Auf Einladung von Bundespräsident Alexander Van der Bellen nahmen der serbische Präsident
und seine Amtskollegen aus dem Kosovo und aus Slowenien an der Eröffnung der politischen Gespräche in
Tirol teil.
Alpbach/Wien (hofburg) - Der serbische Präsident Aleksandar Vucic und sein kosovarischer Amtskollege
Hashim Thaci haben am 27. August ihre Entschlossenheit zur Konfliktlösung beim Europäischen Forum
Alpbach bekräftigt. Optimistisch zeigten sich die beiden Staatsoberhäupter aber nicht gerade. Einig waren
sie sich jedoch, dass jetzt eine Lösung gefunden werden müsste.
"Ich bin immer pessimistisch, weil ich weiß, wie viele Hürden noch zu bewältigen sind und
wie weit unsere Meinungen noch auseinanderliegen", sagte Präsident Vucic bei der gemeinsamen Pressekonferenz,
an der auch Bundespräsident Alexander Van der Bellen, sein slowenischer Amtskollege Borut Pahor sowie EU-Kommissar
Johannes Hahn teilnahmen. Positiv stimmte ihn aber, dass sie zumindest gemeinsam an einer Lösung arbeiten
wollen. Der Zeitpunkt sei jetzt gekommen, sonst werde dieser "eingefrorene Konflikt" irgendwann "aufgetaut"
werden und dann "haben wir Krieg".
Etwas zuversichtlich äußerte sich Präsident Thaci. Es sei "realistisch", dass es zu einem
rechtlich verbindlichen Abkommen zwischen Belgrad und Prishtina kommen wird. Und wenn dieses "friedliche"
Abkommen "Grenzkorrekturen" beinhalte, dann sollte das die internationale Gemeinschaft akzeptieren.
EU-Kommissar Hahn sicherte den beiden Ländern Unterstützung im Normalisierungsdialog zu. Anlehnend an
einen Kommentar von Präsident Pahor, sagte er: Sei eine Vereinbarung einmal erzielt worden, sollte sie respektiert
werden. Der interne Streit müsse auf jeden Fall vor einem EU-Beitritt beigelegt sein. Serbien führt bereits
Beitrittsgespräche mit Brüssel, der Kosovo wird lediglich als "potenzieller" Beitrittskandidat
geführt.
Für Alexander Van der Bellen zeigte sich nach dem Gespräch mit den drei Präsidenten und Johannes
Hahn optimistisch: "Ich bin überzeugt davon, dass Vucic und Thaci zu einer substanziellen Lösung
kommen werden." Gleichzeitig betonte er auch im Bezug auf alle Westbalkan-Staaten, dass noch viel zu tun sei,
aber auch die "EU muss ihre Hausaufgaben machen". Wichtig sei es, dass "Momentum" zu nutzen.
Am Vortag hatte Bundespräsident Van der Bellen erklärt, "die Europäische Union ist ohne die
Integration aller Südosteuropäischer Staaten nicht vollständig".
Die vier Staatsoberhäupter und EU-Kommissar Hahn kamen bereits am Samstagabend zu einer Podiumsdiskussion
zusammen. Dabei betonten Thaci und Vucic, den Konflikt um Grenzziehungen ohne Einmischung von außen bilateral
lösen zu wollen. Serbien erkennt die Unabhängigkeit seiner ehemaligen Provinz nach wie vor nicht an.
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