Moriz Nähr-Ausstellung im Leopold Museum

 

erstellt am
24. 08. 18
13:00 MEZ

Bedeutendenster Erneuerer der Fotografie im „Wien um 1900“ – Präsentation im Grafischen Kabinett beleuchtet thematische und stilistische Vielfalt des unkonventionellen Fotografen
Wien (leopold museum) - Das Leopold Museum zeigt im Rahmen der Schau „Moriz Nähr. Fotograf der Wiener Moderne“ erstmals umfassend das vielschichtige Oeuvre einer höchst unkonventionellen Fotografenpersönlichkeit der Wiener Moderne. Moriz Nähr gilt gegenwärtig als einer der bedeutendsten Erneuerer der Fotografie im „Wien um 1900“ und wird in einem Atemzug mit Eugène Atget, dem fotografischen Chronisten der Stadt Paris, genannt. Nährs Werk spannt einen Bogen von der Landschafts- und Porträtfotografie über die Architekturfotografie der „urban landscape“ Wiens bis hin zur Dokumentation der Ausstellungsinszenierungen für die Wiener Secession ab 1898. Mit dem Jahrhundertkünstler Gustav Klimt, dem das Museum aktuell ebenso eine Ausstellung widmet, verband Nähr eine lebenslange Künstlerfreundschaft und ein besonderes Netzwerk an prominenten Persönlichkeiten aus Kunst, Kultur und Philosophie.

„Die Legendenbildung um Moriz Nähr basiert einerseits auf der engen Verbindung zu Gustav Klimt und der Wiener Secession, und andererseits auf seiner Beziehung zur Familie von Ludwig Wittgenstein und dem habsburgischen Kaiserhaus, speziell zum Thronfolger Erzherzog Franz Ferdinand, zu dessen Kammerfotograf er 1908 ernannt wurde. Künstlerkollegen, Fotografen, großbürgerliche und erzherzogliche Hoheiten aus dem Hause Habsburg zollten seinem fotografischen Werk höchste Wertschätzung", so Uwe Schögl, Kurator der Ausstellung.

In sechs Aspekte gegliedert, bringt die Präsentation die thematische Vielfalt und stilistische Vielfalt von Nährs Schaffen näher – seine Selbstinszenierungen bilden den Auftakt, gefolgt von Landschaftsbildern und Städtelandschaften. Die im Zuge seiner Tätigkeit als Fotograf der Wiener Secession entstandenen Arbeiten werden ebenso gezeigt wie jene, die er im Laufe der langjährigen Freundschaft mit Gustav Klimt sowie aufgrund der engen Verbundenheit mit der Familie Wittgenstein schuf.

Die Ausstellung zeigt Nährs allmähliche Loslösung vom ursprünglich abgebildeten Motiv oder Ereignis zugunsten eines freien, ungebundenen Einsatzes der fotografischen Gestaltungsprinzipien – Standpunkt, Perspektive, Beleuchtung und Ausschnitt. Der experimentierfreudige, spielerische Umgang mit Ästhetik, Darstellungsprinzipien sowie Stilmitteln innerhalb der unterschiedlichen Bildgattungen machen Nährs eigenständigen Werkcharakter aus.

„Im Grafischen Kabinett des Leopold Museum wird das Oeuvre dieses einzigartigen Fotografen, bestehend sowohl aus Auftragsarbeiten als auch aus in freiberuflicher Tätigkeit entstandenen Aufnahmen, umfassend und im Wechselverhältnis mit der damaligen zeitgenössischen Kunst bis in die späten 1920er-Jahre veranschaulicht. Die Schau verweist auf Zusammenhänge zwischen Fotografie, Malerei sowie Architektur und stellt die spezielle künstlerische wie biografische Vernetzung von Moriz Nähr und Gustav Klimt dar“, so Hans-Peter Wipplinger, Direktor des Leopold Museum.

Facettenreiches Werk eines unkonventionellen Fotografen
Mehr als 70 Jahre nach seinem Tod zählt Moriz Nähr heute auf Auktionen und Messen zu den hochpreisigen Fotografen Österreichs, obwohl man sein Leben und Werk erst jetzt tiefgreifend zu erforschen beginnt. Die Schau im Leopold Museum zeigt den Künstler in seinen unterschiedlichen Facetten. Er war zugleich kunstsinniger Fotograf von Stadtszenerien und Landschaften, kreativer Interpret von Porträtaufnahmen, Architektur- und Ausstellungsfotograf der Secession und des „Haus Wittgenstein“, Dokumentarist für das österreichische Kaiserhaus, Chronist der Familie Wittgenstein und nicht zuletzt in inspirierender Künstlerfreundschaft verbunden mit Gustav Klimt.

In der Ausstellung sind insgesamt 98 Objekte, darunter 84 Fotografien, ein Fotoalbum, eine Grafik, einige Gemälde, Briefe und sonstige Archivalien zu sehen. Präsentiert werden Arbeiten aus zahlreichen Privatsammlungen sowie aus den Sammlungen der Österreichischen Nationalbibliothek, der Akademie der bildenden Künste, der Albertina, des Wien Museum, der Klimt-Foundation, der ARGE Sammlung Gustav Klimt, IMAGNO Brandstätter Images, der Fotosammlung OstLicht sowie dem Georg Fritsch Antiquariat.

Zur Ausstellung ist ein umfangreicher Katalog in deutscher und englischer Sprache erschienen, mit Beiträgen von Uwe Schögl und Markus Kristan, sowie einer Einleitung von Hans-Peter Wipplinger. Gemeinsam mit dem Direktorium der Klimt-Foundation, Peter Weinhäupl und Sandra Tretter, arbeitet Uwe Schögl gegenwärtig an einem Werkverzeichnis von Moriz Nähr, welches kommendes Jahr erscheinen wird.

Feierliche Eröffnung der Ausstellung
Der Einladung zur Eröffnung, die feierlich von Direktor Hans-Peter Wipplinger gemeinsam mit dem Kurator der Präsentation, Uwe Schögl (Österreichische Nationalbibliothek) begangen wurde, folgten mehrere hundert BesucherInnen, darunter Monika Faber (Photoinstitut Bonartes), Sammlerin Elisabeth Leopold, Sylvia Eisenburger (Gesellschaft der Freunde der bildenden Künste) Peter Weinhäupl und Sandra Tretter (Klimt-Foundation), Belvedere-Kurator Franz Smola, die KünstlerInnen Martha Jungwirth und Walter Vopava, APA-OTS GF Martina Wiesenbauer-Vrublovsky, Leopold Birstinger (Freunde des Leopold Museum), das Sammlerehepaar Diethard und Waltraud Leopold, Gerald Piffl (APA-Picturedesk), Irina Kubadinow (Naturhistorisches Museum), Helene von Damm, Gustav Klimt-Nachfahre Gustav Huber mit seiner Frau Brigitta, Felizitas Schreier, Hannah Liko (BmeiA), Peter Schubert (Jugendstil-Archiv), Andreas Maleta, die Kuratorinnen Heike Eipeldauer und Verena Gamper (Leopold Museum), Designerin Brigitte Huber-Mader, Markus Führer (Unternehmer), Peter Baldinger (Grafiker) u.v.m.

 

 

 

Weitere Informationen:
http://www.leopoldmuseum.org

 

 

 

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