Nachweismöglichkeiten und Abgrenzung gegenüber GVO-Importen entscheidend
Brüssel/Wien (lk-oe) - Differenziert bewertet die Landwirtschaftskammer (LK) Österreich das am
25. Juli erfolgte Urteil des Europäischen Gerichtshofes (EuGH) zum Thema neue Züchtungsmethoden.
"Positiv ist, dass eine Entscheidung getroffen worden ist, die für ganz Europa gilt. Für Österreich
ist das einerseits eine Chance, die heimische, gentechnikfreie Produktion abzusichern und auf bewährte Qualität
zu setzen, die von den Konsumentinnen und Konsumenten geschätzt und nachgefragt wird", heißt es
von Seiten der LK Österreich. "Andererseits muss sichergestellt werden, dass es nicht zu Wettbewerbsverzerrungen
kommt, wenn wir uns strengere Produktionsbedingungen auferlegen als andere."
Wettbewerbsverzerrungen verhindern
Faire Bedingungen im internationalen Handel sind somit das Um und Auf. "Es darf nicht sein, dass sich die
österreichischen beziehungsweise die europäischen bäuerlichen Betriebe an strenge Auflagen und Einschränkungen
halten müssen, die für Importländer nicht gelten und diesen dadurch entscheidende, einseitige Vorteile
verschaffen. Hier ist die EU massiv gefordert, für faire Rahmenbedingungen und Abgrenzungsmöglichkeiten
zu sorgen", unterstreicht die LK Österreich auch im Hinblick auf das Motto der aktuellen EU-Ratspräsidentschaft:
"Europa, das schützt".
Zu diesem Zweck ist es dringend erforderlich, raschest geeignete Nachweismethoden zu entwickeln, die es möglich
machen, derartige Erzeugnisse von traditionell produzierten zu unterscheiden. Weiters ist es unverzichtbar, die
Herkunftskennzeichnung von Lebensmitteln, sowohl die regionale als auch die methodische zu verbessern. Ansonsten
besteht die Möglichkeit, dass sich importierte, günstiger hergestellte GVO-Produkte in den heimischen
Regalen befinden, die niemand als solche erkennt. Der Griff zu heimischen Qualitätslebensmitteln garantiert
im Gegensatz dazu Gentechnik-Freiheit.
Sicherheit für Konsumenten und Betriebe gefordert
Das Entscheidendste aus Sicht der LK Österreich ist jedenfalls, dass Fairness und Klarheit für die
Konsumentinnen und Konsumenten sowie für die heimischen bäuerlichen Betriebe gewährleistet ist.
Zu diesem Zweck sind fachlich fundierte Risikobewertungen und eine enge internationale Zusammenarbeit von Forschung
und Praxis gefordert.
Gleichzeitig spricht sich die LK Österreich aber auch dafür aus, diesen Bereich in Zukunft differenziert
zu betrachten. Es geht bei diesem Thema um zahlreiche verschiedene Methoden, wobei - im Gegensatz zur herkömmlichen
Gentechnik - keine unterschiedlichen Arten miteinander kombiniert werden und keine Gene übertragen werden.
Laufend kommen neue Züchtungstechniken dazu und auch den Anwendungsmöglichkeiten scheinen keine Grenzen
gesetzt - von Biotechnologie, Pharmazie bis eben zur Land- und Forstwirtschaft.
Als Hoffnungsträger für gravierende Probleme im Auge behalten
Es besteht somit die Möglichkeit, dass Methoden entwickelt und für sicher erklärt werden, die das
Potenzial haben, Antworten auf wesentliche Zukunftsthemen wie den Klimawandel, Krankheiten, Schädlinge etc.
zu geben. Letztendlich stellt ja auch jede traditionelle Form der Züchtung eine Weiterentwicklung des Erbgutes
dar - mit dem Ziel die Eigenschaften der Pflanzen zu verbessern, was höhere Erträge, bessere Qualität
oder auch Widerstandskraft gegen Krankheiten und Stressfaktoren bedeutet.
Die neuen Züchtungsmethoden gelten deswegen auch als Hoffnungsträger zur Verbesserung gravierender Problemsituationen.
Deswegen spricht sich die LK Österreich dagegen aus, das Thema pauschal zu verteufeln, sondern vielmehr genau
im Auge zu behalten. Gerade für die nachhaltige bäuerliche Züchtung in Österreich könnten
sich Chancen ergeben, die es zu nützen gilt. Patente auf Tiere und Pflanzen lehnt die Landwirtschaftskammer
jedenfalls entschieden ab.
Land- und Forstwirtschaft bringt sich in Arbeitsprozess ein
"Wir sind mitten in einem wichtigen und umfassenden Arbeitsprozess. Die heimische Land- und Forstwirtschaft
wird ebenso wie die Forschung und andere Bereiche ihren Beitrag leisten, sich mit Kompetenz und Know-how einzubringen
- im Sinne der Sicherheit der österreichischen und europäischen Bevölkerung, der heimischen (Land-
und Forst-)Wirtschaft und auch im Sinne der Nachhaltigkeit", so die LK Österreich.
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