Altersarmut ist weiblich: „Equal Pension Day“
 als „Weckruf“

 

erstellt am
27. 07. 18
13:00 MEZ

LR.in Schaar: Einkommenskluft zwischen Geschlechtern zeigt sich im Alter am deutlichsten - Frauen erhalten im Schnitt 43 Prozent weniger Pension als Männer
Klagenfurt (lpd) - Kein Auskommen mit dem Einkommen – das ist für viele Frauen in der Pension Realität, denn: „Altersarmut betrifft vor allem Frauen“, erinnerte Frauenreferentin LR.in Sara Schaar am 27. Juli an den „Equal Pension Day“, der am 28. Juli in Österreich und am 3. August in Kärnten begangen wird.

„In der Pension werden Einkommensunterschiede zwischen Frauen und Männern besonders deutlich. Die durchschnittliche Alterspension von Frauen liegt bei 1.000 Euro, während jene von Männern im Schnitt bei 1.635 Euro liegt. Frauen erhalten im Schnitt sogar 43 Prozent weniger Pension als Männer. Zahlen, die zeigen, dass wir von gerechten Pensionen noch immer weit entfernt sind und die deshalb Weckruf sein sollten“, so die Frauenreferentin.

Der „Equal Pension Day“ kennzeichnet den Tag, an dem Männer bereits das Pensionseinkommen erzielt haben, welches Frauen erst zum Jahresende erreichen. Österreichweit fällt der Tag heuer auf den 28. Juli (2017: 27. Juli), in Kärnten auf den 3. August (2017: 2. August). „Die Verbesserung täuscht. Den 3. August hatten wir auch schon 2016. Auch dass Kärnten nach Wien im Österreich-Vergleich an zweiter Stelle steht, ist kein Grund zum Jubeln, da es in unserem Bundesland die höchste Zahl an Ausgleichszulagen- Empfängerinnen und Empfängern gibt, die wiederum zu zwei Drittel Frauen sind“, machte Schaar deutlich.

Wieso Altersarmut nach wie vor weiblich ist, zeigt u.a. der Kärntner Frauenbericht 2017. „Es gibt mehrere Faktoren, die sich auf das Erwerbsleben und die spätere Pensionsleistung von Frauen auswirken. Dazu zählen Berufswahl, Branche, Erwerbsunterbrechungen, Karenzzeiten und Teilzeitarbeit aufgrund der Betreuung von Kindern oder pflegenden Angehörigen“, so Schaar. Mit unterbrochenen Erwerbsbiografien gehen häufig auch verpasste Karrierechancen, Erwerbstätigkeit in schlechter bezahlten Branchen, Diskriminierung bei Beförderungen usw. einher. „Das alles hat weitreichende Konsequenzen und kann mitunter existenzbedrohend sein“, möchte die Frauenreferentin aufzeigen und zu gleich sensibilisieren.

Um die Pensionslücke zu schließen, sind viele Schritte notwendig. Ganz wichtig sei die Bewusstseinsbildung, die nicht früh genug beginnen könne. Mädchen und Buben sollten gleichermaßen, ohne geschlechtsspezifische Zuschreibungen, in ihrer Ausbildungs- und Berufswahl gestärkt und unterstützt werden. Weitere Maßnahmen wären mehr Lohntransparenz in Unternehmen, die gleiche Bezahlung für gleiche Arbeit als Grundbedingung des Arbeitsmarktes sowie die gerechtere Verteilung von Betreuungspflichten und unbezahlter Arbeit zwischen Frauen und Männern. „Gerade in diesem Zusammenhang wird klar, wie wichtig der Ausbau umfassender Kinderbetreuungsmöglichkeiten ist“, betonte Schaar.

Als Frauenreferentin sei es ihr wichtig, Frauen in ihren Entscheidungen zu unterstützen. „Ganz wesentlich dabei ist, sie umfassend zu informieren und aufzuklären, wie sich ihre Entscheidungen auf ihr Einkommen und damit ihren späteren Pensionsbezug auswirken“, so Schaar.

 

 

 

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