Grazer WissenschafterInnen identifizieren Eiweißkomplexe als Krankheitsursache
Graz (meduni) - Eine junge Wissenschafterin an der Medizinischen Universität Graz hat in ihrer wissenschaftlichen
Arbeit gezeigt, dass bestimmte Eiweißkomplexe der Körperzellen – sogenannte Initiationsfaktoren – eine
wichtige Rolle beim Lungenkrebs spielen. Die Forschungsergebnisse wurden kürzlich publiziert und identifizieren
die Zellbausteine als potentielle Marker für Lungenkrebs, was zukünftige Therapieoptionen ins Licht der
Forschung rückt.
Initiationsfaktoren: Beteiligung an Krebserkrankung erforscht
Eukaryotische Initiationsfaktoren (eIFs) zählen zur Gruppe der Initiationsfaktoren. Diese Proteine sind als
Zellbausteine an einer Reihe von wichtigen Vorgängen im Körper beteiligt. Nadine Gantenbein, MSc – eine
junge Wissenschafterin aus der „Translational Medical Research-Group“ von Assoz.-Prof. Priv.-Doz. DDr. Johannes
Haybäck, AHCM, Diagnostik- & Forschungsinstitut für Pathologie der Medizinischen Universität
Graz, untersuchte in ihrer wissenschaftlichen Arbeit die Rolle jener eIFs in Bezug auf die Entstehung bzw. den
Verlauf von Krebserkrankungen. „Um neue Behandlungsstrategien zu entdecken und die Prognose von an Krebs erkrankten
Personen zu verbessern, ist ein besseres Verständnis der molekularen Mechanismen bei Krebserkrankungen notwendig.
Besagte eIFs spielen in der Zelle eine äußerst wichtige Rolle, da sie essentiell für die Herstellung
von zelleigenen Proteinen sind“, beschreibt die Wissenschafterin. Krebszellen vermehren sich extrem schnell und
ihre Protein-Produktion ist daher traditionell verstärkt aktiviert. Die ständig neu produzierten Proteine
dienen als Bausteine für neue Zellen. „Man weiß heute, dass eIFs vermutlich aus diesem Grund an verschiedensten
Krebsarten beteiligt sind - sie werden in diesem Zusammenhang auch als neue therapeutische Zielstrukturen diskutiert“,
so Nadine Gantenbein.
Lungenkrebs: Mögliche neue Marker im Visier der Forschung
Lungenkrebs gehört zu einer der häufigsten krebsbedingten Todesursachen weltweit. Die nun in der Fachzeitschrift
„European Journal of Cancer“ veröffentlichte Arbeit konnte Nadine Gantenbein in Kooperation mit internationalen
und nationalen ForscherInnen, hier vor allem die Forschungsgruppe von Univ.-Prof. Mag. Dr. Wolfgang Sattler vom
Gottfried Schatz Forschungszentrum, Lehrstuhl für Molekularbiologie und Biochemie an der Med Uni Graz, nachweisen,
dass eIFs auf molekularer Ebene eine wichtige Rolle bei dieser Erkrankung spielen. In diesem Projekt zeigte sich,
dass eIFs, speziell „eIF6“, eine bedeutende Rolle beim Lungenkrebs spielen. So konnte der Faktor „eIF6“ von den
WissenschafterInnen mit einer schlechteren Überlebensrate der LungenkrebspatientInnen in Verbindung gebracht
werden. „Darüber hinaus konnten wir feststellen, dass eine Hemmung von „eIF6“ in Tumorzellen zu einer Hemmung
im Zellwachstum führt und die Zellen in den programmierten Zelltod schickt“, fasst Nadine Gantenbein zusammen.
Möglicherweise könnte „eIF6“ daher als neuer potentieller Marker für Lungenkrebs und zukünftig
auch als therapeutisches Ziel eingesetzt werden. Ob und in welcher Form das tatsächlich möglich ist,
werden nun weitere Untersuchungen zeigen.
„Wir sind beflügelt durch die vorliegenden Daten unserer Forschung in diesem Bereich und werden insbesondere
mit Augenmerk auf mechanistische Einblicke unsere zukünftige Forschung intensivieren.“, so Johannes Haybäck.
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