Gedenkveranstaltung des Landes Niederösterreich in Grafenegg – LH Mikl-Leitner: Auseinandersetzung
mit der Vergangenheit wichtig, richtig und notwendig
Grafenegg/St. Pölten (nlk) - „Gedenken – erinnern – gestalten“: So lautete der Titel der Gedenkveranstaltung
des Landes Niederösterreich, die am 17. August im Vorfeld der Eröffnung des diesjährigen Grafenegg
Festivals abgehalten wurde. Nach der Ansprache von Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner und Worten von Rudolf Buchbinder,
dem künstlerischen Leiter des Festivals Grafenegg, fand im Zuge der Gedenkveranstaltung auch eine hochkarätig
besetzte Podiumsdiskussion statt. Danach erklangen zur Eröffnung des Festivals auf der Bühne des Wolkenturms
„Prelude to a Requiem“, ein Auftragswerk des diesjährigen Composer in Residence, Ryan Wigglesworth, sowie
Benjamin Brittens „War Requiem“ mit dem Tonkünstler-Orchester Niederösterreich unter der Leitung von
Chefdirigent Yutaka Sado, dem Wiener Singverein und den Wiener Sängerknaben.
Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner betonte im Zuge der Gedenkveranstaltung, dass das Grafenegg Festival „Jahr
für Jahr ein bedeutendes kulturelles Highlight“ sei. Heuer stünde das Festival aber besonders auch im
Zeichen des Gedenkjahres 2018 und damit im Zeichen „des Erinnerns und des Niemals-Vergessens“.
Niederösterreich sei nicht nur ein geschichtsträchtiges, sondern auch ein geschichtsbewusstes Land, so
Mikl-Leitner: „In unserer schnelllebigen Gegenwart ist die Auseinandersetzung mit der Vergangenheit wichtig, richtig
und notwendig“. In Niederösterreich lege man großen Wert darauf, die Geschichte wach zu halten, betonte
sie. Als Beispiel nannte sie das „Haus der Geschichte“ in St. Pölten, das die Vergangenheit mit den Fragen
von heute verknüpfe: „Mit dem Haus der Geschichte wollen wir die Vergangenheit spürbar und erlebbar machen.“
Es sei ihr ein Herzensanliegen, mit dem Haus der Geschichte „alle Generationen zu erreichen, vor allem unsere Kinder
und Jugendlichen“.
„Nur wer die Vergangenheit kennt, kann die Zukunft positiv gestalten“, meinte Rudolf Buchbinder. Er verwies auf
das „War Requiem“ von Benjamin Britten und betonte, als Musiker könne man „an die Kraft und Stärke der
Musik appellieren, und an ihre Möglichkeit zu gedenken und zu gestalten“.
Im Zuge der Gedenkveranstaltung trug Joseph Lorenz Gedichte von Wilfred Owen vor, die musikalische Gestaltung oblag
dem Atalante Quartett. An der von Heinz Sichrovsky moderierten Podiumsveranstaltung nahmen der ehemalige Bundeskanzler
Franz Vranitzky, der ehemalige Nationalratspräsident Andreas Kohl, Schauspielerin und Mitglied des Europäischen
Parlaments a. D. Mercedes Echerer und Autorin Marlene Streeruwitz teil.
Im Zuge des Grafenegg Festivals gastieren an vier Wochenenden renommierte Orchester in Grafenegg. Insgesamt stehen
16 Konzerte und vier Matineen auf dem Programm.
Bereits am 18. August spielte das NDR Elbphilharmonie Orchester unter Krzysztof Urbanski gemeinsam mit der französischen
Pianistin Hélène Grimaud Ludwig van Beethovens Symphonie Nr. 3 Es-Dur op. 55 „Eroica“ und das Konzert
für Klavier und Orchester Nr. 1 d-moll op. 15 von Johannes Brahms. Am 19. August präsentierte das Gstaad
Festival Orchestra unter Jaap van Zweden einen Richard-Wagner-Abend, bei dem u. a. Jonas Kaufmann, Martina Serafin
und Falk Struckmann den ersten Aufzug aus „Die Walküre“ sangen.
Weitere Höhepunkte im Verlauf des Festivals sind u. a. eine Leonard-Bernstein-Hommage mit Patricia Petibon,
Elisabeth Kulman und dem Tonkünstler-Orchester am Samstag, 25. August, ein Konzert von Rudolf Buchbinder und
dem Royal Philharmonic Orchestra unter Marin Alsop, das sich am Samstag, 1. September, Musik von Wolfgang Amadeus
Mozart und Igor Strawinski widmet, und eine Aufführung von Anton Bruckners Symphonie Nr. 5 B-Dur durch die
Wiener Philharmoniker unter Franz Welser-Möst am Donnerstag, 6. September.
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