Siegerprojekt von Fiona Crestani drei Monate lang im früheren Juwelier Hügler
Bad Gastein/Salzburg (lk) - Sie sind zurückgekehrt, die rollenden Kugeln nach Bad Gastein. Zwar nicht
ins Casino, aber an einen nicht minder prominenten Platz: „Let’s get the ball rolling“ heißt das Kunstwerk,
bei dem weiß und blau leuchtende Bowlingkugeln ständig in Bewegung sind und auf einer Metallkonstruktion
durch den Raum rollen. Schauplatz ist das ehemalige Juweliergeschäft Hügler im Badeschloss am Straubingerplatz.
„Ein Wettbewerb der Kulturabteilung des Landes in Zusammenarbeit mit dem örtlichen Tourismusverband und Sommerfrische
Kunst Bad Gastein hat diese temporäre Kunst-Intervention erst möglich gemacht“, so Kulturreferent Landeshauptmann-
Stellvertreter Heinrich Schellhorn. Unter dem Motto „Kunst in der Auslage“ wurde diese dreimonatige Ausstellungsmöglichkeit
für eine Künstlerin oder einen Künstler ausgeschrieben.
Aus Neuseeland in den Pinzgau
Gewonnen hat Fiona Crestani, eine gebürtige Neuseeländerin, die in Salzburg und Linz studiert hat und
im Pinzgau lebt. Bekanntlich gehört das Badeschloss, ebenso wie das benachbarte Hotel Straubinger und das
Postgebäude, seit November vergangenen Jahres dem Land. Die drei denkmalgeschützten Gebäude sollen
nun an eine Immobilien-Gruppe aus München verkauft werden.
Spannender Ort für zeitgenössische Kunst
„Bad Gastein ist ein spannender Ort für die zeitgenössische Kunst. Das wird bei Veranstaltungen wie ‚Sommerfrische
Kunst Bad Gastein‘ besonders sichtbar und erlebbar, wenn diese mit historischer Architektur in Verbindung tritt.
Ich freue mich, dass wir das ganzjährige und breite Angebot nun mit dem neuen Format ‚Kunst in der Auslage‘
ergänzen können“, betont Schellhorn. „Let’s get the ball rolling“ ist bis zum Herbst im Zentrum des Pongauer
Kurortes zu sehen.
Assoziationen an ein unendliches Spiel
Noch bevor die Passanten die rollenden Kugeln optisch wahrnehmen, werden sie im Vorbeigehen mit einer Ton-Installation
konfrontiert. Das ehemalige Geschäft ist ein großer, schwarzer Raum, aus dem laute Geräusche dringen.
Nämlich jene, welche die Kugeln verursachen, wenn sie nach dem Hochheben auf die Eisenschienen fallen und
ihren Weg bergab suchen. „Dieses technisch aufwändige und gleichzeitig einfache Kunstwerk weckt Assoziationen
an ein unendliches Spiel, auch an das frühere Casino von Bad Gastein und an die positive Situation, dass der
weltberühmte Kurort nun wieder im Zentrum belebt und gehoben wird“, beschreibt die Künstlerin ihre Idee.
75 Einreichungen beim Wettbewerb
Insgesamt hat es 75 Einreichungen beim Wettbewerb gegeben. Die Jury bestand aus Andrea von Goetz (Organisatorin
von Sommerfrische Kunst in Bad Gastein), Eva Hody (Leiterin des Bundesdenkmalamtes in Salzburg), Ike Ikrath (Vorsitzender
des Tourismus-Verbandes Bad Gastein) und Werner Rodlauer (Kunstjournalist und Kurator, Wien). Sie hat das Projekt
von Fiona Crestani ausgewählt, das mit einem 5.000-Euro-Stipendium des Landes und Sponsoren realisiert wurde.
Studium in Salzburg und Linz
Fiona Crestani ist 1966 in Christchurch (Neuseeland) geboren, studierte an der Universität Mozarteum in Salzburg
(Bildhauerei, Textiles Gestalten, Diplom 2010) und an der Kunstuniversität Linz. Sie lebt und arbeitet in
Saalfelden.
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