MKÖ präsentiert multimediale Wissensvermittlung – Mit der App durch ehemalige KZ-Außenlager
Mauthausen/Wien (mkö) - Die Wissensvermittlung, vor allem an Jugendliche, ist ein bedeutender Teil
der Arbeit des Mauthausen Komitees Österreich (MKÖ). Heute, in Erinnerung an die Errichtung des KZ Mauthausen
vor 80 Jahren und zur Mahnung, launcht das MKÖ die „Mauthausen-Außenlager-App“ mit Informationen, Fotos,
Videos zur Geschichte und den Überlebenden.
Für die Überlebenden des KZ Mauthausen und seiner Außenlager war die Sensibilisierungsarbeit mit
Jugendlichen von enormer Bedeutung. Diesen Auftrag haben die Überlebenden auch dem Mauthausen Komitee Österreich
bei der Übergabe ihres Vermächtnisses im Jahr 2000 mitgegeben.
Das Mauthausen Komitee Österreich arbeitet, gemeinsam mit seinen lokalen Initiativen, bereits seit Jahrzehnten
an der wissenschaftlichen Aufarbeitung und an der Vermittlung der Geschichte der ehemaligen Außenlager des
KZ Mauthausen. Das Mauthausen-System umfasste neben dem Hauptlager circa 49 Außenlager in nahezu allen Bundesländern
Österreichs. Im Rahmen dieser Zusammenarbeit wurde die Geschichte der jeweiligen Orte aufgearbeitet und für
die „Mauthausen-Außenlager-App“ aufbereitet.
Christa Bauer, Geschäftsführerin des Mauthausen Komitees Österreich, zur Bedeutung der digitalen
Wissensvermittlung: „Nicht nur digital affine Jugendliche, sondern auch historisch Interessierte aller Altersgruppen
haben nun die Möglichkeit, alle Orte der KZ-Außenlager virtuell zu besuchen. Das ist ein weiterer Schritt,
an die Gräuel des NS-Regimes zu erinnern und ein `Niemals wieder´ zu verbreiten!“
Digitale Wissensvermittlung „Mauthausen-Außenlager-App“
Mit der neuen App ist es ab sofort möglich, zu jedem einzelnen der 49 Orte, an dem ein KZ-Außenlager
bestand, Informationen zur Geschichte des ehemaligen Konzentrationslagers (wie Entstehung, Topographie, Zwangsarbeit,
Täter/-innen, Opfer und Schließung bzw. Befreiung) abzurufen. Zusätzlich veranschaulichen historische
und aktuelle Fotos, Luftaufnahmen der Orte sowie Kurzvideos und Interviews von Überlebenden die Geschichte
der KZ-Außenlager. Die Zeitzeuginnen und Zeitzeugen erzählen über ihre Erfahrungen und Schicksale
sowie über die Zeit nach 1945 und die Bedeutung der Arbeit für ein „Niemals wieder“.
„Digitale Wissensvermittlung ist besonders in der historischen Aufarbeitung ein wichtiger Schritt. Vor allem Jugendliche
sind mittlerweile am besten via App oder Social Media zu erreichen. Wenn geschichtliche Inhalte für diese
Zielgruppe interessant und interaktiv aufbereitet sind, kann das helfen, gegen Rassismus bzw. Faschismus und Intoleranz
zu sensibilisieren. Das Mauthausen Komitee Österreich setzt hier einen wichtigen ersten Schritt mit ihrer
App“, so Bernhard Jungwirth, Geschäftsführer vom ÖIAT – Österreichischen Institut für
angewandte Telekommunikation.
23 interaktive Touren durch KZ-Außenlager
Die ehemaligen Außenlager können anhand von 23 interaktiven Touren virtuell erkundet werden. Diese bieten
weitere Informationen zu den einzelnen Stationen auf dem Areal und können auf dem Smartphone individuell und
von überall aus genutzt werden. Das ermöglicht sogar eine Auseinandersetzung mit dem Thema von zu Hause
aus.
Zur Vertiefung der Informationen zu Orten ehemaliger KZ-Außenlager kann über das Mauthausen Komitee
eine begleitete Tour mit den zertifizierten Mauthausen- Außenlager- Guides gebucht werden. Die Guides sind
bereits seit 2011 im Einsatz und begleiten Besucher/-innen der ehemaligen Außenlager vor Ort sowie durch
die gesamte Vor- und Nachbereitung. Diese Begleitungen werden an 22 Orten ehemaliger Außenlager durchgeführt:
Guntramsdorf/Wiener Neudorf, Hirtenberg, Hinterbrühl, Melk, Redl-Zipf, Lenzing, Vöcklabruck, Gusen I,
Gusen II, Ternberg, Großraming, Dipoldsau, St. Valentin, Steyr, Peggau, Wagna/Leibnitz, Bretstein, Schloss
Lind, St. Lambrecht, Loibl Nord und Loibl.
Vier Rundgänge in Wien speziell für Jugendliche mit Hearonymus-App
Im Zuge der App-Entwicklung hat das Mauthausen Komitee Österreich im Gedenkjahr 2018 ein weiteres digitales
Projekt in Kooperation mit Hearonymus gestartet. Denkmäler und Gedenkstätten prägen das Bild der
Wiener Innenstadt. Um ihre Geschichte Jugendlichen zu vermitteln, bietet das MKÖ mit „denk mal wien“ thematische
Rundgänge durch die innere Stadt an. Die speziell für Jugendliche aufbereiteten Themen und Touren setzen
den historischen Fokus auf die Republiksgeschichte sowie die Zeit des Nationalsozialismus mit einem ständigen
Gegenwartsbezug. Die Jugendlichen sollen für aktuelle Problematiken wie Rechtsextremismus, Rassismus und
Antisemitismus sensibilisiert werden und zu Demokratiebewusstsein, Zivilcourage und Miteinander motiviert werden.
Peter Grundmann, Geschäftsführer Hearonymus hält fest: „Wir unterstützen die Arbeit des Mauthausen
Komitee Österreich sehr gerne. Einerseits weil uns das Gedenken an die Opfer der Verbrechen des NS-Regimes
sehr am Herzen liegt. Andererseits weil Hearonymus für die Wissensvermittlung Smartphones einsetzt und so
das Thema auch für die Jugend leicht zugängig und interessant macht. Durch unsere Audioguides für
das Handy stehen die Geschichten zu den zahlreichen Denkmälern und Gedenkstätten jederzeit und überall
zur Verfügung. 24 Stunden am Tag, weltweit. Und die ergreifenden Berichte der Zeitzeugen können auch
noch von kommenden Generationen gehört werden.“
Seit 2006 haben mehr als 7.000 Jugendliche das Angebot von „denk mal wien“ wahrgenommen. Die vier erfolgreichen
Führungen „Wir sind Heldinnen!“, „Republik und Demokratie“, „Wir und die Anderen“ und „Was ist Österreich?“
gibt es nun auch digital per App bei Hearonymus kostenlos zum Anhören und Erkunden. Hearonymus hat sich auf
die Erstellung von professionellen Audioguides auf Smartphones für Kultur und Tourismus spezialisiert, mit
aktuell mehr als 500 Guides im Sortiment. Durch diese Kooperation können Jugendliche nun auf eigene Faust
die Innenstadt historisch erkunden und sich bilden.
„In den letzten Jahren haben mehr als 104.000 Jugendliche an unseren Projekten teilgenommen. Bei unserer Arbeit
mit Jugendlichen ist es uns wichtig, einen Bezug zu den Lebensrealitäten der jungen Menschen herzustellen“,
so Willi Mernyi, Vorsitzender des Mauthausen Komitees Österreich. „Mit diesen beiden Apps bieten wir einen
neuen Weg der digitalen und multimedialen Wissensvermittlung am Handy.“
Das MKÖ bedankt sich sehr herzlich für die finanzielle Unterstützung zur Entwicklung und Umsetzung
der App bei der Stadt Wien, dem Zukunftsfonds der Republik Österreich und dem Bundeskanzleramt Österreich.
Die „Mauthausen-Außenlager-App“ ist derzeit nur auf Deutsch erhältlich. Sobald weitere finanzielle Unterstützung
gefunden wurde, sind weitere Sprachen geplant.
Die App steht ab sofort hier zum Download zur Verfügung:
Android:
https://play.google.com/store/apps/details?id=at.nineyards.mauthausen.guide
iOS:
https://itunes.apple.com/app/id1419489988
http://www.mauthausen-guides.at
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