Schulterschluss für eine gerechte finanzielle Ausstattung der JKU Linz durch Bundesregierung
- Präsentation der JKU Agenda +25
Linz (lk) - Im Rahmen einer Pressekonferenz im Landhaus in Linz präsentierte Landeshauptmann Mag. Thomas
Stelzer gemeinsam mit Landeshauptmann-Stv. Mag. Dr. Michael Strugl, Landesrätin Mag.a Christine Haberlander,
Mag.a Doris Hummer, Präsidentin Wirtschaftskammer OÖ, DI F. Peter Mitterbauer, Vizepräsident Industriellenvereinigung
OÖ, und Dr. Meinhard Lukas, Rektor Johannes Kepler Universität, einen Schulterschluss für eine gerechte
finanzielle Ausstattung der JKU Linz.
Es geht um viel für Oberösterreich: Mit den im Herbst startenden Verhandlungen über das Hochschulbudget
werden die Weichen für eine der wichtigsten Standortentscheidungen seit Jahren gestellt. Ein erfolgreiches
Wirtschafts-, Forschungs- und Bildungsbundesland braucht eine starke Johannes Kepler Universität, eine starke
JKU ein stabiles finanzielles Fundament. Grundlage der Verhandlungen mit dem Bund bildet die JKU Agenda +25: Die
Zahl der prüfungsaktiven Studierenden in den MINT-Fächern soll in den nächsten drei Jahren um 25
Prozent gesteigert werden. Hinter diesem ambitionierten Ziel steht der gesamte Standort.
"Ich habe schon zahlreiche Gespräche mit Bundeskanzler Sebastian Kurz und Bildungsminister Heinz Faßmann
geführt, um auf die finanzielle Schieflage hinzuweisen. Die Rechnung ist ziemlich einfach. Geht es dem Wirtschaftsstandort
Oberösterreich gut, geht es auch der Republik gut. Es benötigt aber mehr als anerkennende Worte der Bundesregierung,
es braucht konkrete Taten in Form einer ausreichenden finanziellen Ausstattung", so Landeshauptmann Mag. Thomas
Stelzer und verweist auf Vergleichszahlen. Liegt Oberösterreichs Anteil am nationalen BIP (2016) bei 17 Prozent,
so bekommt die JKU vom Gesamtbudget der Universitäten nur 5 Prozent. Zum Vergleich: Wien bekommt 54 Prozent
vom Budget, der Anteil am BIP liegt bei 26 Prozent. Auch im Vergleich mit der Steiermark ist eine Benachteiligung
der JKU erkennbar: Für 13 Prozent Anteil am BIP gibt es 20 Prozent vom Uni-Budget.
"Oberösterreich als Wirtschaftslokomotive der Republik braucht eine starke Kepler-Uni, um sich weiterzuentwickeln.
Daran muss auch der Bund Interesse haben, wenn ich etwa nur an die vielen Steuermillionen aus Oberösterreich
denke, über die sich der Bund freuen darf. Die JKU Linz mit Rektor Lukas an der Spitze hat mit dem Entwicklungsplan
bis 2024 ein klares Konzept vorgelegt. Für die anstehenden Leistungsvereinbarungen gibt es volle Rückendeckung
aus Oberösterreich", betont Landeshauptmann Stelzer.
"Die Johannes Kepler Universität ist sowohl im Hinblick auf ihre Forschungsaktivitäten als auch
hinsichtlich der Ausbildung dringend benötigter Fachkräfte ein wesentliches Rückgrat für den
Standort Oberösterreich. Sie ist damit ein zentraler Impulsgeber für die Weiterentwicklung und die Stärkung
der Wettbewerbsfähigkeit des Wirtschaftsstandortes OÖ. Deshalb unterstützen wir vehement die ambitionierten
Pläne der JKU im Rahmen der ‚JKU Agenda +25' und fordern diese Unterstützung auch vom Bund im Rahmen
der Leistungsvereinbarung 2019-2021 ein. Gerade im Hinblick darauf, dass Oberösterreich eine zentrale Rolle
bei der wirtschaftlichen Entwicklung der gesamten Republik zukommt, ist eine weitere Benachteiligung der JKU gegenüber
anderen Universitätsstandorten nicht mehr akzeptabel", unterstreicht Wirtschafts- und Wissenschaftsreferent
Landeshauptmann-Stv. Dr. Michael Strugl. "Oberösterreich will zu den Top-Wirtschaftsregionen aufschließen,
daher braucht es auch eine Spitzen- Universität im europäischen Maßstab. Und ohne zusätzliche
Mittel vom Bund für die JKU ist auch die Erreichung der Forschungsquote von vier Prozent in Oberösterreich
kaum möglich", unterstreicht LH-Stv. Strugl weiters.
"Für das Bildungs- und Gesundheitsland Oberösterreich ist die JKU ein unverzichtbarer Partner. Zum
einen ist sie eine attraktive und die größte universitäre Einrichtung für unsere Maturantinnen
und Maturanten in unserem Bundesland, und durch die gute Zusammenarbeit zwischen den Schulen und der JKU bereiten
wir schon heute den Boden für die Absolventinnen und Absolventen von morgen", erklärt Bildungs-
und Gesundheitsreferentin Landesrätin Mag.a Christine Haberlander.
Für das Gesundheitsland sei die JKU auf vielen Ebenen ein Motor: Zum einen bilden man nun, dank der Initiative
des Landes und des Bundes, die zukünftigen Ärztinnen und Ärzte selbst aus. "Die Bewerberzahlen
zeigen eindrucksvoll, dass der oberösterreichische Weg, unser Curriculum, sehr nachgefragt ist. Alleine über
neunmal so viele Bewerber wie Studienplätze und davon 562 aus Oberösterreich zeigen den Erfolg unserer
Medizinischen Fakultät", betont Haberlander. "Aber es geht auch darum, die Medizin weiter zu entwickeln
und den Fortschritt zum Wohl der Patientinnen und Patienten einzusetzen. Wir haben in Oberösterreich ein exzellentes
Forschungsumfeld." Vor allem das Kepler Universitätsklinikum sei prädestiniert für medizinnahe
Forschung.
"Es ist unser Ziel, dass die Forschung und Entwicklung direkt bei den Patientinnen und Patienten ankommt.
Ein Beispiel ist etwa der kleinste Herzschrittmacher der Welt, der nur so groß wie eine Zündholzschachtel
ist, den Eingriff vereinfacht und die Erholungszeit der Patientinnen und Patienten erheblich verkürzt",
so die Landesrätin.
Um weiterhin auf diesem hohen Niveau Forschung betreiben zu können und damit die Versorgung der Patientinnen
und Patienten verbessern zu können, brauche es gesicherte Rahmenbedingungen für die JKU. Haberlander:
"Alle Akteure in Oberösterreich Gesundheitseinrichtungen, F&E-Einrichtungen, Bildungseinrichtungen
und Unternehmen - ziehen an einem Strang, um die Innovationskraft im Bereich der Gesundheitswirtschaft zu stärken,
auch im Sinne einer bestmöglichen Versorgung und Sicherheit von Patientinnen und Patienten."
Bund ist gefordert - Unterstützung für Oberösterreich
"Mit ihren strategischen Maßnahmen, wie der Gründung des LIT und dem Ausbau des technischen
Studienangebotes, befindet sich die JKU auf dem richtigen Weg. Die oberösterreichische Wirtschaft unterstützt
als Industrie- und Exportwirtschaft Nummer 1, alle Bestrebungen der JKU, ihren gerechten Anteil an den Universitätsmitteln
des Bundes zu erhalten. Der Bund ist gefordert, seine Mittel für Forschung dorthin zu lenken, wo sie sich
in Zukunftsinvestitionen bestmöglich rentieren - die JKU steht hier an vorderer Stelle!", so WKOÖ-Präsidentin
Mag.a Doris Hummer.
"Die Stärke der österreichischen Industrie liegt in der Produktion hochqualitativer Hardware. Während
die USA im Software-Bereich und Asien in der IKT-Herstellung führend sind, liegt unsere Chance darin, mit
der Vernetzung der Maschinen, Anlagen und Fabriken unsere weltweit führende Technologiekompetenz weiter auszubauen",
erklärt IV-OÖ-Vizepräsident Dipl.-Ing. F. Peter Mitterbauer. "Gegenwärtig leiden aber
acht von zehn Industrieunternehmen in Österreich unter Rekrutierungsproblemen im MINT-Bereich von der Lehre
bis zur Hochschule. Jede sechste Stelle für Hochqualifizierte bleibt unbesetzt." Das Industrieland Oberösterreich
ist der Motor für Wertschöpfung und Arbeitsplätze von ganz Österreich. Bundesweit hängen
878.000 Beschäftigungsverhältnisse von der oberösterreichischen Industrie und den verbundenen Dienstleistungen
ab. Die hier von der Sachgüterproduktion erwirtschaftete Bruttowertschöpfung ist nahezu gleich groß
wie jene von Niederösterreich und der Steiermark gemeinsam oder von Kärnten, Tirol, Vorarlberg und Salzburg
zusammen. Alleine die Region Linz-Wels hat eine höhere Bruttowertschöpfung des produzierenden Bereichs
als die von ganz Tirol.
"Die Bundesregierung muss daher Oberösterreich, wo die Nachfrage nach MINT- Absolventen überdurchschnittlich
hoch ist und der Fachkräftemangel die weitere Expansion dämpft, besonders stark unterstützen",
so Mitterbauer. "Es ist nicht länger zu akzeptieren, dass Oberösterreich als Wertschöpfungsmotor
der Republik beim Anteil am Universitätsbudget stark benachteiligt wird. Das Linz Institute of Technology
muss stark ausgebaut werden, wovon mittelfristig ganz Österreich profitiert, im Industrie 4.0- Bereich müssen
Forschung und Lehre massiv verstärkt werden. Daher die Forderung an die Bundesregierung, die JKU im Zuge der
Leistungsvereinbarungsverhandlungen bei ihrem MINT-Wachstum stark zu unterstützen. Die JKU muss mit diesen
Mitteln Sorge tragen, dass die Zahl der MINT-Absolventen kräftig steigt, im ersten Schritt gemäß
der Zielsetzung um 25 Prozent!"
"Die Kepler Universität hat mit dem neuen Entwicklungsplan bis 2024 eine zukunftsweisende Strategie
vorgelegt, die von Senat und Universitätsrat einstimmig beschlossen wurde. Damit wollen wir die Zukunft von
Universität und Standort gestalten", erklärt Rektor Dr. Meinhard Lukas. "Teil unserer Strategie
ist die JKU Agenda +25. Mit ihr haben wir uns ein sehr ambitioniertes Ziel gesetzt. Wir wollen in den nächsten
drei Jahren die prüfungsaktiven Studien im MINT-Bereich um 25 Prozent steigern." Angesprochen sind damit
die Studien der Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik. "Mehr aktive MINT-Studierende bedeutet
auch mehr Absolventinnen und Absolventen, die der Standort dringend braucht. Dieses hoch gesteckte Ziel können
wir nur in einem Schulterschluss mit Politik, Industrie und Wirtschaft erreichen."
Agenda +25 - die Maßnahmen
- Qualitätsoffensive Lehre (Evaluierung bestehender Studienpläne
und ihrer Umsetzung - Fokus Studierbarkeit)
- Etablierung eines Learning Centre im Rahmen der Bibliothekserweiterung
(Best Practise: neues Learning Centre der Universität St. Gallen)
- Neue attraktive MINT-Studienangebote
- Ankerstudium Maschinenbau Linzer Prägung
- Artificial Intelligence
- Medical Engineering
- Bionic Engineering
- NaWiTec-Studium
- Studierendenbindung bereits zur Schulzeit mit neuem NaWiTec-Studium
und HeadStart- Programm in der Informatik
- LIT College nach englischem Vorbild: mehr als 100 Plätze
für Masterstudierende im MINT-Bereich (voraussichtlich neuer Standort am Campus)
- Chemie-Open Lab in Richtung MINT-Open Lab weiterentwickeln
- groß angelegte Werbekampagne zur Bewerbung des MINT-Studienangebots
unter der Dachmarke Linz Institute of Techology (LIT)
Die JKU sei dafür prädestiniert, den digitalen Wandel mitzugestalten, so der Rektor. "Im Zentrum
unseres Technologieverständnisses steht nicht allein die technische Innovation. Wir denken und gestalten auch
die gesellschaftlichen, wirtschaftlichen, gesundheitlichen und rechtlichen Rahmenbedingungen mit - Stichwort: Responsible
Technology." Das Linz Institute of Technology (LIT) und die vier Fakultäten mit ihrer interdisziplinären
Alleinstellung in Österreich seien die ideale Voraussetzung dafür. "Daher müssen alle vier
Fakultäten wachsen", betont Lukas.
"Die JKU Agenda +25 kann nur mit der nötigen Unterstützung des Bundes erfolgreich sein." Daher
pocht der Rektor auf eine gerechte Verteilung des um 1,35 Mrd. Euro höheren Uni-Budgets: "Die JKU befindet
sich auf einem guten Weg, der eingeschlagene Erfolgskurs kann aber nur mit einer deutlichen Steigerung der Mittel
nachhaltig sichergestellt werden." Um Forschung und Lehre in vollem Umfang aufrechterhalten und auch zukunftsgerichtet
weiterentwickeln zu können, müsse die JKU mehr als 60 Mio. Euro an zusätzlichen Mitteln bekommen.
"Nur so kann unsere Universität genauso wachsen wie die Universitäten in Wien und Graz", betont
Lukas.
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