Hochkarätige Runde diskutiert auf Einladung des Klima- und Energiefonds im Rahmen der
Technologiegespräche unter dem Motto „Diversity & Resilienz“
Alpbach/Wien (klimafonds) - Die energieintensive Industrie steht auch in Österreich vor einer Jahrhundertaufgabe:
Energiekosten werden immer mehr zum entscheidenden Standortfaktor, gleichzeitig müssen international definierte
Klimaziele erreicht werden. Das Spannungsfeld zwischen der Effizienzsteigerung bestehender Systeme einerseits und
der Entwicklung völlig neuer Technologien andererseits wurde bei der diesjährigen Breakout Session des
Klima- und Energiefonds am 24. August unter dem Titel „Industrielle Energiewende: Resilient durch Innovation?“
im Rahmen der Alpbacher Technologiegespräche diskutiert.
Der Klima- und Energiefonds ist als Fördergeber seit vielen Jahren wichtiger Innovationstreiber im Energiesektor.
Geschäftsführerin Theresia Vogel nennt als übergeordnetes Ziel ein nachhaltiges Wirtschaftssystem,
das die Klimaziele erfüllt und gleichzeitig gesellschaftlichen Wohlstand bringt. „Resilienz heißt für
unsere Industrie, bestehende Systeme zu hinterfragen und gleichzeitig Innovation zuzulassen. Die ExpertInnen waren
sich bei der heurigen Breakout Session einig, dass nur die Offenheit für Veränderungen heute den wirtschaftlichen
Erfolg für die Zukunft sichern kann.“
René Albert, Abteilung für Energie- und Umwelttechnologien des Bundesministeriums für Verkehr,
Innovation und Technologie (bmvit), sieht in der Energiewende viele Chancen für die heimische Industrie. „Österreich
ist heute schon ‚Front Runner‘ bei Umwelttechnologien. Mit der Klima- und Energiestrategie der Bundesregierung
und unserer Teilnahme an der globalen ‚Mission Innovation-Initiative‘ schaffen wir wichtige Voraussetzungen, damit
der Industriestandort Österreich wettbewerbsfähig bleibt.“
Die ReferentInnen der Breakout Session
Nicola CANTORE, Research and Policy Officer, United Nations Industrial Development Organization (UNIDO): „Ökologische
Nachhaltigkeit und Wettbewerbsfähigkeit stehen nicht zwangsläufig im Widerspruch. Eine aktuelle Studie
der Weltbank in Kooperation mit der UNIDO zeigt, dass die Streichung von Subventionen für fossile Brennstoffe
keine negativen wirtschaftlichen Folgen haben muss. Vielmehr ergeben sich positive Synergien zwischen Umweltschutz
und Geschäftsentwicklung.“
Johann PRAMMER, Leiter des strategischen Umweltmanagements der voestalpine AG, Linz: „Um eine substanzielle Reduktion
der CO2-Emissionen in der Industrie zu erreichen, brauchen wir einen grundlegenden technologischen Wandel. Dies
gilt insbesondere für die Stahlindustrie. Diese branchenübergreifende Herausforderung ist nicht nur eine
Frage von F&E, sondern auch – und viel wichtiger – der politischen und wirtschaftlichen Rahmenbedingungen.“
Leonore GEWESSLER, politische Geschäftsführerin, Global 2000, Wien
„Auf dem Weg in die dekarbonisierte Zukunft dürfen wir uns nicht allein auf die Kräfte des Marktes verlassen
– obwohl schon viele zukunftsorientierte Betriebe hier beispielgebend sind. Es erfordert noch mehr politischen
Mut, die rechtlichen Rahmenbedingungen für die Energiewende in der Industrie zu gestalten. Die aktuelle Klima-
und Energiestrategie ist eindeutig nicht ambitioniert genug.“
Georg GÜNSBERG, Politik- und Strategieberatung, Wien: „Die Charakteristik der erneuerbaren Energierevolution
ist nicht einfach ein Austausch eines Energieträgers durch einen anderen, sie stellt einen Umbruch im Gesamtsystem
dar. Daher müssen viele Stellschrauben entlang der gesamten Wertschöpfungskette der Energieversorgung
neu justiert sein. Wichtig ist: Wir müssen Wirtschaft, Gesellschaft und Umwelt als ein vernetztes System betrachten.“
Horst STEINMÜLLER, Leiter der Abteilung für Energietechnik, Energieinstitut an der JKU, Linz: „Um die
Dekarbonisierung voranzutreiben und die Energieeffizienz zu steigern besteht ein hoher Investitionsbedarf in Österreichs
Industrie. Erste Erfolge zeigen zum Beispiel funktionierende Systeme mit Wärmepumpen. Uns muss aber klar sein,
dass nicht nur die Energieversorgung, sondern die gesamten industriellen Produktionsprozesse von dieser Transformation
betroffen sein werden.“
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