Mainz (idw) - Wissenschaftlerinnen der Universitätsmedizin Mainz haben neue Eigenschaften des menschlichen
Proteins MYPOP entdeckt: Es wirkt gegen Virusinfektionen und Krebs. MYPOP erkennt virale Proteine und die DNA von
HPV16 und HPV18, sogenannten onkogenen Papillomviren, bindet an sie und hemmt die Expression viraler Gene, u.a.
auch der viralen Onkogene, auch als Krebsgene bezeichnet. Diese gelten als eine Ursache für die Transformation
gesunder Zellen zu Tumorzellen. MYPOP hat somit antivirale und antitumor Eigenschaften.
Wissenschaftler der Universitätsmedizin Mainz haben einen neuen Faktor der körpereigenen Immunabwehr
identifiziert: MYPOP – ein bislang wenig bekanntes Protein. MYPOP unterdrückt die Bildung neuer viraler Bausteine
und wirkt als Tumorsuppressor. Es verhindert die Teilung der Tumorzelle und tötet Krebszellen ab. Dies stellten
die Mainzer Forscher im Rahmen von Untersuchungen zur Infektion mit Humanen Papillomviren (HPV) fest. Onkogene
HPV-Typen sind ein wichtiger Faktor für das Auftreten von Gebärmutterhalskrebs und weiteren Tumoren im
Genital-, Mund- und Rachenbereich. Die Ergebnisse sind nachzulesen in der aktuellen Ausgabe der Fachzeitschrift
„Oncogene“ der Nature Publishing Group.
Die Arbeitsgruppe von PD Dr. Luise Florin vom Institut für Medizinische Mikrobiologie und Hygiene der Universitätsmedizin
Mainz untersucht, wie eine Infektion durch Humane Papillomviren (HPV) abläuft. Humane Papillomviren vom Typ
16 (HPV16) sind der gefährlichste Auslöser für Gebärmutterhalskrebs.
Wie die Wissenschaftler im Rahmen ihrer jüngsten Studie feststellten, besitzt MYPOP, ein Myb-verwandter Transkriptionsfaktor,
zentrale antivirale Eigenschaften: Es erkennt eindringende Papillomviren inklusive ihrer DNA. Daraufhin bindet
es sich an das virale Kapsidprotein und die virale Kontrollregion der DNA. Dies hat eine verminderte Expression
der viralen Gene zur Folge, wodurch wiederum sowohl die Infektion der Schleimhautzellen blockiert als auch langfristig
die Tumorentstehung verhindert werden. MYPOP besitzt somit antivirale und antitumor Eigenschaften. Damit haben
die Mainzer Forscher einen neuen Faktor der zellulären intrinsischen Immunabwehr, einen sogenannten Restriktionsfaktor,
identifiziert.
Wie die Forscher im Rahmen ihrer Studie zudem feststellten, fehlt den HPV-Tumorzellen das normalerweise in Hautzellen
in hohen Mengen vorhandene MYPOP. Grund dafür ist ein virales, krebserzeugendes Protein, das den Abbau von
MYPOP induziert. Wenn die Wissenschaftler allerdings MYPOP in die Tumorzellen wieder einbrachten, konnten sich
die Zellen nicht mehr ungehemmt teilen. Auch in anderen Krebszellen beobachteten die Wissenschaftler diesen Effekt.
Ob MYPOP als Ansatzpunkt für Therapien gegen Virusinfektionen und/oder Krebs dienen kann, werden zukünftige
Forschungsarbeiten zeigen müssen.
Publikation: “The Myb-related protein
MYPOP is a novel intrinsic host restriction factor of oncogenic human papillomaviruses”; Elena Wüstenhagen,
Fatima Boukhallouk, Inka Negwer, Krishnaraj Rajalingam, Frank Stubenrauch und Luise Florin; Oncogene; https://doi.org/10.1038/s41388-018-0398-6;
https://rdcu.be26e4
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