Neue Hoffnung im Kampf gegen
 die Kinderkrankheit Neurodermitis

 

erstellt am
27. 08. 18
13:00 MEZ

Land Tirol fördert Erforschung der chronischen Hauterkrankung
Innsbruck (lk) - Die atopische Dermatitis, auch als Neurodermitis bekannt, ist eine chronisch entzündliche Hautkrankheit, die hauptsächlich Kinder beeinträchtigt. „Die Wissenschaftsförderung des Landes Tirol unterstützt die Neurodermitis-Forschung der Universitätsklinik für Dermatologie, Venerologie und Allergologie in Innsbruck mit 220.000 Euro“, berichtet der zuständige Gesundheits- und Wissenschaftslandesrat Bernhard Tilg: „Diese Erkrankung ist für etwa 40 Prozent der betroffenen Kinder der erste Schritt des ‚atopischen‘ Marsches, welcher im späteren Leben zu Asthma oder zu allergischer Rhinitis, also Heuschnupfen, führt.“ Der Gesundheits- und Wissenschaftslandesrat verspricht sich durch die Innsbrucker Forschungsarbeiten die wirksame Verminderung von PatientInnenleid und weniger Folgeerkrankungen.

Ist die Neurodermitis vielleicht eine unerwünschte Nebenwirkung des Schadstoffabbaus in der Haut? „Eine Hypothese ist, dass sich die atopische Dermatitis infolge einer chronischen Belastung mit schädlichen Molekülen aus dem Wasser, der Luft oder Hautpflegeprodukten in der Kinderhaut entwickelt. Um diesen Zusammenhang zu entschlüsseln, sind deshalb weitere Forschungen nötig“, berichtet die Projektleiterin Prof.in Sandrine Dubrac. Die dreijährige Forschung wird vom Wissenschaftsfonds des Bundes, FWF, mit ebenso 220.000 Euro mitfinanziert.

Im Mittelpunkt der neuen Untersuchungen der Innsbrucker Hautklinik unter Leitung von Prof. Matthias Schmuth stehen die Mitochondrien, die eine wichtige Quelle für „oxidativen Stress“ bilden. Darunter versteht man die Bildung reaktiver Sauerstoffverbindungen, die den Zellstoffwechsel in seiner Fähigkeit, freie Radikale zu eliminieren, überfordern. Gleichzeitig werden Peroxisomen untersucht, die eine Entgiftung von reaktiven Sauerstoffverbindungen ermöglichen. Über diese Entgiftungsfunktion hinaus spielen Peroxisomen eine Rolle bei der Verstoffwechselung von Fettsäuren und Ethanol.

Babys können schon mit zwei Monaten erste Symptome entwickeln – mit einem plötzlichen Ausschlag, der zu trockener, schuppiger und juckender Haut führt. Bei Babys tritt die Neurodermitis typischerweise im Gesicht und auf der Kopfhaut sowie an Knien und Ellbogen auf. Wenn sich die Krankheit erst im Alter zwischen zwei Jahren und der Pubertät entwickelt, beginnt sie mit einem trockenen Ausschlag am Körper, mit ebenfalls juckenden, schuppigen Stellen.

Die Häufigkeit der atopischen Dermatitis ist mit einem weltweiten Auftreten von zehn bis dreißig Prozent bei Kindern und zwei bis zehn Prozent bei Erwachsenen im Ansteigen begriffen. Feuchtigkeitsspendende Cremen lindern den Juckreiz. Deren regelmäßige Anwendung ist auch wichtig, um die schubfreien Phasen zu verlängern. Bei akuten Schüben müssen zusätzlich ärztlich verordnete medizinische Cremes verabreicht werden. Bisher ist keine Heilung von Neurodermitis möglich.

 

 

 

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