Hofmannsthal und das Junge Wien auf Sommerfrische
Salzburg (universität) - Von 31.Juli bis 31. August 2018 zeigt das Literaturarchiv Salzburg die Ausstellung
Raus aus der Stadt! Hofmannsthal und das Junge Wien auf Sommerfrische. Es handelt sich dabei um den einzigen außerhalb
Wiens gezeigten Teil eines vom Ludwig Boltzmann Institut für Geschichte und Theorie der Biographie initiierten
Ensembles von Ausstellungen mit dem Titel „Das Junge Wien. Natur plus X“ zur Autorengruppe Jung-Wien – Hugo von
Hofmannsthal, Arthur Schnitzler, Richard Beer-Hofmann, Hermann Bahr und Felix Salten.
Die Autoren des Jungen Wien waren von Kindheit und Jugend an gerne und oft unterwegs. Von Bad Fusch im Pinzgau
aus hatte Hofmannsthal bereits 1891 die Mozart Centenarfeier in Salzburg besucht, „die Totenfeier eines Unsterblichen“,
wie er kritisch bemerken sollte – und Jahre später, inspiriert von der katholisch-barocken Stadt-Kulisse,
mit Max Reinhardt die Idee der Salzburger Festspiele verwirklicht. Hermann Bahr sollte die Stadt gemeinsam mit
seiner Frau Anna von Mildenburg später gar zu seinem Lebensmittelpunkt machen. Die ländliche Umgebung
Salzburgs bot den Jung-Wienern den idyllischen Rahmen für die Sommerfrische, die alljährliche Stadtflucht.
Anfang des Sommers hatten sich die Jungautoren häufig ins Salzkammergut verabschiedet, etwa nach Ischl, Altaussee
oder Strobl, wo man Wanderungen und Fahrradtouren unternahm, Lawn-Tennis spielte, Erholungsbäder nahm, sich
verliebte und literarische Inspiration genoss oder vergeblich erwartete. Vor dem Hintergrund eines sich im späten
19. Jahrhundert zunehmend etablierenden Naturtourismus richtet die Ausstellung den Blick auf jene Kultur- und Erholungsräume
fern der Hauptstadt.
Nach einer kurzen Vorstellung der Protagonisten des Jungen Wien und ihren Sommerfrische-Präferenzen, einer
kurzen Überblicksdarstellung der Geschichte der Sommerfrische und der Entwicklung der genannten Urlaubsorte
und einem Ausblick auf weitere Sommerfrische-Destinationen wie den Semmering oder den Lido werden verschiedene
Aspekte der Urlaubskultur näher beleuchtet: die veränderte Natur- und Landschaftserfahrung um 1900, das
Gesellschaftsleben und die Kontaktsphären zwischen Gästen und Einheimischen, Liebe und Liebeleien, fu¨r
die hier eine idyllische Kulisse geboten war. Das manchmal mehr, manchmal weniger ergiebige schriftstellerische
Schaffen im gru¨nen Rahmen ist ebenso Thema wie die Idealisierung der beschaulichen Sommerfrische-Behaglichkeit
als Gegenentwurf zum modernisierten und technisierten weltstädtischen Wien.
Die Kuratoren der Ausstellung sind Martin Huber (LAS) und David Österle (Ludwig Boltzmann Institut), die künstlerische
Gestaltung liegt bei Gerhard Spring und Gerold Tagwerker.
Zur Ausstellung erscheint eine reich illustrierte Begleitbroschüre.
Ausstellungsort: Literaturarchiv Salzburg
Residenzplatz 9/2 (Zugang Kapitelgasse 5–7)
5020 Salzburg
Öffnungszeiten
31. Juli bis 31. August 2018
Mo–Fr: 10–18 Uhr; Sa, So, Feiertag: 13–18 Uhr; Eintritt frei
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