Umbau der Bildungsdirektion abgeschlossen

 

erstellt am
24. 08. 18
13:00 MEZ

„Bildungsdirektion Burgenland“ startet mit 1.1.2019. Durch Auslaufen von 15a-Vereinbarungen drohen Kürzungen
Eisenstadt (blms) - Ab 1.1.2019 wird die Bildungsdirektion Burgenland wie vorgesehen den bisherigen Landesschulrat ersetzen. Über die damit einhergehenden Neuerungen und aktuelle bildungspolitische Themen informierten Bildungsreferent Landeshauptmann Hans Niessl, Bildungsdirektor Mag. Heinz Zitz und Prof.(FH) Mag. Dr. Michael Roither, Vizerektor für Internationales an der FH Burgenland, am 23.08.

„Wir sind im Burgenland im Bereich der Bildung auf einem sehr guten Weg. Das belegen zum einen die Betreuungsquoten der 0 bis 6-Jährigen, mit denen wir im Bundesländervergleich im Spitzenfeld liegen, zum anderen auch die Maturantenquote und die Ergebnisse bei der Zentralmatura und bei Bildungstests, oder das kostenlose Studium an der Fachhochschule. Durch einzelne bildungspolitische Maßnahmen der Bundesregierung kommt es aber zu Kürzungen, die zulasten der Qualität des Bildungssystems gehen“, erklärte Niessl.

Was die Bildungsreform betreffe, so warnten auch unabhängige Experten; es würde sich bei dieser Reform lediglich um eine Verwaltungsreform handeln. „Das Ziel einer Bildungsreform kann nur sein, dass die Qualität der Bildung angehoben wird“. Auf das Thema Integration müsse nicht nur verbal, sondern auch durch konkrete Maßnahmen Wert gelegt werden. Er erwarte sich, dass beginnend mit dem Bereich der Frühkind- und Elementarpädagogik die entsprechenden Mittel auch weiterhin zur Verfügung gestellt werden, damit rasch die deutsche Sprache gelernt werden könne. „Hier zu sparen, heißt, am falschen Ort zu sparen“, so Niessl, der auch mehr ganztägige Schulformen fordert.

Mehrere 15a-Vereinbarungen laufen aus
Angesichts der Einführung des 12-Stundentags sei sowohl im Elementar- als auch im Pflichtschulbereich das Angebot der ganztägigen Betreuung auszubauen; gerade hier gebe es aber Einsparungen. Heuer liefen eine Reihe von 15a-Vereinbarungen aus, etwa zur sprachlichen Frühförderung, zum kostenlosen letzten Kindergartenjahr oder zum Ausbau der Kindergärten, für die es keine Folgevereinbarungen gebe. Bei den Ganztagsschulen werde die Summe von 750 Mio. Euro bis 2032 gestreckt. Das bedeute eine Reduzierung von 107 Mio. Euro auf 53 Mio. Euro jährlich.

Integration funktioniert im Burgenland
Kritisch sieht Niessl auch die Deutschförderklassen; hier wünsche er sich mehr Schulautonomie. Individualisierung sehe er als wesentliches Thema der Zukunft. Als Beispiel nennt Niessl die hervorragenden Bildungsergebnisse von Kindern in Südtirol, wo seit vielen Jahren in der gemeinsamen Schule der 10 bis 14-Jährigen die Individualisierung in kleinen Gruppen gelebt werde. Gut funktioniere im Burgenland die Integration; „weil wir sie ernst nehmen, vom Kindergarten bis in die Pflichtschulen, in allen Bereichen“, so der Landeshauptmann, der vom Bund Planungssicherheit auf allen Ebenen einfordert, nicht zuletzt auch im Bereich des Ärztemangels und der Medizinerausbildung; hier könne er sich die Anrechnung des Sozialjahres vorstellen. „Wir benötigen einen sozialen Zugang“.

Bildungsdirektion ersetzt Landesschulrat
Ab 1.1.2019 treten die Bildungsdirektionen an die Stelle der Landesschulräte. Die Bildungsdirektionen werden eine gemeinsame Bund-Länder-Behörde sein, in der Bundes- und Länderagenden vollzogen werden – bis jetzt war der Landesschulrat eine reine Bundesbehörde. Das Burgenland hat allerdings schon 2006 die Landeslehrerverwaltung an den LSR übertragen. Ab jetzt müssen sowohl Bundes- als auch Landeslehrerverwaltung von einer Behörde ausgeführt werden.

Präsidialbereich und Bereich Pädagogischer Dienst
Neu im Burgenland: Die äußere Organisation der Pflichtschulen – Zu- und Umbauten, die Errichtung und Auflassung von Pflichtschulen – muss vom Amt der Burgenländischen Landesregierung in die Bildungsdirektion wandern. Präsident der Bildungsdirektion ist der Landeshauptmann, oberstes Verwaltungsorgan der Bildungsdirektor, nachgeordnet sind die beiden Bereichsleitungen – der Präsidialbereich und der Bereich Pädagogischer Dienst.

Der Präsidialbereich fungiert als zentrale Geschäftsstelle der Bildungsdirektion; hier werden die budgetären, die organisatorischen und rechtlichen Agenden vollzogen, aber auch die gesamte Personalverwaltung – der Bundeslehrer, der Landeslehrer und des Verwaltungspersonals der Bildungsdirektion und der Schulen – abgewickelt. Landesschulratsdirektorin Mag. Sandra Steiner wurde mit 1.7.2018 zur Leiterin des Präsidialbereichs bestellt; sie ist auch die Stellvertreterin des Bildungsdirektors.

Alle pädagogischen Aufgaben unter einem Dach
Im Pädagogischen Dienst sind künftig alle pädagogischen Aufgaben unter einem Dach in der Bildungsdirektion versammelt. Mag. Jürgen Neuwirth ist Leiter des Pädagogischen Dienstes. Im Gegensatz zu früher gibt es ab jetzt einen gemeinsamen Verantwortlichen für alle pädagogischen Belange über alle Schularten hinweg. Das umfasst die Schulaufsicht, die Sonderpädagogik und das burgenländische Minderheitenschulwesen. Je Region ist eine Abteilung einzurichten; im Burgenland wurde für das Minderheitenschulwesen eine eigene Abteilung eingerichtet. Eine der Aufgaben des Pädagogische Dienstes sei es, „ein adäquates, differenziertes regionales, optimal aufeinander abgestimmtes Bildungsangebot zu ermöglichen“; die Kernaufgabe, „die Qualität in der Schule weiterzubringen“. Dazu gehörten, die Übergänge zwischen Elementarpädagogik und Schule fließender zu gestalten, die Zusammenarbeit zwischen Schule und dem regionalen Umfeld (d.h. anderen Beratungs- und Fördereinrichtungen) zu koordinieren und den Bedarf an Fortbildung der LehrerInnen zu erheben und mit der Pädagogischen Hochschule abzustimmen. Die Lernunterstützung für die Schüler durch online-basierte Übungs- und Testformate soll forciert werden.

Sonderpädagogik wird in Bildungsdirektion übergeleitet
Neu ist auch, dass ab 1. September die Feststellung und Koordination des Sonderpädagogischen Unterstützungsbedarfs künftig durch 4 Personen, sogenannte „FIDS“ (Fachbereich Inklusion, Diversität und Sonderpädagogik), erfolgen soll. Bisher war im Burgenland die Sonderpädagogik an 7 Zentren für Inklusion und Sonderpädagogik an Sonderschulen angeschlossen; mit der Bildungsreform wird diese nun in den Pädagogischen Dienst der Bildungsdirektion übergeleitet.

Jährlich muss künftig vom Bildungsdirektor ein Rahmenziel- und Leistungsplan erstellt und mit dem Präsidenten und dem Bildungsminister abgestimmt werden. Es sei dem Burgenland als einzigem Bundesland gelungen, nur eine Bildungsregion zu sein und so gleiche Bedingungen für alle sicherzustellen.

 

 

 

Allgemeine Informationen:
http://www.burgenland.at

 

 

 

 

 

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