Platter: „Alpenraum ist die am stärksten von Naturkatastrophen betroffene Region Europas“
Mantua/Bozen/Alpbach/Innsbruck (lk) - Die Eröffnung des Europäischen Forums 2018 war für
Tirols LH Günther Platter, der am 19. August gemeinsam mit Südtirols LH Arno Kompatscher und dem
Trentiner Vertreter Giuseppe Zorzi nach Alpbach gekommen war, ein besonderer Freudentag: „Wir dürfen in diesem
Thinktank der Europaregion nicht nur nachdenken, sondern uns auch über Initiativen freuen, die uns gelungen
sind. So unterzeichnen wir als Euregio heute offiziell eine Absichtserklärung gemeinsam mit der Stadt Mantua.
Dieses Dokument sieht die Errichtung eines Andreas-Hofer-Museums der Europaregion an der Porta Giulia direkt neben
dem bestehenden Hofer-Denkmal in Mantua vor.“ Auch die gebürtige Tirolerin Bundesministerin Margarethe Schramböck
nahm an der Eröffnung des Europäischen Forums teil.
Für ihr Engagement dankte LH Platter in diesem Zusammenhang Massimo Allegretti, Präsident des Gemeinderats
der Stadt Mantua, insbesondere Paolo Predella, Obmann des Vereins Porta Giulia-Hofer, sowie Peter Assmann, dem
aus Zams gebürtigen Direktor des Museums Palazzo Ducale in Mantua: Diese kümmern sich federführend
um die Umsetzung des Projektes, das bis zum 210. Todestag von Andreas Hofer am 20. Februar 2020 fertig gestellt
sein soll. Der Tiroler Freiheitskämpfer war 1810 in Mantua auf Befehl Napoleons hingerichtet worden.
Das Land Tirol hat der Europaregion Tirol-Südtirol-Trentino für das Museumsprojekt die Sammlung von Martin
Reiter zur Verfügung gestellt, die in diesem Museum eingebracht wird. Der Heimatkundler aus St. Gertraudi
im Alpbachtal hat in zehnjähriger Arbeit die unterschiedlichsten Exponate zu Andreas Hofer von der Zeit der
Napoleonischen Kriege bis zur heutigen Kommerzialisierung zusammengetragen. Dazu zählen Schriftstücke,
original verwendete Waffen wie Dreschflegel und Morgensterne ebenso wie Reklamekarten. Die Präsentation wurde
2009 im Gedenkjahr „Geschichte trifft Zukunft“ in ganz Tirol als Wanderausstellung gezeigt. Mittlerweile stehen
2.555 Exponate zur Verfügung.
„Die Tiroltage haben sich in den vergangenen Jahren zu einem wichtigen Treffpunkt der Forschungslandschaft der
gesamten Europaregion und darüber hinaus entwickelt“, betonte Euregio-Präsident LH Arno Kompatscher.
Alpbach habe sich längst zum intellektuellen Zentrum der Europaregion entwickelt. Als höchst brisant
bezeichnete Kompatscher das Thema des diesjährigen Europäischen Forums. „Das Naturgefahrenmanagement
stellt unsere Bergregionen vor immense Herausforderungen“, so Südtirols Landeshauptmann. „Insbesondere Muren,
Erdbeben und Hochwasser erfordern noch mehr regionale Zusammenarbeit bei der Raumplanung und der Prävention,
da diese vor den Landesgrenzen nicht Halt machen.“
In Vertretung des Trentiner LH Ugo Rossi war Giuseppe Zorzi, Direktor der Trentiner Stiftung Alcide de Gasperi,
nach Alpbach gekommen: „Gemeinsam sind wir stärker gegen aufkommende Nationalismen. Alpbach steht für
einen Geist der Einheit, der keine Angst vor Unterschieden hat. Wir fühlen uns hier wie zu Hause. Auch für
uns verkörpert Andreas Hofer den Wert der Freiheit. Das Trentino unterstützt eine Gedenkstätte in
Mantua, die Andreas Hofer aus einem europäischen Blickwinkel beleuchtet.“
„Diversität ist unser Schatz und es ist daher eine politische Kernaufgabe, diesen Schatz zu hüten und
zu mehren. Diversität macht uns stark, insbesondere auch gegenüber den Unwägbarkeiten, die uns die
Zukunft bringen kann. Das gilt für die Folgen des Klimawandels genauso wie für den Umgang mit Populismus
und fake news“, sagte Franz Fischler, Präsident des Europäischen Forums Alpbach.
LH Platter bezog sich auch auf das Thema der Naturgefahren und klimatische Herausforderungen: „Der Alpenraum ist
die am stärksten von Naturkatastrophen betroffene Region Europas. Gleichzeitig wird viel über Digitalisierung
und E-Mobilität gesprochen. Beides benötigt aber Strom. Daher müssen wir uns Gedanken machen, woher
die Energie der Zukunft kommt und wie wir sie bestmöglich speichern können.“
Gemeinsames Energie-Observatorium für Euregio
Tirol hat sich das ehrgeizige Ziel gesetzt, bis zum Jahr 2050 energieautonom zu werden. „Dafür möchten
wir fossile Energieträger durch unsere heimischen Energieträger ersetzen, also durch Wasser, Sonne, Wind,
Holz und Erde. Diese Stärken der Alpen wollen wir gemeinsam nutzen. Ein Schritt hin zur Energie der Zukunft
ist im Rahmen unserer EUSALP-Präsidentschaft der Aufbau eines gemeinsamen Energie-Observatoriums im Alpenraum,
das Daten sammelt, auswertet und teilt. Wir wollen wissen, welche Energiequellen wann benötigt werden, um
die besten Energiequellen zur richtigen Zeit zur Verfügung zu stellen“, sagte LH Platter.
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