Wien (wifo) - Nach einem eher verhaltenen Wachstum zum Jahresbeginn stieg die Wirtschaftsleistung in den USA
im II. Quartal kräftig. In der EU stabilisierte sich die Entwicklung nach einem schwachen Beginn im II. Quartal,
im Euro-Raum verlor sie abermals an Schwung. Die österreichische Wirtschaft wächst weiterhin kräftig.
Zwar flaute die Dynamik gegenüber den Vorquartalen ebenfalls ab, jedoch expandiert das BIP weiterhin stärker
als im Durchschnitt des Euro-Raumes. Der Rückgang der Arbeitslosigkeit setzte sich im Juli fort.
Trotz wachsender Unsicherheit bezüglich drohender internationaler Handelskonflikte wuchs die Weltwirtschaft
im II. Quartal 2018 kräftig. Die vorliegenden Indikatoren vieler bedeutender Schwellenländer weisen auf
eine anhaltende Expansion hin. In den USA war die Steigerungsrate im II. Quartal mit real +1% gegenüber der
Vorperiode doppelt so hoch wie im I. Quartal (+0,5%).
Im Euro-Raum und in der EU flaute die kräftige Dynamik des Vorjahres im I. Quartal etwas ab. War die Wirtschaft
im Euro-Raum im IV. Quartal 2017 mit +0,7% noch ähnlich stark gewachsen wie in den Vorperioden, so verringerte
sich der Anstieg Anfang 2018 auf 0,4%. Die Investitionsnachfrage verlor deutlich an Schwung, und der Export ging
sogar zurück. Lediglich die Konsumnachfrage belebte sich und stützte die Entwicklung.
Gemäß der ersten Schätzung von Eurostat verringerte sich das Wirtschaftswachstum im Euro-Raum im
II. Quartal weiter leicht auf 0,3%. Für die gesamte EU wurde abermals ein Anstieg des BIP um real 0,4% festgestellt.
In Österreich setzte sich der Aufschwung im II. Quartal mit nur leicht verminderter Dynamik fort. Erste Berechnungen
des WIFO ergaben einen Anstieg des BIP um real 0,7% gegenüber der Vorperiode. Die Exporttätigkeit ließ
abermals etwas nach, die Investitionsnachfrage entwickelte sich unverändert kräftig. Der Konsum der privaten
Haushalte wuchs neuerlich robust. Aufgrund der kräftigen Beschäftigungszuwächse der vergangenen
Jahre stiegen die Arbeitseinkommen erheblich, und die angesichts der positiven Entwicklung auf dem Arbeitsmarkt
erhöhte Zuversicht der privaten Haushalte begünstigt deren Konsumbereitschaft.
Die anhaltend gute Konjunktur lässt die Arbeitslosenquote weiter sinken. Sie war im Juli 2017 mit 7,6% bereits
deutlich niedriger als im Vorjahr gewesen und sank heuer auf 6,9%. Während die Arbeitslosenquote im Durchschnitt
der EU schon fast so niedrig ist wie in der Hochkonjunktur vor der Finanzmarkt- und Wirtschaftskrise, liegt sie
in Österreich noch über dieser Marke.
Die Inflationsrate entsprach im Juni mit 2% dem Durchschnitt der letzten Monate, bislang nimmt der Preisdruck noch
nicht zu. Vor allem die Treibstoffverteuerung schlug aber auf die Teuerungsrate durch.
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