EU und Japan unterzeichnen Wirtschaftspartnerschaftsabkommen - Exportland Österreich wird
von Zollabbau und Reduktion von Handelshürden profitieren
Tokio/Brüssel/Wien (pwk) - „Die Europäische Union steht für offene Märkte und gegen
Abschottung. Das ist die Botschaft des EU-Abkommens mit Japan, das heute unterzeichnet wurde. Gerade in einer Zeit,
wo quer durch die Welt der Protektionismus wächst und sogar ein globaler Handelskrieg droht, ist das Wirtschaftspartnerschaftsabkommen
der EU mit Japan ein wichtiges Signal“, stellt Wirtschaftsammer-Präsident Harald Mahrer am 17. Juli klar
und betont: „Als kleines, exportorientiertes Land wird Österreich vom Japan-Abkommen profitieren - das gilt
für die Unternehmen ebenso wie deren Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und Familien.“
Jetzt sei es wichtig, dass das Abkommen rasch die Zustimmung des Europäischen Parlaments erhält, damit
österreichische Unternehmen bereits 2019 von den verbesserten Rahmenbedingungen profitieren können: Für
über 90 Prozent aller europäischen Lieferungen fallen die Zollsätze gänzlich weg oder werden
zumindest stark reduziert. Ein weiterer großer Vorteil ist der bessere Zugang zu öffentlichen Ausschreibungen
in Japan. Außerdem entfallen durch mehr gegenseitige rechtliche Anerkennungen viele bisher bestehende nicht-tarifäre
Handelshindernisse.
„Das Exportland Österreich kann sich vom EU-Abkommen mit Japan viele Vorteile erwarten. Das gilt vor allem
auch für Klein- und Mittelbetriebe, die mit ihren Vorleistungen als Zulieferer für die Exportwirtschaft
tätig sind oder auch direkt exportieren“, betont Mahrer. Hohe Zölle und unnötige bürokratische
Schranken belasten kleine und mittlere Unternehmen überdurchschnittlich. Neben dem Abbau von Zöllen
und Erleichterungen wie einfacheren Zulassungsverfahren ist außerdem ein eigenes KMU-Förderungsprogramm
vorgesehen.
Bereits jetzt ist Japan nach China der zweitwichtigste Wirtschaftspartner für Österreich in Asien. Die
heimischen Exporte legten 2017 um 4 Prozent auf 1,4 Milliarden Euro zu. In den ersten vier Monaten des Jahres gab
es bei den Ausfuhren mit 516 Millionen Euro sogar ein Plus von 19,5 Prozent gegenüber der Vorjahresperiode.
Die österreichischen Gesamtimporte aus Japan stiegen 2017 um 8,7 Prozent auf 2,1 Milliarden Euro, in den ersten
vier Monaten dieses Jahres um 7,5 Prozent auf 772,5 Millionen.
Österreichische Firmen können sich zusätzliche Geschäftsmöglichkeiten vor allem im High-Tech-Bereich,
bei Maschinen und Anlagen, Bio- und Holztechnologie sowie bei Nahrungs- und Genussmitteln ausrechnen. Für
die österreichische Lebensmittelindustrie ist Japan zurzeit sogar der wichtigste Markt in Asien und nach den
USA und Australien der drittwichtigste Überseemarkt. Darüber hinaus gilt Japan - weltweit größter
Nettoimporteuer von Agrarwaren, Lebensmitteln und Getränken - als ein Markt mit hoher Kaufkraft der Konsumenten.
Eine Ifo-Studie bestätigt die Vorteile des EU-Wirtschaftspartnerschaftsabkommen mit Japan für Österreich:
Demnach wird die verarbeitende Industrie davon am stärksten profitieren. Zudem winken Österreich durch
das Japan-Abkommen ein außertourlicher Exportzuwachs von insgesamt 2,2 Milliarden Euro sowie zusätzlich
5.000 Arbeitsplätze. Das österreichische BIP soll um 0,34 Prozent wachsen.
|