Am 20. September eröffnet die große Retrospektive des impressionistischen „Meister
des Lichts“. Die Ausstellung ist erstmals bereits ab 9 Uhr geöffnet.
Wien (albertina) - Im Herbst zeigt die Albertina die erste umfassende Präsentation von Claude Monet
(1840–1926) seit über 20 Jahren in Österreich. Unter den 100 Gemälden finden sich bedeutende Leihgaben
aus über 40 internationalen Museen und Privatsammlungen wie dem Musée d’Orsay Paris, dem Museum of
Fine Arts Boston, der National Gallery London, dem National Museum of Western Art Tokyo oder dem Pushkin Museum
Moskau.
Die Ausstellung spannt einen Bogen von Monets ersten vorimpressionistischen Werken bis hin zu seinen allerletzten
Gemälden, die im Garten in Giverny entstanden sind. Monet eröffnet mit seiner Malerei den Blick auf eine
Welt, die sich durch die Kraft der Natur, das Wetter und den Kreislauf der Jahreszeiten ständig im Fluss befindet.
Das Element Wasser zieht sich durch sein gesamtes Schaffen. Sei es an der Seine oder der Creuse, am Atlantik oder
im Wassergarten mit den ikonischen Seerosen: Die Veränderlichkeit der Natur, die Auflösung der Landschaft
in Nebel, Schnee oder Meereswogen ist das zentrale Thema dieser Ausstellung.
Mit großzügiger Unterstützung des Musée Marmottan Monet, Paris realisiert, beleuchtet die
Retrospektive Monets Werdegang vom Realismus über den Impressionismus bis hin zu einer Malweise, bei der sich
die Farben und das Licht allmählich vom Gegenstand lösen und das Motiv von der Naturbeobachtung unabhängig
wird. Mit seinem Spätwerk bereitet Monet der Malerei des abstrakten Expressionismus den Boden.
Plakatsujet ist das monumentale Gemälde „Junge Mädchen in einem Boot“, das Monet 1887 auf dem Wasser
malt – die Leihgabe stammt vom National Museum of Western Art in Tokyo. Aus dem Moskauer Pushkin Museum kommt eine
der beiden Fassungen des „Boulevard des Capucines“ (1873), eine extreme Perspektive von oben auf das belebteste
Geschäftsviertel von Paris, die das Großstadt-Gewimmel, das Flirren und die Bewegung der Stadt nachvollziehen
lässt. Genau wie die Natur in Monets Landschaften ist auch die Straße ständig in Bewegung und verändert
sich je nach Tageszeit, Stimmung und Wetterlage.
Unter den beeindruckenden, oft großformatigen Leihgaben befinden sich außerdem der „Getreideschober
in der Sonne“ (1891, Kunsthaus Zürich), den Kandinsky in einer Ausstellung über den französischen
Impressionismus in Moskau bewundert. Kandinsky hat trotz seiner Begeisterung für das Gemälde Schwierigkeiten,
das Motiv zu erkennen und ahnt so Monets Emanzipation der Farben und die abstrakte Malerei voraus.
Weitere Highlights sind die frühen Winterbilder, darunter das Porträt „Madame Monet mit rotem Kopftuch“
(1873, Cleveland Museum of Art, Ohio/USA), zwei Kathedralen aus einer umfangreichen Serie, die er in Rouen von
diesem gotischen Nationaldenkmal anfertigt, und die selbst zur impressionistischen Ikone werden und mehrere Gemälde
des Flusses Creuse, die unter widrigsten Wetterbedingungen im Massif Central entstehen und kompositorisch und in
ihrer Farbigkeit wegweisend sind. Am Ende seines Lebens, als er mit starken Sehschwierigkeiten kämpft, beschäftigt
Monet sich in seinem Garten in Giverny mit der „Japanischen Brücke“ (1918–1924) und seinem „Haus in den Rosen“.
Das Team der Albertina mit Kurator Heinz Widauer arbeitet seit drei Jahren an der Realisierung der großen
Schau. Ein besonderes Highlight erwartet das Publikum bereits am Eingang: Ein blauer Teppich, dessen Design auf
der Vergrößerung eines Monet-Werks beruht, führt über die Sphinxstiege hinauf in die Ausstellung
und zieht sich durch die gesamte Propter Homines Halle. Verantwortlich für die Gestaltung zeichnet der Architekt
Martin Kohlbauer, mit dem die Albertina bereits seit Jahren erfolgreich zusammenarbeitet, zuletzt bei Raffael.
Nach dem großen Erfolg der Raffael-Ausstellung und Keith Haring, mit über 220.000 Besucherinnen und
Besuchern eine der erfolgreichsten Ausstellung von Gegenwartskunst der Albertina, werden bis zu 450.000 Menschen
zu Claude Monet erwartet. Die Albertina öffnet die Ausstellung erstmals bereits täglich um 9 Uhr, Tickets
sind vorab online erhältlich.
|