USA 2017 zweitwichtigster Exportmarkt Österreichs - US-Zusatzzölle auf Kfz würden
Österreich wegen starker Zuliefertätigkeit an deutsche Autoindustrie treffen
Wasington/Brüssel/Wien (pwk) - „Eine weitere Eskalation des Handelsstreits mit den USA nutzt niemandem.
Es ist daher richtig, dass die EU an offenen Gesprächskanälen mit Washington festhält. Auch in den
jetzigen turbulenten Zeiten ist der Dialog mit den USA wichtig. Klar ist aber auch, dass wir uns von Donald Trump
nicht erpressen lassen“, bekräftigt der Präsident der Wirtschaftskammer Österreich (WKÖ), Harald
Mahrer, vor dem Treffen von EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker und Handelskommissarin Cecilia Malmström
mit US-Präsident Trump.
„Die aktuellen Handelskonflikte sind das größte Risiko für die Weltwirtschaft. Am Ende verlieren
alle und gewinnt niemand - auch nicht die USA“, betont Mahrer. Die derzeit positive Stimmung der Unternehmen und
die gute Konjunktur sind - auch in Österreich - ernsthaft bedroht. Nicht zuletzt vor diesem Hintergrund wurde
zuletzt eine Verlangsamung des Wachstums auf globaler Ebene wie auch für die EU prognostiziert. „Die Rechnung
müssten die Betriebe, deren Mitarbeiter und Familien tragen“, warnt Mahrer. Die USA waren im vergangenen Jahr
mit Waren- und Dienstleistungsexporten von knapp 10 Milliarden Euro immerhin Österreichs zweitwichtigster
Handelspartner. Die Exporte stiegen mit 10,7 Prozent überdurchschnittlich. „Für Österreichs Betriebe
bestehen in den USA derzeit vielversprechende Geschäftsmöglichkeiten, die wir nützen wollen“, so
Mahrer.
Ziel müsse es sein, „am Verhandlungstisch Lösungen zu finden anstatt die Eskalationsspirale immer weiter
nach oben zu drehen“, fordert der Wirtschaftskammer-Präsident. In einem ersten Schritt geht es darum, die
im Raum stehenden US-Zusatzzölle auf Kfz und Kfz-Teile doch noch abzuwenden, zumal die von den USA ins Treffen
geführte Bedrohung der Sicherheitslage „an den Haaren herbeigezogen ist“. Österreich wäre von zusätzlichen
US-Zöllen auf Kfz sowohl direkt, aber auch aufgrund der massiven Zulieferungen an die deutsche Autoindustrie
betroffen.
Ein möglicher Ausweg könnte aus Sicht der WKÖ der Abschluss eines Abkommens zur Senkung von Zöllen
zwischen mehreren wichtigen Kfz-Erzeugerländern sein. Derartige plurilaterale Abkommen wurden bereits in anderen
Branchen erfolgreich umgesetzt - etwa im Bereich Informationstechnologien. Damit sie Sinn machen, müssen allerdings
alle großen Erzeugerländer mitmachen, damit zumindest 90 Prozent des Welthandels abgedeckt sind.
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