Paris (esa) - Mit einer Ariane-5 wurden am 25. Juli vier weitere Galileo-Satelliten in den Weltraum gestartet,
womit die Galileo-Konstellation auf 26 Satelliten anwächst und die flächendeckende Verfügbarkeit
des Signals weiter verbessert wird.
Die von Arianespace im Auftrag der ESA betriebene Trägerrakete (Flug VA244) mit den Galileo-Satelliten Nr.
23 bis 26 an Bord hob um 13.25 Uhr MESZ (8.25 Uhr Ortszeit) von Europas Raumflughafen in Kourou in Französisch-Guayana
aus ab. Das erste Paar der je 715 kg schweren Satelliten wurde 3 Std. und 36 Minuten nach dem Start, das zweite
Paar weitere 20 Minuten später von der Aussetzvorrichtung der Oberstufe des Ariane-Trägers in ihren 22
922 km hohen Umlaufbahnen ausgesetzt.
Die vier neuen Satelliten werden in den nächsten Tagen von der französischen Raumfahrtagentur CNES für
SpaceOpal, das von der Agentur für das europäische GNSS (GSA) mit dem Galileo-Betrieb beauftragt ist,
auf ihre endgültigen Einsatzumlaufbahnen manövriert. Anschließend nimmt SpaceOpal eine etwa sechsmonatige
Testphase in Angriff, um die Einsatzbereitschaft der Satelliten zu überprüfen und diese in die bestehende
Galileo-Konstellation zu integrieren.
„Galileo ist die bisher größte Satellitenkonstellation der ESA. Ihre Errichtung verlief mit hohem Tempo:
Allein in den letzten vier Jahren wurden 22 Satelliten gestartet, um Galileo voll einsatzbereit zu machen“, so
ESA-Generaldirektor Jan Wörner.
„Unser Dank gilt dabei unseren Industriepartnern, d. h. OHB (Deutschland) und SSTL (Großbritannien) für
die Satelliten sowie Thales Alenia Space (Frankreich, Italien) und Airbus Defence and Space (Großbritannien,
Frankreich) für das Bodensegment einschließlich ihrer über ganz Europa verteilten Unterauftragnehmer.
Sie alle haben das Programm kontinuierlich unterstützt. Das gesamte Industrieteam hat gemeinsam mit der ESA
harte Arbeit geleistet und uns ermöglicht, so weit voranzuschreiten. Der Erfolg dieser Zusammenarbeit lässt
sich nicht zuletzt unschwer aus der außergewöhnlichen Leistung von Galileo ablesen.“
Paul Verhoef, ESA-Direktor für Navigation, fügte hinzu: „Die ersten Galileo-Dienste können seit
dem 15. Dezember 2016 weltweit empfangen werden. Die Zahl der Nutzer beträgt heute mehr als 100 Millionen
und wächst weiter steil an. Mit dem heutigen Satellitenstart wird die Abdeckung durch Galileo, dessen herausragende
Leistungsmerkmale weithin anerkannt sind, ausgebaut.
Dieser Start markiert den Abschluss der laufenden Errichtungsphase von Galileo, die Entwicklung des Systems wird
jedoch mit unverminderter Geschwindigkeit fortgesetzt. Zurzeit wird das nächste, 12 Ersatzsatelliten umfassende
Produktionslos 3 vorbereitet, mit dem die ältesten, 2011 gestarteten Galileo-Satelliten abgelöst werden
können, um auch in Zukunft einen reibungslosen Betrieb des Systems zu gewährleisten.
Für die Mitte des kommenden Jahrzehnts ist eine neue Generation von Galileo-Satelliten mit höherer Leistungsfähigkeit
und zusätzlichen Funktionalitäten geplant, um Galileo in den globalen GNSS-Systemen als feste Größe
dauerhaft zu etablieren.“
Über Galileo
Galileo ist Europas ziviles globales Satellitennavigationssystem. Nach seiner Fertigstellung wird das System aus
24 aktiven Satelliten plus Ersatzsatelliten und dem Bodensegment bestehen, um Ortungs-, Navigations- und Zeitgebungsdienste
zur Verfügung zu stellen. Nutzer mit neueren Receivern, die sowohl Galileo- als auch GPS-Signale empfangen,
können das System bereits jetzt für hochgenaue Ortungsdienste in Anspruch nehmen.
Galileo ist ein Programm der EU und wird von ihr finanziert. Die Europäische Kommission hat die Gesamtverantwortung
für das Programm und ist für die Leitung und Überwachung der Durchführung sämtlicher Programmtätigkeiten
verantwortlich.
Die ESA ist für Galileo mit der Errichtung, dem Entwurf und der Entwicklung der neuen Systemgeneration sowie
den technischen Entwurfsarbeiten für die Infrastruktur beauftragt. Die Definitions- und die Entwicklungsphase
sowie die Phase der orbitalen Validierung (IOV) wurden von der ESA durchgeführt und von ihr und der Europäischen
Kommission gemeinsam finanziert.
Die Sicherheit und die Betriebsaufnahme von Galileo stellt die Agentur für das Europäische GNSS (GSA)
sicher. Sie ist seit Juli 2017 auch mit dem Betrieb und der Erbringung der Dienste beauftragt.
http://www.esa.int/Our_Activities/Navigation
Über die ESA
Die Europäische Weltraumorganisation (ESA), Europas Tor zum Weltraum, ist eine 1975 gegründete zwischenstaatliche
Organisation, deren Aufgabe darin besteht, europäische Raumfahrtkapazitäten zu entwickeln und sicherzustellen,
dass die Investitionen in die Raumfahrt den Bürgern in Europa und anderswo zugutekommen.
Die ESA hat 22 Mitgliedstaaten: Belgien, Dänemark, Deutschland, Estland, Finnland, Frankreich, Griechenland,
Irland, Italien, Luxemburg, die Niederlande, Norwegen, Österreich, Polen, Portugal, Rumänien, Schweden,
die Schweiz, Spanien, die Tschechische Republik, Ungarn und das Vereinigte Königreich. Slowenien ist assoziierter
Mitgliedstaat.
Außerdem arbeitet die ESA förmlich mit sechs EU-Mitgliedstaaten zusammen. Im Rahmen eines Kooperationsabkommens
nimmt auch Kanada an bestimmten ESA-Programmen teil.
Dank der Koordinierung der Finanzressourcen und Kompetenzen ihrer Mitgliedstaaten kann die ESA Programme und Tätigkeiten
durchführen, die weit über die Möglichkeiten eines einzelnen europäischen Landes hinausgehen.
Des Weiteren arbeitet sie eng mit der EU bei der Verwirklichung der Programme Galileo und Copernicus und mit EUMETSAT
bei der Entwicklung von Meteorologiemissionen zusammen.
Die ESA entwickelt Raumfahrzeugträger, Satelliten und Bodenanlagen, um sicherzustellen, dass Europa bei Raumfahrtvorhaben
weltweit an der Spitze bleibt.
Sie entwickelt und startet Erdbeobachtungs-, Navigations-, Telekommunikations- und Astronomiesatelliten, schickt
Raumsonden in entlegene Regionen des Sonnensystems und beteiligt sich an der bemannten Exploration des Weltraums.
Außerdem führt sie ein umfangreiches Anwendungsprogramm zur Entwicklung von Erdbeobachtungs-, Navigations-
und Telekommunikationsdiensten durch.
http://www.esa.int
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