Buchmüller zieht Zwischenbilanz: Konjunkturdynamik flacht ab – Umsatz +1,3 Prozent, 2017
waren es noch +2 Prozent – Um 1,2 Prozent bzw. 4.000 mehr Beschäftigte
Wien (pwk) - „Wir blicken auf eine turbulente erste Jahreshälfte zurück. Unterm Strich zeigt sich:
Die Konjunkturdynamik flacht wieder etwas ab“, zieht Peter Buchmüller, Obmann der Bundessparte Handel der
Wirtschaftskammer Österreich (WKÖ), Zwischenbilanz über die Konjunkturentwicklung im stationären
Einzelhandel in Österreich. Diese präsentierte Handelsobmann Buchmüller am 26. Juli gemeinsam
mit Ernst Gittenberger von der KMU Forschung Austria und Bundesspartengeschäftsführerin Iris Thalbauer
im Haus der österreichischen Wirtschaft in Wien.
Weiteres Umsatzwachstum – WKÖ-Buchmüller: „Konjunkturdynamik flacht wieder ab“
Der stationäre Einzelhandel in Österreich erzielt im ersten Halbjahr 2018 ein Umsatzwachstum von
1,3 Prozent. Im Jahr 2017 betrug der Zuwachs beim Umsatz des Einzelhandelsumsatzes allerdings noch 2 Prozent. Unter
Berücksichtigung der Preisentwicklung im Einzelhandel, die mit 1,9 Prozent der allgemeinen Inflationsrate
entspricht, führt das nominelle Umsatzwachstum von 1,3 Prozent im ersten Halbjahr dieses Jahres zu einem realen
Minus von 0,6 Prozent.
40 Prozent der Einzelhandelsgeschäfte haben im untersuchten Zeitraum ein nominelles Umsatzwachstum verzeichnet,
18 Prozent konnten das Vorjahresniveau wieder erreichen, während 42 Prozent mit Umsatzrückgängen
konfrontiert sind.
In absoluten Zahlen haben die Umsätze im stationären Einzelhandel in der ersten Jahreshälfte 2018
rund 34,6 Milliarden Euro betragen.
Die Umsatzentwicklung im stationären Einzelhandel Jänner bis inkl. Juni 2018
Betrachtet man die Konjunkturdynamik im stationären Einzelhandel nach Monaten, zeigt sich ein turbulentes
erstes Halbjahr 2018. „Erste Anzeichen dafür haben sich bereits im vierten Quartal 2017 gezeigt, das sich
weniger dynamisch als die ersten drei Quartale des Jahres 2017 entwickelt hat“, so Handelsforscher Ernst Gittenberger
(KMU Forschung Austria).
Nach einem positiven Start ins Jahr 2018 im Jänner weist der stationäre Einzelhandel im Februar ein Umsatzminus
auf. Das kalendarisch frühe Ostergeschäft beschert dem Einzelhandel in Österreich im März hohe
Umsatzzuwächse und im Gegenzug nur ein knappes Plus im April. Der Mai entwickelt sich - nicht zuletzt wetterbedingt
- schwächer als im Vorjahr. Das Umsatzminus im Mai kann jedoch vom Plus im Juni wieder wettgemacht werden.
Die Entwicklung der einzelnen Branchen
Am stärksten sind im ersten Halbjahr 2018 die Umsätze im Einzelhandel mit Bau- und Heimwerkerbedarf
gestiegen, nämlich um 4,5 Prozent. An zweiter Stelle liegt der Einzelhandel mit Sportartikeln (+2,7 Prozent),
knapp gefolgt vom Lebensmitteleinzelhandel (+2,5 Prozent), der nach wie vor die umsatzstärkste Einzelhandelsbranche
ist. Der LEH trägt damit weiterhin wesentlich zur guten Konjunkturentwicklung im Einzelhandel bei, wenngleich
sich die Dynamik gegenüber 2017 abgeschwächt hat. Der Einzelhandel mit Möbeln hat sich in allen
Monaten positiv entwickelt und liegt mit einem Umsatzplus von 2,3 Prozent ebenfalls über dem Einzelhandelsdurchschnitt.
Verstärktes Beschäftigungswachstum: +1,2 Prozent bzw. rund 4.000 Mitarbeiter mehr
Als „erfreulich“ bezeichnet Iris Thalbauer, Geschäftsführerin der Bundessparte Handel, „das verstärkte
Beschäftigungswachstum, die Zahl der Einzelhandelsbeschäftigten steigt wieder stärker.“ Nach Beschäftigungszuwächsen
von unter 1 Prozent pro Jahr in den Jahren 2015 bis 2017 verzeichnet der Einzelhandel in Folge des Konjunkturaufschwungs
ein Beschäftigungsplus in Höhe von 1,2 Prozent bzw. rund 4.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern gegenüber
dem ersten Halbjahr 2017.
„Die steigenden Beschäftigtenzahlen resultieren aber - entgegen immer wieder aufgestellten Behauptungen -
nicht primär aus geringfügigen Beschäftigungsverhältnissen“, stellt Thalbauer klar. „Vielmehr
ist deren Zahl in der ersten Jahreshälfte um 0,9 Prozent bzw. um 400 Personen zurückgegangen.“
333.500 Einzelhandels-Mitarbeiter/-innen - der Handel als Beschäftigungsgarant
Damit gibt es im österreichischen Einzelhandel im ersten Halbjahr 2018 im Durchschnitt rund 333.500 unselbstständig
Beschäftigte. „Damit erweist sich der Handel in Österreich einmal mehr als Beschäftigungsgarant“,
halten Thalbauer und Handelsobmann Buchmüller fest. Und, so Bundesspartengeschäftsführerin Iris
Thalbauer weiter: „Der Handel forciert - auch mit Unterstützung der WKÖ-Bundessparte – die Aus- und Weiterbildung
seiner Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Denn diese sind gegenüber den Kunden die ‚Visitenkarte‘ des Unternehmens.“
Auch im neuen Handels-Kollektivvertrag kommt diesem Bereich eine besondere Bedeutung zu. Die Sozialpartner im Handel
sind im Rahmen der Kollektivvertragsverhandlungen übereingekommen, Mitarbeitern den Zugang zu Aus- und Fortbildungsmaßnahmen
leichter zu ermöglichen.
Geschäftsentwicklung - Ausblick: „stabil bis vorsichtig optimistisch“
Das Stimmungsbarometer bei den von der KMU Forschung Austria zur Geschäftsentwicklung in den kommenden
Monaten befragten Einzelhändlerinnen und Einzelhändler in ganz Österreich steht auf „stabil bis
vorsichtig optimistisch“: Während 18 Prozent eine Verbesserung der Geschäftsentwicklung erwarten und
79 Prozent mit einem stabilen Geschäftsverlauf rechnen, gehen demgegenüber nur drei Prozent von Umsatzrückgängen
aus.“
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