Martin Lausenhammer ist Drohnenpilot – Seine Vogelperspektiven helfen auch in Katastrophenfällen
Salzburg (lk) - Salzburg von oben. So präzise, dass man aus 100 Meter Höhe einen 5-Euro-Schein erkennt.
Das schafft Pilot Martin Lausenhammer mit seiner Drohne. Der 31-Jährige arbeitet für das Land in der
Abteilung Lebensgrundlagen und Energie. Der Einsatzbereich der fliegenden Kamera ist vielseitig, reicht von Vermessungen
und der Erstellung von exakten 3D-Modellen bis hin zu Schadensbegutachtungen nach Umweltkatastrophen.
Das kleine Klapptischchen wird aus dem Bus geholt, der quadratische Koffer geöffnet, die vier Rotoren der
Drohne montiert. Die Steuerung am Körper befestigt. Martin Lausenhammer ist fertig für den Einsatz, er
„fliegt“ heute über die Festung Hohenwerfen, den Goldegger See und den St. Johanner „Dom“. Das Landes-Medienzentrum
durfte den Kollegen einen Tag lang begleiten.
Zwei Drohnen im Landesdienst
„Der Einsatz der beiden Drohnen ist heute praktisch unersetzlich. Ich kann Rasterflüge machen, um dann aus
vielen Einzelfotos ein genaues 3D-Modell der Umgebung zu erstellen. Zum Beispiel bin ich auch für den landesgeologischen
Dienst unterwegs, um drohende Felsstürze von oben beurteilen zu können“, erklärt der Seekirchner.
Seit 2015 zählen damit verschiedene Abteilungen des Landes auf die Luftunterstützung, die Einsatzmöglichkeiten
sind schier unendlich.
Nicht nur mit der Zeit gehen, sondern ihr voraus sein
Landesrat Josef Schwaiger jedenfalls war vor drei Jahren schnell von den Vorteilen der Drohnenflüge überzeugt.
„Mir ist es wichtig, dass wir im Landesdienst nicht nur mit der Zeit gehen, sondern noch weiter denken. Dazu gehört
auch der Einsatz neuer Technologien. Vor drei Jahren war es noch ein Versuch, bei dem sich schnell zahlreiche Einsatzmöglichkeiten
ergeben haben. Hier sind wir sicher noch nicht am Ende angelangt. Zentrales Element für den Erfolg sind aber
motivierte Mitarbeiter. Jedenfalls ein enormer Vorteil, dass wir mit Martin Lausenhammer so einen Spezialisten
haben“, betont Schwaiger.
Ein Vermessungstechniker hebt virtuell ab
Seit 2012 beschäftigt sich Lausenhammer, gelernter Vermessungstechniker, mit Drohnen, verfolgt die Entwicklung
der Technik. Fingerspitzengefühl ist auf jeden Fall gefragt, das Gerät wird mit einer kleinen Fernbedienung
und einem Monitor gesteuert. Die befestigte Kamera macht hochaufgelöste Bilder, von Orten, die meist nur schwer
erreichbar sind. „Die Anspannung bei einem Flug ist immer enorm. Spätestens, wenn die Drohne nicht mehr zu
hören ist, steigt der Puls. Ich hatte gehofft, das gibt sich mit der Zeit, aber dem ist nicht so“, verrät
der Pilot. Ist das High-Tech-Gerät außer Sichtweite, kann sie mittels Monitor weiterverfolgt werden.
So entstehen die atemberaubenden Vogelperspektiven.
Umweltbaustellen und Naturkatastrophen von oben
Martin Lausenhammer schwebt mit einer der beiden Drohnen des Landes Salzburg oft über den Dingen. Die große
Umweltbaustelle im Rahmen des „Life-Projekt Salzachau“ im Flachgau hat er genauso überflogen wie den Felssturz
auf die B99 bei Hüttau. Auch Windwürfe und Hochwasserereignisse können oft aus der Luft besser beurteilt
werden. Ist ein 3D-Modell eines Bereiches gefragt, macht der Mitarbeiter des Landes auch das. „Eine enorme Rechenleistung
ist nötig, um die Einzelfotos unter Berücksichtigung vieler Faktoren zu einem dreidimensionalen Bild
zu vereinen“, so der Experte.
Strenge Vorschriften und ein Nummerntaferl wie beim Auto
Wer wo und wann mit einer Drohne fliegen darf, das bestimmt die „Austro Control“. Auch mit diesen Dingen muss sich
Pilot Martin Lausenhammer auseinandersetzen. „Über dicht besiedeltes Gebiet darf ich gar nicht fliegen, auch
bei militärischen Sperrgebieten und in der Nähe von Flughäfen geht nichts. An Maximalhöhen
und Abstände halte ich mich exakt“, erklärt er. „Sünden“ im Luftverkehr können schlecht verheimlicht
werden. „Unsere Drohnen haben eine Art Nummerntaferl, mit der sie registriert sind“, so Lausenhammer. Dennoch sei
der gesetzliche Graubereich noch groß.
Bis zu 25 Minuten in der Luft
Nicht nur das Gesetz, auch die Natur gibt gewisse Grenzen vor, wie der Drohnenpilot bestätigt: „Ab minus 10
Grad drohen die Rotoren zu vereisen, auch die Akkus halten nicht lange. Ist alles im Normalbereich, kann ich sie
bis zu 25 Minuten in der Luft halten, dann tausche ich die Akkus.“ Jedenfalls reicht die Zeit, um Salzburg aus
der Adlerperspektive einzufangen, mit faszinierenden wie für das ganze Land nützlichen Bildern.
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