Bauernbund: Einheitliche EU-Regelungen
 für neue Züchtungsmethoden notwendig

 

erstellt am
26. 07. 18
13:00 MEZ

Strasser warnt vor Aufweichung des Binnenmarktes - Österreich jetzt schon strenger
Luxemburg/Wien (bauernbund) - "Die Entscheidung des Europäischen Gerichtshofes EuGH, dass mit gezielter Mutagenese gezüchtete Sorten nach der Gentechnikrichtlinie der EU zu behandeln sind, ist zur Kenntnis zu nehmen und muss nun genau geprüft werden", so Bauernbund-Präsident Georg Strasser in einer Aussendung. Denn ausgenommen seien offensichtlich Mutagenese-Methoden, die seit langem als sicher gelten, wobei den Mitgliedstaaten offensichtlich ein Freiraum eingeräumt werden solle, diese unter Beachtung des Unionsrechts den Bestimmungen der GVO-Richtlinie anderen Verpflichtungen zu unterwerfen. "Der Bauernbund fordert dafür eine verbindliche Regelung auf europäischer Ebene auf wissenschaftlicher Basis, damit in ganz Europa gleiche Wettbewerbsbedingungen herrschen und die Regeln des Binnenmarktes und einer Gemeinsamen Agrarpolitik nicht durch nationale Alleingänge aufgeweicht werden", so Strasser. Mutagenese-Verfahren sollten generell auf europäischer Ebene beurteilt und vereinheitlicht zugelassen oder nicht zugelassen werden.

Die österreichischen Regelungen im Bereich Mutagenese-Verfahren seien jetzt schon strenger als in vielen anderen Mitgliedstaaten. "Somit haben österreichische Bäuerinnen und Bauern sowie Züchter einen Nachteil gegenüber jenen in anderen Mitgliedstaaten", verdeutlicht Bauernbund-Direktor Norbert Totschnig die Problemlage und warnt vor einer weiteren Verschärfung der Ungleichgewichte. "Die österreichischen Bäuerinnen und Bauern bekennen sich zu einer gentechnikfreien Produktion hochwertiger und gesunder Lebensmittel. Sie haben damit das Vertrauen der Konsumentinnen und Konsumenten gewonnen. Dies wollen wir nicht aufs Spiel setzen, wir wollen aber im Wettbewerb auch nicht überbleiben, wenn dann ungekennzeichnete Produkte aus Ländern mit liberaleren Bestimmungen als in Österreich in den Regalen des Lebensmittelhandels landen und unsere aufwändiger hergestellten Erzeugnisse niederkonkurrieren", stellt Strasser klar.

Der Bauernbund fordert daher nachdrücklich EU-weit einheitliche Regelungen. "Eine klare Abgrenzung von Transgen-Gentechnik zu Mutagenese-Verfahren ist seriös nur in Prüfungen von Fall zu Fall möglich. Dies ist auf europäischer Ebene auf streng wissenschaftlicher Basis sicherzustellen, denn man kann auch nicht alle Verfahren pauschal in einen Topf werfen. Europa läuft Gefahr, bei der Anwendung innovativer Züchtungsmethoden in Rückstand zu geraten. Entscheidungen in einem gemeinsamen EU-Binnenmarkt jedem Mitgliedstaat national zu überlassen, wäre jedenfalls unverständlich", so Strasser.

 

 

 

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