Frage des Zusammenhalts größte Herausforderung für die EU - 40 Diskussionen
und Breakout-Sessions in den kommenden drei Tagen
Alpbach (alpbach.org) - Die wandelnden Strukturen und Ausdrucksformen globaler Machtbeziehungen stehen im
Mittelpunkt der Politischen Gespräche, die am Nachmittag des 26. August prominent eröffnet wurden.
Bundespräsident Alexander Van der Bellen unterstrich in seiner Eröffnungsrede, dass nicht die Immigrationsfrage,
sondern die Frage des Zusammenhalts innerhalb Europas die momentan größte Herausforderung für die
Mitgliedsstaaten der Europäischen Union sei. Er bezog sich in seiner Rede auf den Brexit. "Die EU wird
am Brexit nicht zerbrechen, womöglich wird dieser den Zusammenhalt sogar stärken", so Van der Bellen.
Van der Bellen plädierte gegen die Zwergstaatlerei und unterstrich, dass die Verhandlungsmacht eines gemeinsamen
Europas ungleich größer sei als die Verhandlungsmacht der einzelnen Mitgliedsstaaten.
"Es ist essentiell, die Grundwerte der EU, wie Solidarität, Rechtsstaatlichkeit, Nachhaltigkeit, und
Demokratie hochzuhalten, wenn wir eine glaubhafte Alternative zum populistischen Diskurs, den wir aus allen Ecken
hören, darstellen wollen", betonte Franz Fischler, Präsident des Europäischen Forums Alpbach.
Fischler rief in seiner Eröffnungsrede zu europäischer Einheit auf, um globalen Machtverschiebungen,
Populismus und Klimawandel zu begegnen. "Man kennt das Europäische Forum Alpbach als ‚Festival der Ideen‘
und als ‚Dorf der Denker’. Lasst uns nach den kommenden drei Tagen, ein ‚Dorf der Macher‘ sein und Alpbach mit
dem richtigen Werkzeug zum Handeln verlassen", so Fischer. Knapp 40 Diskussionen und Breakout-Sessions sollen
die Teilnehmerinnen und Teilnehmer in den nächsten drei Tagen mit neuen Handlungsansätzen ausstatten.
Julia Ebner: Wachsamkeit zum Schutz der demokratischen Kultur
Extremismus-Forscherin Julia Ebner warnte in ihrer Keynote vor dem manipulativen Einfluss von Big Data und
Künstlicher Intelligenz auf die Einstellungen und Gedanken der europäischen Bürgerinnen und Bürger.
"Wenn das Ziel der antidemokratischen Bewegungen ist, unser Vertrauen zu ruinieren und Spaltungen voranzutreiben,
müssen unsere Antworten auf die Stärkung der politischen und gesellschaftlichen Resilienz zielen",
sagte Ebner. Dabei müsse man bei einer Diversität der Meinungen beginnen, so die am Institute for Strategic
Dialogue forschende Wissenschaftlerin.
Künstlerische Eröffnung durch Ayad Akhtar
Die Politischen Gespräche wurden von einer Inszenierung des US-Dramatikers und Schriftstellers Ayad Akhtar
begleitet. Die gemeinsam mit dem Burgtheater-Ensemblemitglied Philipp Hauß aufgeführten Performancestücke
thematisierten einerseits die Träume, sowie Vorurteile und Schwierigkeiten, die Migranten in ihren neuen Heimatländern
erfahren. Andererseits gaben sie Einblicke in die Überzeugungen und Meinungen von Trump-Wählern.
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