Das Staatsoberhaupt traf bei den Salzburger Festspielen den portugiesischen Präsidenten,
Marcelo Rebelo de Sousa, zu einem Arbeitsgespräch
Washington/Brüssel/Lissabon/Salzburg/Wien (apa/prk) - Die Staatspräsidenten von Österreich
und Portugal, Alexander Van der Bellen und Marcelo Rebelo de Sousa, haben am 27. Juli den im Handelsstreit
zwischen der EU und den USA verkündeten Kompromiss ausdrücklich begrüßt. Kommissionspräsident
Jean-Claude Juncker sei ein überraschender Verhandlungserfolg gelungen. Eine Eskalation des Konflikts wäre
für keinen der Beteiligten von Interesse gewesen.
"Wir wissen nicht genau, wie viel von dem Deal in den kommenden Wochen und Monaten verwirklicht wird. Die
EU hat zu schlechte Erfahrungen mit der US-Administration gemacht", meinte Alexander Van der Bellen. "Was
wäre die Alternative gewesen? Die weitere Eskalation des sogenannten Handelskriegs zwischen Europa und den
USA kann nicht im Interesse Aller sein."
Auch Präsident de Sousa pflichtete seinem Amtskollegen bei. "Europa ist in der einzigartigen Situation,
ein guter politischer und militärischer Verbündeter der USA zu sein. Dieses Verhältnis würde
durch einen Handelskrieg schwer gestört werden." Für ihn sei Rationalität ein Schlüsselwert
in der heutigen Welt. "Ich habe mir darum erwartet, dass es früher oder später zu einem Kompromiss
zwischen den Ländern kommen wird."
Abseits des Trump-Juncker-Deals verwiesen die beiden auf einer Pressekonferenz anlässlich eines gemeinsamen
Arbeitsgesprächs im Rahmen der Eröffnung der Salzburger Festspiele am Freitag auf die traditionell guten
Beziehungen zwischen Portugal und Österreich. Präsident De Sousa erinnerte daran, dass nach dem Zweiten
Weltkrieg 5.000 österreichische Kinder nach Portugal reisen konnten, um das Trauma des Krieges zumindest für
kurze Zeit zu vergessen. Aber auch der Handel zwischen den beiden Ländern habe zuletzt zugenommen. Sowohl
Portugal wie Österreich würden auf die Themen erneuerbare Energien und Energieeffizienz setzen.
Angesprochen auf den Brexit meinte Bundespräsident Van der Bellen, er halte das Votum der Briten nach wie
vor für einen historischen Fehler. "Ich hoffe, dass bis Oktober oder November entsprechende Verhandlungen
zustande kommen. Ein harter Brexit ohne Verhandlungen wäre für beide Seiten die schlechteste aller Lösungen."
Ein Fokus des heutigen Gesprächs sie auf Afrika gelegen. "Hier hat Portugal allerdings mehr Erfahrung
und Wissen, auch aus historischen Gründen", sagte Alexander Van der Bellen. Es sei zentral, dem lange
vernachlässigten Kontinent mehr Augenmerk zu schenken - auch, aber keinesfalls nur angesichts der Migrationsfrage.
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