Land Tirol fördert Erforschung der chronischen Hauterkrankung
Innsbruck (lk) - Die atopische Dermatitis, auch als Neurodermitis bekannt, ist eine chronisch entzündliche
Hautkrankheit, die hauptsächlich Kinder beeinträchtigt. „Die Wissenschaftsförderung des Landes Tirol
unterstützt die Neurodermitis-Forschung der Universitätsklinik für Dermatologie, Venerologie und
Allergologie in Innsbruck mit 220.000 Euro“, berichtet der zuständige Gesundheits- und Wissenschaftslandesrat
Bernhard Tilg: „Diese Erkrankung ist für etwa 40 Prozent der betroffenen Kinder der erste Schritt des ‚atopischen‘
Marsches, welcher im späteren Leben zu Asthma oder zu allergischer Rhinitis, also Heuschnupfen, führt.“
Der Gesundheits- und Wissenschaftslandesrat verspricht sich durch die Innsbrucker Forschungsarbeiten die wirksame
Verminderung von PatientInnenleid und weniger Folgeerkrankungen.
Ist die Neurodermitis vielleicht eine unerwünschte Nebenwirkung des Schadstoffabbaus in der Haut? „Eine Hypothese
ist, dass sich die atopische Dermatitis infolge einer chronischen Belastung mit schädlichen Molekülen
aus dem Wasser, der Luft oder Hautpflegeprodukten in der Kinderhaut entwickelt. Um diesen Zusammenhang zu entschlüsseln,
sind deshalb weitere Forschungen nötig“, berichtet die Projektleiterin Prof.in Sandrine Dubrac. Die dreijährige
Forschung wird vom Wissenschaftsfonds des Bundes, FWF, mit ebenso 220.000 Euro mitfinanziert.
Im Mittelpunkt der neuen Untersuchungen der Innsbrucker Hautklinik unter Leitung von Prof. Matthias Schmuth stehen
die Mitochondrien, die eine wichtige Quelle für „oxidativen Stress“ bilden. Darunter versteht man die Bildung
reaktiver Sauerstoffverbindungen, die den Zellstoffwechsel in seiner Fähigkeit, freie Radikale zu eliminieren,
überfordern. Gleichzeitig werden Peroxisomen untersucht, die eine Entgiftung von reaktiven Sauerstoffverbindungen
ermöglichen. Über diese Entgiftungsfunktion hinaus spielen Peroxisomen eine Rolle bei der Verstoffwechselung
von Fettsäuren und Ethanol.
Babys können schon mit zwei Monaten erste Symptome entwickeln – mit einem plötzlichen Ausschlag, der
zu trockener, schuppiger und juckender Haut führt. Bei Babys tritt die Neurodermitis typischerweise im Gesicht
und auf der Kopfhaut sowie an Knien und Ellbogen auf. Wenn sich die Krankheit erst im Alter zwischen zwei Jahren
und der Pubertät entwickelt, beginnt sie mit einem trockenen Ausschlag am Körper, mit ebenfalls juckenden,
schuppigen Stellen.
Die Häufigkeit der atopischen Dermatitis ist mit einem weltweiten Auftreten von zehn bis dreißig Prozent
bei Kindern und zwei bis zehn Prozent bei Erwachsenen im Ansteigen begriffen. Feuchtigkeitsspendende Cremen lindern
den Juckreiz. Deren regelmäßige Anwendung ist auch wichtig, um die schubfreien Phasen zu verlängern.
Bei akuten Schüben müssen zusätzlich ärztlich verordnete medizinische Cremes verabreicht werden.
Bisher ist keine Heilung von Neurodermitis möglich.
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