Bregenz (festspiele) - Mit der 29. Vorstellung des Spiels auf dem See am 20. August ist nicht nur Carmens
Schicksal endgültig besiegelt, auch die 73. Bregenzer Festspiele gehen nach einer knapp fünfwöchigen
Spielzeit und mehr als 80 vielfältigen Veranstaltungen zu Ende. Insgesamt strömen in der diesjährigen
Saison voraussichtlich nahezu 270.000 Besucher an den Bodensee – so viele, wie noch nie.
Begonnen hatte die diesjährige Saison bereits Ende Mai mit einer Carmen für Kinder, als sich im Großen
Saal des Festspielhauses mehr als 3.000 Schülerinnen und Schüler begeistern ließen und drei fast
ausverkaufte Aufführungen der Mitmach-Oper mitgestalteten.
Carmen unter den drei meistbesuchten Inszenierungen
Mindestens genauso angetan wie die kleinen Opernfans im Festspielhaus, waren die „Großen“ draußen
am See von Kasper Holtens Carmen-Inszenierung im Bühnenbild von Es Devlin: Das Werk von Georges Bizet wird
während zwei Sommern an insgesamt 57 Abenden nahezu 400.000 Besucher in seinen Bann gezogen haben, schon jetzt
steht eine Auslastung von 100 Prozent fest. Sofern bis Festspielende alle vier verbleibenden Aufführungen
unter freiem Himmel gespielt werden, dürften nahezu 206.000 Besucher das diesjährige Spiel auf dem See
gesehen haben – ebenfalls so viele, wie noch nie (inklusive Generalprobe und crossculture night).
In der laufenden Saison gab es bislang eine Regenabsage. Zum zweiten Mal seit Festivalgründung 1946 stehen
innerhalb eines Sommers 29 Spieltermine auf dem Programm. Nur die Inszenierungen von Die Zauberflöte in den
Jahren 2013 und 2014 und West Side Story 2003 und 2004 sahen jeweils mehr Besucher.
Die nächstjährigen Bregenzer Festspiele finden von 17. Juli bis 18. August 2019 statt. Als Spiel auf
dem See ist an 25 Abenden Giuseppe Verdis Rigoletto zu sehen. Tickets sind ab Montagabend unter www.bregenzerfestspiele.com
verfügbar (Premieren, Festspiel-Lounge und Premiumtickets ausgenommen).
Festspielstart mit Österreichischer Erstaufführung
Eröffnet wurde das Sommerfestival mit der Österreichischen Erstaufführung und Oper im Festspielhaus
Beatrice Cenci des Komponisten Berthold Goldschmidt. Johannes Eraths Inszenierung auf Grundlage der wahren Geschichte
um menschliche Gewalt und kirchliche Korruption sahen an insgesamt drei Aufführungen 4.135 Besucher bei einer
Auslastung von 89 Prozent.
Das Jagdgewehr: „Gewagt und gewonnen“
Ein seit fast sechs Jahren vorbereitetes Musiktheater-Ereignis gelangte am vergangenen Mittwoch zur Uraufführung,
die beiden letzten Vorstellungen der Festspiel- Auftragskomposition Das Jagdgewehr sind waren auf der Werkstattbühne
zu erleben. „Gewagt und gewonnen“ lautete eine der ersten Kritikerstimmen zu der Oper nach der Novelle des japanischen
Schriftstellers Yasushi Inoue. Die nahezu ausverkaufte Oper des aus Tirol stammenden Komponisten Thomas Larcher
in der Inszenierung von Karl Markovics sahen bislang 1.096 Besucher. Restkarten sind verfügbar.
Vielfältige Kunst im Kornmarkttheater
Stehende Ovationen gab’s am vergangenen Montag nach der Premiere von Der Barbier von Sevilla im Bregenzer Kornmarkttheater,
das zum vierten Mal von den jungen Sängerinnen und Sängern des im Sommer 2015 von Intendantin Elisabeth
Sobotka gegründeten Opernstudios bespielt wurde. Die Inszenierung von Brigitte Fassbaender werden bis zur
letzten Aufführung am 18. August 1.974 Besucher gesehen haben bei einer Auslastung von 100 Prozent. Die
Kammersängerin war darüber hinaus erneut als Gesangspädagogin im Rahmen der Opernstudio-Meisterklasse
zu Gast in Bregenz.
Ebenfalls im Kornmarkttheater beleuchtete wenige Tage nach der Festspieleröffnung der Regisseur und Puppenspieler
Nikolaus Habjan die widersprüchliche Persönlichkeit Karl Böhms, der ebenso wie fast alle anderen
Personen als Puppe dargestellt wurde. Das Gastspiel des Schauspielhauses Graz sahen 938 Besucher bei einer Auslastung
97 Prozent.
SOV-Matinee am Sonntag: Tickets verfügbar
Auf der Werkstattbühne gab es ein Wiedersehen mit María de Buenos Aires: Die Tango Operita betörte
an zwei ausverkauften Abenden insgesamt 780 Besucher. Die drei traditionellen Orchesterkonzerte der Wiener Symphoniker
sowie die Orchestermatinee des Symphonieorchesters Vorarlberg (SOV) am 19. August besuchen insgesamt voraussichtlich
5.733 Gäste, das entspricht einer Auslastung von 92 Prozent. Für die SOV-Matinee sind Tickets verfügbar,
Gérard Korsten verabschiedet sich dabei als Chefdirigent des Vorarlberger Traditionsorchesters. Die zwei
anstatt der ursprünglich drei geplanten Veranstaltungen aus der Reihe Musik & Poesie besuchten 453 Besucher.
Bereits Anfang April lud die erste Einblick-Veranstaltung des zweiten Opernatelier-Zyklus‘ ins Kunsthaus Bregenz,
um gemeinsam mit Komponist Alexander Moosbrugger und weiteren Mitwirkenden die Entstehung eines Musiktheaterwerks
mitzuerleben. Die derzeit noch namenlose Oper soll im Festspielsommer 2020 uraufgeführt werden. Es kamen 120
Besucher.
Carmen weicht Rigoletto
Bereits am kommenden Dienstag beginnen Festspieltechniker und Baufirmen mit dem Abbau der bis zu 24 Meter hohen
Carmen-Kulisse, die Platz machen wird für das Rigoletto-Bühnenbild. Die Oper von Giuseppe Verdi mit ihrer
bekannten Arie „La donna è mobile“ steht in den Sommern 2019 und 2020 erstmals auf dem Spielplan der Bregenzer
Festspiele. Derzeit sind für die nächstjährige Saison 25 Aufführungen geplant. Der Vorverkauf
startet im Internet am kommenden Montagabend, dem letzten Spieltag der heurigen Saison (Premieren, Festspiel-Lounge
und Premiumtickets ausgenommen).
Regie bei Rigoletto führt der 1967 in München geborene Philipp Stölzl, der auch für das Bühnenbild
verantwortlich zeichnen wird. Er machte sich als Regisseur von Musikvideos unter anderem für die Sängerin
Madonna einen Namen, bevor er mit Spielfilmen wie Nordwand, Goethe! und Der Medicus für Aufsehen sorgte. Als
Opernregisseur inszenierte der gelernte Bühnenbildner unter anderem bei den Salzburger Festspielen, am Theater
an der Wien sowie in Berlin an der Deutschen Oper und an der Staatsoper.
2019 im Festspielhaus: Don Quichotte
Als Oper im Festspielhaus zeigen die Bregenzer Festspiele im Sommer 2019 Jules Massenets Don Quichotte. Die
1910 in Monte Carlo uraufgeführte Comédie héroïque feiert am 18. Juli 2019 Premiere am
Bodensee, es folgen zwei weitere Aufführungen. Am Pult der Wiener Symphoniker steht Antonino Fogliani, der
im diesjährigen Festspielsommer die musikalische Leitung von Carmen innehatte. Für die Inszenierung zeichnet
Mariame Clément verantwortlich, die erstmals bei den Bregenzer Festspielen arbeitet.
Ausblick 2021 und 2022
In den Sommern 2021 und 2022 zeigt das Festival als Spiel auf dem See Madame Butterfly von Giacomo Puccini.
Die 1904 an der Mailänder Scala uraufgeführte Oper wird erstmals bei den Bregenzer Festspielen gezeigt.
Für die Regie zeichnet Andreas Homoki verantwortlich, das Bühnenbild entwirft Michael Levine. Beide sind
erstmals bei den Bregenzer Festspielen tätig.
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