert der Landeskulturfonds über mehrere Jahre verteile in die drei Innovationsprojekte.

Regionales Qualitätsfleisch stark nachgefragt
Michael Wurzrainer, Bereichsleiter der Rinderzucht Tirol und Projektverantwortlicher für das neue Qualitätsfleischprogramm, sieht insbesondere für Nebenerwerbs- und extensiv wirtschaftende bäuerliche Betriebe eine große Chance: „Die Nachfrage nach hochwertigem Rindfleisch ist weiter steigend.“ Neben den bestehenden Initiativen im Fleischbereich soll die Nachfrage mit dem neuen zweijährigen Rind mit verpflichtender Alpung und Weidehaltung gedeckt werden. Um die ausgezeichnete Fleischigkeit der Rinder ohne Intensivtierhaltung zu erreichen, braucht es beste Beratung für Zucht und Fütterung. „Eine fleischbetonte Genetik in der Fortpflanzung verbunden mit ausgezeichnetem Gras und Heu als Grundfutter sowie der richtige Fütterung speziell in der Endmast sind die Erfolgsfaktoren, um am Markt dauerhaft erfolgreich zu sein“, erläutert Zuchtexperte Wurzrainer. Dazu gehören auch ein überlegtes Weidemanagement und die Sommerfrische der Tiere auf der Alm.

Gute Produktpreise steigern die Motivation
Gesetzlicher Auftrag des LKF ist die nachhaltige Stärkung Sicherung der Wettbewerbsfähigkeit der Tiroler Land- und Forstwirtschaft. „Die Bäuerinnen und Bauern wollen am Markt erfolgreich sein und entsprechende Produkterlöse erzielen. Das motiviert auch die künftigen Hofübernehmer. Insofern ist die Unterstützung überbetrieblicher Projekte für den LKF gleich wichtig wie die baulichen Investitionen auf den Höfen und Almen“, erklärt Geschäftsführer Thomas Danzl.

Das Niveau der Investitionen in der Tiroler Landwirtschaft ist seit Jahren in etwas gleich bleibend. 23,6 Millionen Euro haben die heimischen Bäuerinnen und Bauern 2017 allein über die Mitfinanzierung des Landeskulturfonds investiert. 89 Betriebe erhielten zinsgünstige Kredite in der Höhe von insgesamt 10,6 Millionen Euro. Diese flossen vor allem in den Bau von Ställen und Tennen sowie Jauchegruben und Festmistlagerstätten. Wie in den vergangen Jahren hält der Trend zu Laufställen an. 86 Prozent der geförderten Stallbauten sind besonders tierfreundlich.

Investitionen zeigen Strukturwandel
Auch bei der regionalen Verteilung der Agrarinvestitionskredite setzt sich ein Trend fort: Die Investitionsfreude ist regional äußerst unterschiedlich. „In den Gunstregionen Tirols wird nach wie vor offensiv investiert. In den strukturell benachteiligten Regionen wird tendenziell nur das Notwendigste investiert. Oftmals sind die Investitionssummen zu gering, um eine Förderung in Anspruch nehmen zu können“, fasst Danzl zusammen. Mehr als 80 Prozent der Darlehen und des Darlehensvolumens gehen an Betriebe im Tiroler Unterland und im Großraum Innsbruck. Lediglich 12 Prozent gingen in die drei Oberländer Bezirke Imst, Landeck und Reutte, sieben Prozent nach Osttirol.

 

 

 

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