Bohuslav/Zwazl/Salzer: „Die Bilanz zeigt: Die Länder Mittel- und Osteuropas sind für
uns die wichtigsten Handelspartner“
St. Pölten (nlk) - Grund zum Jubeln bietet die Exportbilanz des Jahres 2017 für die niederösterreichische
Exportwirtschaft. Sie konnte im Vergleich zum Jahr 2016 um eindrucksvolle 8,8 Prozent zulegen. Mit einem Warenexportvolumen
von 21,8 Milliarden Euro ist Niederösterreich nach Oberösterreich weiterhin das führende Exportbundesland.
„Die Bilanz zeigt: Die Länder Mittel- und Osteuropas sind für uns die wichtigsten Handelspartner. Herausragend
hat sich unsere Handelsbeziehung zu den osteuropäischen Ländern entwickelt, allen voran zu Ungarn, hier
konnten unsere Exporte um sagenhafte 20 Prozent zulegen, aber auch zu Tschechien, Polen und der Slowakei ist die
Exportdynamik beeindruckend. Herzlichen Dank den heimischen Betrieben, nur aufgrund ihrer großartigen Produkte
war dieses Rekord-Ergebnis möglich“, so Wirtschafts-Landesrätin Petra Bohuslav, Sonja Zwazl, Präsidentin
der Wirtschaftskammer Niederösterreich, und Thomas Salzer, Präsident der Industriellenvereinigung Niederösterreich.
Mit einem Exportvolumen von 6,5 Milliarden Euro und einem Wachstum von 10,4 Prozent ist Deutschland weiterhin mit
großem Abstand der wichtigste Handelspartner Niederösterreichs. Der Anteil Deutschlands an den heimischen
Gesamtexporten liegt bei 30 Prozent. Danach folgt mit großen Abstand die Tschechische Republik mit einem
Exportvolumen von 1,3 Milliarden Euro und einem Wachstum von 11,4 Prozent. Platz drei belegt Italien mit ebenfalls
rund 1,3 Milliarden Euro und einer Steigerung von 9,7 Prozent, Platz 4 hat Ungarn mit 1,2 Milliarden Euro eingenommen
und auf Platz 5 folgen die USA mit einer Milliarden Euro und einem Minus von 3,5 Prozent. Rund eine Viertelmillion
Arbeitsplätze sind mit der niederösterreichischen Exportwirtschaft verbunden.
Die ausnehmend positive Entwicklung der niederösterreichischen Handelsbeziehungen mit den Ländern Osteuropas
bestärkt Wirtschafts-Landesrätin Petra Bohuslav in der niederösterreichischen Internationalisierungsstrategie.
„In diesen Ländern sind wir mit den Büros der ecoplus International vertreten, ergänzend zu den
Außenwirtschaftscentern der Wirtschaftskammer. Hier setzen wir seit vielen Jahren einen klaren Schwerpunkt
und dieser macht sich bezahlt, wir profitieren vom satten Wirtschaftswachstum der Ost-Länder von über
vier Prozent.“
WKNÖ-Präsidentin Sonja Zwazl betont: „Technologieumbrüche und geänderte Marktsituationen erfordern
von den heimischen Betrieben oftmals neue unternehmerische Standortbestimmungen. Die Wirtschaftskammerorganisation/
Außenwirtschaft Austria trägt dieser Entwicklung Rechnung und hat 35 ihrer AußenwirtschaftsCenter
zu Innovationscentren ausgebaut. Diese unterstützen die niederösterreichischen Betriebe bei deren Technologievorhaben
im Ausland und vermitteln Trends und zukunftsrelevante Themen an die niederösterreichischen Firmen.“
IVNÖ-Präsident Thomas Salzer ergänzt: „Wir haben aus der Wirtschaftskrise des Jahres 2008 gelernt,
dass es wichtig ist, auf mehreren Beinen zu stehen und sich nicht nur auf die guten Handelsbeziehungen mit einer
Region zu verlassen. Diversifikation macht Sinn – daher sind wir froh, dass die heimische Exportwirtschaft so breit
aufgestellt ist.“
Skeptisch sehen die Vertreterinnen und Vertreter der niederösterreichischen Wirtschaft die Russland-Sanktionen:
„Niederösterreichs Exporte nach Russland konnten um 12,1 Prozent zulegen. Mit 292 Millionen Euro liegt Russland
auf Platz 17 der wichtigsten Exportnationen Niederösterreichs. Ein schrittweiser Abbau der Sanktionen würde
ein deutlich größeres Wachstumspotenzial bringen. Wir dürfen uns nicht länger vom russischen
Markt abschneiden lassen. Die Europäische Union sollte hier ihre Linie rasch ändern“, fordern Bohuslav,
Zwazl und Salzer unisono.
Bei Ländern, in den die politischen Beziehungen mit der Europäischen Union angespannt sind, hat dies
auch teils sehr deutliche Auswirkungen auf die Exportbilanz der heimischen Wirtschaft: „Die Handelsbeziehungen
mit den USA sind von einem sehr hohen Niveau ausgehend leicht rückläufig. Hier könnten erste Auswirkungen
der America-First-Politik von Präsident Donald Trump zu erkennen sein, die zu großer Verunsicherung
führt“, erklärt Bohuslav. Zwazl ergänzt:
„Die sehr angespannten Beziehungen zwischen der EU und der Türkei haben sich auch in der Exportbilanz gezeigt,
die um 18 Prozent massiv eingebrochen ist.“ Und über den Beziehungen mit Großbritannien schwebt das
Damoklesschwert des Brexit, der im kommenden Jahr bevorsteht, erläutert Salzer: „Schon 2017 wirkte sich dieser
mit einem leichten Rückgang aus, auch heuer erwarten wir keine positive Dynamik.“
„Auch für 2018 gehen wir von einer guten Exportentwicklung aus, auch wenn ein Exportzuwachs von fast neun
Prozent wie im Jahr 2017 eher eine Ausnahme sein wird. Aber lassen wir uns überraschen“, so Wirtschafts-Landesrätin
Bohuslav.
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