Bevölkerung in 27 Gemeinden rund um den Neusiedler See befragt: 75% der Befragten für
Erhalt des freien Zugangs zum See, 83% für den Erhalt des Sees als UNESCO Welterbestätte
Neusieldl am See/Eisenstadt (blms) - Anfang April dieses Jahres gaben Landeshauptmann Hans Niessl und Naturschutz-Landesrätin
Mag.a Astrid Eisenkopf den Startschuss für den „Masterplan Neusiedler See“. In eineinhalb Jahren, gerechnet
ab dem Start, soll eine gemeinsame Strategie für die Entwicklung der Region Neusiedler See erarbeitet werden,
wobei unter anderem großer Wert auf die Balance zwischen der Erhaltung einer intakten Natur und einer positiven
wirtschaftlichen Entwicklung gelegt werden soll. Niessl und Eisenkopf ist es wichtig, dass bei der Erarbeitung
dieser Strategie alle wesentlichen Organisationen, Institutionen (NGOs), Akteure und Verantwortungsträger
bestmöglich eingebunden werden. Größter Wert wird auf die Einbindung der Bevölkerung gelegt,
die mittels Fragebogen befragt wurde. In 27 Gemeinden rund um den Neusiedler See wurde eine Befragung per Fragebögen
durchgeführt; auch online konnte man daran teilnehmen. Das Ergebnis der Bevölkerungsbefragung liegt nun
vor. Die wichtigsten Erkenntnisse: Für 83% der Befragten hat der nicht verbaute Seeblick höchste Priorität.
Ebenso viele wollen, dass der Status des Sees als UNESCO Welterbestätte erhalten bleibt. Für 75% ist
die Schaffung beziehungsweise die Erhaltung des freien Zugangs zum See sehr wichtig.
Insgesamt haben 2.165 Personen an der Befragung teilgenommen. Fast die Hälfte der Teilnehmer war zwischen
30 und 49 Jahre alt, ein Drittel zwischen 50 und 65. 86 % (1845 Personen) gaben an, den Neusiedler See „sehr häufig“
oder „oft“ zu nutzen. Am meisten wird der See für seine einzigartige Natur und Landschaft geschätzt (86%),
68 % erfreuen sich an der Ruhe und der Unberührtheit, am dritthäufigsten wir die hohe Wohn- und Lebensqualität
genannt. Fast 40 % der Befragten schätzend den See aufgrund seines attraktiven Sport- und Freizeitangebotes.
„Hier kommt ganz deutlich hervor, dass die Befragten den See aktuell als etwas Besonders sehen – sowohl in landschaftlicher
als auch freizeitsportlicher Sicht“, so Eisenkopf. Erhoben wurde auch, was sich die Bevölkerung künftig
wünscht. „Es zeigt sich, dass der öffentliche Seezugang als wichtigstes Kriterium gesehen wird. Der Neusiedler
See wird als einzigartiges Naturjuwel geschätzt, ein Ausverkauf und Verbau ist nicht erwünscht“, so die
Naturschutz-Landesrätin. 75% der Befragten sehen es als „sehr wichtig“ an, dass öffentliche Seezugänge
geschaffen bzw. erhalten bleiben. Für 83 % hat der unverbaute Blick auf den See höchste Priorität.
Als ebenso wichtig wird erachtet, dass der See weiterhin vom UNESCO Welterbe geschützt ist. 82% lehnen zukünftige
größere Wohnprojekte direkt am See bzw. im Schilfgürtel ab.
Freier See-Zugang für Bevölkerung und Gäste wichtig
Ein freier Seezugang sei nicht nur der Bevölkerung ein großes Anliegen, sondern auch für die
Gäste wichtig, betont Landeshauptmann Niessl: „Die Region rund um den Neusiedler See ist landschaftlich, ökologisch,
historisch und kulturell einzigartig. Seit 1989 hat sich diese Region verstärkt zu einer beliebten Tourismusdestination
und Wohnregion entwickelt. Ich bin mir sicher, dass wir unter dem Motto ‚schützen und nützen‘ mit der
Erstellung dieses Masterplans eine sehr gute Basis zum Schutz von Natur und Umwelt, aber auch zu einer weiteren
dynamischen und erfolgreichen Entwicklung dieser Region legen werden. Mit diesem ‚Masterplan Neusiedler See‘ übernehmen
wir Verantwortung, unter anderem das Naturjuwel Neusiedler See zu schützen und zu erhalten und den freien
Zugang und den unbehinderten Blick darauf nicht nur für diese, sondern auch für die kommenden Generationen
zu erhalten“, so Niessl. Derzeit führe er auch Gespräche mit dem Ziel, den freien Zugang zu allen burgenländischen
Seen durch eine Staatszielbestimmung weitestgehend abzusichern. „Das Burgenland ist das erste Bundesland, das eine
solche Lösung anstrebt. Natürlich werden bestehende Anlagen und Widmungen nicht davon betroffen sein.
Klares Ziel ist: Der freie Zugang zu allen Seen im Burgenland soll so weit als möglich sichergestellt sein.“
Einzigartige Kultlandschaft schützen und mit Augenmaß entwickeln
Es gehe darum, die einzigartige Kulturlandschaft zu erhalten, zu schützen und dynamisch weiterzuentwickeln,
so Eisenkopf: „Das ist uns bisher auch sehr gut gelungen. Wir stellen die Welterberegion nicht unter eine Glashaube,
sondern legen großen Wert auf die Balance zwischen der Erhaltung einer intakten Natur und einer positiven
wirtschaftlichen Entwicklung.“ Natürlich sei man dabei mit einer Vielzahl von Herausforderungen und Nutzungskonflikten
konfrontiert. Deshalb stelle man den „Masterplan Neusiedler See“ durch die Einbindung aller wesentlichen Akteure
und der Bevölkerung auf ein breite Basis.
Neusiedl am See kauft Baurecht für See-Grundstück zurück und sichert öffentlichen Zugang
zum Neusieldler See
Ganz im Sinne des „Masterplanes Neusiedler See“ und der Erhaltung des freien und öffentlichen Seezugangs,
ist der jüngst von der Gemeinde Neusiedl am See beschlossene Rückkauf des Baurechts für ein 6.000
Quadratmeter großes See-Grundstück. Ursprünglich sollte auf dem direkt neben dem Strandbad gelegenen
Grundstück ein Hotelprojekt entstehen. „Das Baurecht wurde vor zehn Jahren verkauft. Wir haben, nach vielen
Verhandlungen, einen Rückkauf geschafft. Jetzt hat die Gemeinde freie Planungsmöglichkeiten. Der freie,
öffentliche Zugang und der freie Blick auf den See bleibt erhalten“, freut sich Bürgermeisterin Elisabeth
Böhm. Die Kosten für den Rückkauf, der von allen in Gemeinderat vertretenen Parteien mitgetragen
wird, betragen 50.000 Euro.
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