70 Prozent der Messstellen verzeichnen niedrige Wasserstände
Wien (bmnt) - Besonders in Österreich zeigen sich schon heute die Auswirkungen des Klimawandels. Derzeit
verzeichnen wir in ganz Österreich eine anhaltende Hitze- und Trockenperiode. Seit Mitte Juli 2018 zeigen
fast alle Gewässer in Österreich niedrige Wasserstände. Um den Klimawandel und seine Folgen zu bekämpfen,
müssen wirksame Maßnahmen gesetzt werden. "Aufgrund seiner alpinen Lage wird Österreich auch
in Zukunft im Vergleich zum europäischen Durchschnitt stärker vom Klimawandel betroffen sein. Land-,
Forst- und Wasserwirtschaft sowie der Tourismus spüren die Folgen heute schon. Die Klimawandelanpassung ist
deshalb ein zentrales Element der österreichischen Klima- und Energiestrategie "#mission2030". Österreich
ist jetzt schon europäischer Vorreiter auf diesem Gebiet, aber darauf wollen wir uns nicht ausruhen",
unterstreicht Josef Plank, Generalsekretär des Bundesministeriums für Nachhaltigkeit und Tourismus.
Im Westen und nördlich der Alpen regnete es seit 6 Monaten auffallend wenig.
Von Vorarlberg bis Oberösterreich hat es seit Februar 2018 in Bezug auf den vieljährigen Vergleichswert,
um ca. 50% weniger geregnet. Länger anhaltende Niederschlagsperioden über wenige Tage blieben aus. Das
überdurchschnittlich feuchte Frühjahr im östlichen Kärnten und in der Südsteiermark war
die Ausnahme. Aber auch hier waren es lokal, wiederholt aufgetretene Starkniederschläge an wenigen Tagen,
die zu überdurchschnittlichen Niederschlagssummen und zu kleinräumigen Hochwasserereignissen mit Schäden
führten.
Mit Ausnahme von wenigen Gebieten im Nordosten Österreich und in Wien, war es auch im Juli sehr trocken und
um 2 bis 3 °C wärmer als das Temperaturmittel 1981-2010 (ZAMG). Auf die Fläche Österreichs gerechnet,
blieb die Niederschlagssumme im Juli etwas mehr als 40 % unter der mittleren Niederschlags-Monatssumme. Die hohe
Temperatur verstärkt die Verdunstung, die Abflüsse gingen rasch zurück. Im heurigen Jahr hat die
Schneeschmelze in den alpinen Einzugsgebieten bereits Anfang April begonnen und war im Juni abgeschlossen. Die
geringen Niederschläge im Juli reduzierten die Abflüsse in den Fließgewässern und die Wasserstände
der Seen in fast allen Einzugsgebieten auf ein Niederwasserniveau.
Auswirkungen auf Fische
Hohe Wassertemperaturen und der Sauerstoffmangel in Flüssen, Bächen und Seen können auch bei
Fischbeständen zu Schädigungen führen. Maßnahmen wie die Sicherstellung eines ökologischen
Mindestabflusses; der Durchgängigkeit der Gewässer sowie die Renaturierung mit der Wiederherstellung
von beschatteten Uferbereichen bringen für Fische die Möglichkeit, in kühlere Abschnitte ausweichen
zu können. Die Gestaltung vielfältiger Lebensräume sind jedenfalls sinnvolle und wichtige Maßnahmen,
um unsere Fischbestände vor den Auswirkungen des Klimawandels zu schützen.
Maßnahmen gegen den Klimawandel
Die Anpassung an den Klimawandel gilt seit dem Pariser Abkommen 2015 als zweite zentrale Säule der internationalen
Klimapolitik. Wichtige Eckpunkte und Maßnahmen zur Erreichung der Klimaziele wurden in der österreichischen
Klima- und Energiestrategie "#mission2030" vorgestellt. Ein konkretes Beispiel eines europaweit führenden
Klimawandel-Anpassungsprogramms ist das Programm "KLAR! Klimawandel- Anpassungsregionen", das der Klima-
und Energiefonds in Kooperation mit dem Bundesministerium für Nachhaltigkeit und Tourismus gestartet hat.
In 20 Regionen wird das Programm jetzt umgesetzt. Ein Beispiel ist die Region Pulkautal, wo Familien von Weinbau
und der Landwirtschaft leben, die Trockenheit aber immer schon eine große Rolle gespielt hat. Hier werden
im Weinbau und in der Landwirtschaft angepasste Maßnahmen entwickelt, die wissenschaftlich begleitet werden.
Eine weitere wichtige Maßnahme ist die Umsetzung der Klimawandel-Anpassungsstrategie. Sie ist Basis für
alle Aktivitäten Österreichs zur Anpassung an den Klimawandel. Viele langfristig wirkende Entscheidungen,
sei es im Hochwasserschutz oder im Bereich der Infrastruktur, sollten so getroffen werden, dass sie klimawandelbedingte
Entwicklungen bereits jetzt möglichst robust abbilden.
Maßnahmen gibt es auch im Bereich der öffentlichen Trinkwasserversorgung. Gerade in länger andauernden
Hitzeperioden ist es wichtig, dass die öffentliche Wasserversorgung gut funktioniert und die Bevölkerung
mit Trinkwasser in ausreichender Qualität und Menge versorgt werden kann. Maßnahmen zur Erhöhung
der Versorgungssicherheit mit Trinkwasser - etwa Wasserschienen oder Verbundleitungen zwischen verschiedenen Trinkwasserversorgern
in Österreich - werden vom Bundesministerium für Nachhaltigkeit und Tourismus prioritär gefördert.
Die Hydrographie Österreichs des Bundesministeriums für Nachhaltigkeit und Tourismus in Zusammenarbeit
mit den Bundesländern informiert aktuell über den Zustand der Komponenten des Wasserkreislaufes (Niederschlag,
Oberflächengewässer und Grundwasser) an 5.000 Messstellen.
Aktuelle Daten zu den Wassermengen in den Regionen können hier abgerufen werden:
http://ehyd.gv.at/
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