Bundesministerin Schramböck legt Bericht zur Situation der Jugendbeschäftigung und
Lehrlingsausbildung 2016-2017 vor
Wien (pk) - Von einer positiven Trendwende sowohl im Bereich der Jugendarbeitslosigkeit als auch bei der
Teilnahme an der dualen Berufsausbildung spricht Bundesministerin Margarete Schramböck in einem Bericht (III-171
d.B.) , der nun dem Parlament vorliegt. So ist die Jugendarbeitslosigkeit deutlich gesunken, während bei der
Zahl der Lehrlinge im ersten Lehrjahr bereits das zweite Mal in Folge eine Steigerung zu verzeichnen war. Als Herausforderungen
für die Zukunft gelten aber nach wie vor der drohende Fachkräftemangel als Folge des abnehmenden Anteils
der Lehrlinge an den Beschäftigten sowie insgesamt die Arbeitsmarktintegration jener Jugendlichen, die nur
über einen Pflichtschulabschluss verfügen.
Österreich weist viertniedrigste Jugendarbeitslosenrate in der EU auf
Wie der Bericht nun aufzeigt, ist im Jahr 2017 auch in Österreich die Jugendarbeitslosenquote – mit Verzögerung
im Verhältnis zum EU-Durchschnitt – deutlich gesunken. Waren 2016 noch 11,2% der 15- bis 24-Jährigen
arbeitslos, so lag dieser Wert im vergangenen Jahr bei 9,8%, der viertniedrigste in der EU. Spitzenreiter war hier
Deutschland mit 6,8%. Im Durchschnitt der 28 EU-Staaten waren hingegen 16,8% der Jugendlichen ohne Job. Als einen
wesentlichen Grund für die in Österreich vergleichsweise gute Integration der Jugendlichen in den Arbeitsmarkt
nennt der Bericht einmal mehr das hoch entwickelte System der beruflichen Erstausbildung (Lehrlingsausbildung,
berufsbildende mittlere und höhere Schulen). So befanden sich in Österreich im Jahr 2015 rund 70% der
Schülerinnen und Schüler innerhalb der Sekundärstufe II in einem beruflichen Ausbildungsgang, dies
ist im EU-Vergleich der vierthöchste Anteil. Bei den 20- bis 24-Jährigen wiederum lag 2017 der Anteil
derjenigen, die zumindest über einen Sekundärabschluss II verfügen, mit 87,8% ebenfalls über
dem EU-28-Schnitt von 83,2%.
7,3% der 18- bis 24-Jährigen ohne Berufsausbildung
Dem gegenüber betrug allerdings der Anteil der 18- bis 24-Jährigen, die keinen weiterführenden Bildungsabschluss
aufweisen und auch aktuell an keiner Aus- oder Weiterbildung teilnehmen, im Jahr 2017 7,3%. Im EU-Durchschnitt
machte dieser Wert 10,6% aus. Auffallend ist hier, dass die Quote der frühzeitigen Schulabgänger bei
den Burschen mit 8,9% deutlich höher als bei den Mädchen (5,7%) lag. In Summe verlassen rund 6% aller
Jugendlichen die Pflichtschule ohne weitere Folgeausbildung, wobei hier Jugendliche mit Migrationshintergrund stark
überrepräsentiert sind. Anknüpfend an diese Daten spricht das Ressort in seinem Bericht von einer
großen Herausforderung für die Zukunft und setzt in diesem Zusammenhang vor allem auf die Auswirkungen
der ab dem Ausbildungsjahr 2017/2018 beginnenden Umsetzung der Ausbildungspflicht bis zum Alter von 18 Jahren,
aber auch auf Programme wie das Jugendcoaching oder die Ausbildungsgarantie bis 25.
Drohender Fachkräftemangel als zentrale Herausforderung für die Zukunft
Handlungsbedarf kommt auf die Politik aber auch aufgrund der demographischen Faktoren zu. Mit dem Rückgang
an Jugendlichen und Lehrlingen in den letzten Jahrzehnten sei auch die Zahl der Lehrbetriebe gesunken, gibt der
Bericht zu bedenken. Im Zusammenhang mit der bevorstehenden massiv steigenden Zahl an Pensionierungen sei nun davon
auszugehen, dass die Zahl der ausgebildeten Fachkräfte nicht ausreichen wird, um den drohenden Mangel hintanzuhalten.
Dieser Fachkräftemangel sei bereits jetzt in vielen Regionen spürbar, wobei die Problematik des regionalen
Auseinanderklaffens von Angebot und Nachfrage eine besondere Herausforderung an die österreichische Bildungs-
und Arbeitsmarktpolitik darstelle. So stehe einer relativ hohen Arbeitslosigkeit in Wien ein akuter Fachkräftemangel
vor allem in den westlichen Bundesländern gegenüber, umschreibt der Bericht die Brisanz der Situation.
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