Europaschutzgebiete „Neusiedler See – Nordöstliches Leithagebirge“ und „Zurndorfer Eichenwald“
im Fokus des Schutzprojektes
Brüssel/Eisenstadt (blms) - Nicht-heimische Pflanzenarten wie der Götterbaum, die Robinie oder
die Ölweide verbreiten sich zunehmend an Standorten und verdrängen andere Baumarten im Burgenland. Gerade
in Naturschutzgebieten verursacht dies immer größere Probleme. Mit einem neuen EU-Projekt sollen nun
verstärkt Maßnahmen zur Bekämpfung und Zurückdrängung invasiver Gehölzer entwickelt
werden. „Im Rahmen des Projektes werden in den Europaschutzgebieten ,Neusiedler See – Nordöstliches Leithagebirge‘
und ,Zurndorfer Eichenwald‘ Flächen mit Vorkommen von Götterbaum, Robinie, Eschen-Ahorn und Ölweide
flächendeckendend erhoben, kartografisch im GIS-System abgegrenzt, digitalisiert und mit allen im Zuge der
Kartierung gesammelten Informationen in eine Datenbank eingepflegt. Darauf aufbauend wird eine Strategie zur Bekämpfung
und Zurückdrängung der genannten Gehölzer entwickelt“, so Naturschutz-Landesrätin Mag.a Astrid
Eisenkopf, die am 8. August gemeinsam mit Naturschutzbund Burgenland Geschäftsführer Mag. Dr. Klaus Michalek
und DI Peter Fischer, Leiter Forstbetrieb Esterhazy Betriebe GmbH, über Details des Projektes informierte.
Mit der Umsetzung des Projektes wurde der Naturschutzbund Burgenland beauftragt. Projektpartner sind die Esterhazy
Betriebe GmbH. Die Kosten des bis Jänner 2020 laufenden ELER-Projektes betragen 100.000 Euro und werden vom
Land Burgenland kofinanziert.
Die am besten geeigneten Methoden zur Bekämpfung und Zurückdrängung werden im Zuge einer Literaturrecherche
gesammelt und hinsichtlich ihrer Zweckmäßigkeit bewertet. „Als Endergebnis soll ein räumlich und
zeitlich differenzierter Maßnahmenkatalog bzw. Managementplan samt Übersichts- und Detailkarten vorliegen“,
erklärt Eisenkopf.
Mit einbinden wolle man auch die privaten Wald- und Gartenbesitzer, ergänzt Naturschutzbund Burgenland
Geschäftsführer Michalek: „Projektbegleitend werden wir bewusstseinsbildenden Maßnahmen setzen
um Waldbesitzer und die breite Öffentlichkeit zu informieren.“ Oft seien in Gärten und Parks Ausgangspunkt
der Verbreitung invasiver Pflanzen.
Das Burgenland weist den höchsten Anteil an Schutzgebietsflächen unter allen Bundesländern auf.
Nach Ausweisung von Schutzgebieten unterschiedlichster Kategorien sind das Monitoring und die Managementpläne
in international bedeutenden Lebensraumtypen für die detaillierte Planung von Pflege und Erhaltungsmaßnahmen
unentbehrlich.
In den Managementplänen der beiden untersuchten Europaschutzgebieten „Neusiedler See – Nordöstliches
Leithagebirge“ und „Zurndorfer Eichenwald“ wir die Neophyten-Bekämpfung als Managementziel genannt. „Neophyten
sind Pflanzenarten, die sich meist mit menschlicher Einflussnahme in einem Gebiet etabliert haben, in dem Sie zuvor
nicht heimisch waren. Diese sind nicht immer schädlich, aber die invasiven Arten bereiten Probleme, weil sie
heimische Bäume verdrängen. Zum Beispiel stehe die Esche vor dem Aussterben. Der Götterbaum wäre
durchaus als Ersatz geeignet. Es geht darum, entsprechende Management- und Bewirtschaftungspläne zu entwickeln,
um eine Baumartenvielfalt auch in Zukunft sicherzustellen“, so Fischer. Bei der Bekämpfung des Götterbaumes
habe man im Rahmen von Feldversuchen bereits gute Erfahrungen mit einem von BOKU Wien entwickelten Pilz gemacht.
Dieser wirkt auf biologischer Basis. Fischer: „In besonders schützenswerten Gebieten, wie den beiden Europaschutzgebieten,
wollen wir nicht mit der Chemie-Keule arbeiten.“ Um Baumarten wie den Götterbaum auch wirtschaftlich nutzen
zu können, müsse man ihren invasiven Charakter in den Griff bekommen. Dazu sei aber noch viel Forschungsarbeit
nötig, der man sich stellen müsse, so der Experte.
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