Positive Trendwende bei Jugendarbeitslosigkeit
 und Lehrlingsausbildung

 

erstellt am
02. 08. 18
13:00 MEZ

Bundesministerin Schramböck legt Bericht zur Situation der Jugendbeschäftigung und Lehrlingsausbildung 2016-2017 vor
Wien (pk) - Von einer positiven Trendwende sowohl im Bereich der Jugendarbeitslosigkeit als auch bei der Teilnahme an der dualen Berufsausbildung spricht Bundesministerin Margarete Schramböck in einem Bericht (III-171 d.B.) , der nun dem Parlament vorliegt. So ist die Jugendarbeitslosigkeit deutlich gesunken, während bei der Zahl der Lehrlinge im ersten Lehrjahr bereits das zweite Mal in Folge eine Steigerung zu verzeichnen war. Als Herausforderungen für die Zukunft gelten aber nach wie vor der drohende Fachkräftemangel als Folge des abnehmenden Anteils der Lehrlinge an den Beschäftigten sowie insgesamt die Arbeitsmarktintegration jener Jugendlichen, die nur über einen Pflichtschulabschluss verfügen.

Österreich weist viertniedrigste Jugendarbeitslosenrate in der EU auf
Wie der Bericht nun aufzeigt, ist im Jahr 2017 auch in Österreich die Jugendarbeitslosenquote – mit Verzögerung im Verhältnis zum EU-Durchschnitt – deutlich gesunken. Waren 2016 noch 11,2% der 15- bis 24-Jährigen arbeitslos, so lag dieser Wert im vergangenen Jahr bei 9,8%, der viertniedrigste in der EU. Spitzenreiter war hier Deutschland mit 6,8%. Im Durchschnitt der 28 EU-Staaten waren hingegen 16,8% der Jugendlichen ohne Job. Als einen wesentlichen Grund für die in Österreich vergleichsweise gute Integration der Jugendlichen in den Arbeitsmarkt nennt der Bericht einmal mehr das hoch entwickelte System der beruflichen Erstausbildung (Lehrlingsausbildung, berufsbildende mittlere und höhere Schulen). So befanden sich in Österreich im Jahr 2015 rund 70% der Schülerinnen und Schüler innerhalb der Sekundärstufe II in einem beruflichen Ausbildungsgang, dies ist im EU-Vergleich der vierthöchste Anteil. Bei den 20- bis 24-Jährigen wiederum lag 2017 der Anteil derjenigen, die zumindest über einen Sekundärabschluss II verfügen, mit 87,8% ebenfalls über dem EU-28-Schnitt von 83,2%.

7,3% der 18- bis 24-Jährigen ohne Berufsausbildung
Dem gegenüber betrug allerdings der Anteil der 18- bis 24-Jährigen, die keinen weiterführenden Bildungsabschluss aufweisen und auch aktuell an keiner Aus- oder Weiterbildung teilnehmen, im Jahr 2017 7,3%. Im EU-Durchschnitt machte dieser Wert 10,6% aus. Auffallend ist hier, dass die Quote der frühzeitigen Schulabgänger bei den Burschen mit 8,9% deutlich höher als bei den Mädchen (5,7%) lag. In Summe verlassen rund 6% aller Jugendlichen die Pflichtschule ohne weitere Folgeausbildung, wobei hier Jugendliche mit Migrationshintergrund stark überrepräsentiert sind. Anknüpfend an diese Daten spricht das Ressort in seinem Bericht von einer großen Herausforderung für die Zukunft und setzt in diesem Zusammenhang vor allem auf die Auswirkungen der ab dem Ausbildungsjahr 2017/2018 beginnenden Umsetzung der Ausbildungspflicht bis zum Alter von 18 Jahren, aber auch auf Programme wie das Jugendcoaching oder die Ausbildungsgarantie bis 25.

Drohender Fachkräftemangel als zentrale Herausforderung für die Zukunft
Handlungsbedarf kommt auf die Politik aber auch aufgrund der demographischen Faktoren zu. Mit dem Rückgang an Jugendlichen und Lehrlingen in den letzten Jahrzehnten sei auch die Zahl der Lehrbetriebe gesunken, gibt der Bericht zu bedenken. Im Zusammenhang mit der bevorstehenden massiv steigenden Zahl an Pensionierungen sei nun davon auszugehen, dass die Zahl der ausgebildeten Fachkräfte nicht ausreichen wird, um den drohenden Mangel hintanzuhalten. Dieser Fachkräftemangel sei bereits jetzt in vielen Regionen spürbar, wobei die Problematik des regionalen Auseinanderklaffens von Angebot und Nachfrage eine besondere Herausforderung an die österreichische Bildungs- und Arbeitsmarktpolitik darstelle. So stehe einer relativ hohen Arbeitslosigkeit in Wien ein akuter Fachkräftemangel vor allem in den westlichen Bundesländern gegenüber, umschreibt der Bericht die Brisanz der Situation.

 

 

 

Allgemeine Informationen:
https://www.parlament.gv.at
http://www.eu2018parl.at

 

 

 

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