Schellhorn: Spannende Begegnungen im Café SUSI – Projektleiter Wolfgang Seierl im Interview
Stulfelden/Salzburg (lk) - Die Nachbarin von nebenan, der Metzger oder die Bäckerin im Dorf oder der
Wirt vom Gasthaus. Wie gut kennt man diese Personen wirklich? Dieser Frage ist Wolfgang Seierl auf den Grund gegangen
und hat in der Gemeinde Stuhlfelden ein einzigartiges Projekt ins Leben gerufen: Café SUSI. Hier sollen
sich die Einwohnerinnen und Einwohner gegenseitig künstlerisch porträtieren.
Der Kreativität sind keine Grenzen gesetzt. Das kann eine Zeichnung sein, ein Video, Fotos oder etwa ein Text.
Es gehe immer um Begegnungen, sich gegenseitig wahrzunehmen, erklärt Kulturreferent Landeshauptmann-Stellvertreter
Heinrich Schellhorn und ergänzt: „Café SUSI wird bestimmt eine besondere zwischenmenschliche und nachhaltige
Wirkung auf Stuhlfelden haben. Besondere Begegnungen zu erleben, ist die Gemeinde schon gewohnt. Hier fand in den
vergangenen Jahren das Künstler- und Künstlerinnensymposium ORTung statt. Im Zuge des Symposiums haben
die Kunstschaffenden ebenso den Kontakt zu den Einwohnerinnen und Einwohnern gesucht – und das sehr erfolgreich“,
so Schellhorn.
10.000 Euro Projektförderung des Landes
Café SUSI ist eines von zehn preisgekrönten Projekten des Förderprogramms „Wahre Landschaft 2018“
und wird vom Land mit 10.000 Euro unterstützt. Das Projekt dauert zwei Wochen von 27. August bis 8. September.
Die Kunstwerke werden anschließend im Neumaier Häusl präsentiert.
Das Landes-Medienzentrum (LMZ) hat mit Projektleiter Wolfgang Seierl über seine kreative Begegnungszone gesprochen.
LMZ: Was heißt Café SUSI und was will man mit dem Projekt bezwecken?
Wolfgang Seierl: SUSI heißt „soziale und soziokulturelle Interaktion“, und ich realisiere dieses Projekt
gemeinsam mit der Salzburger Künstlerin Esther Moises und der Unterstützung des Vereins Tauriska. Ziel
ist, eine Begegnungszone zu schaffen, wo man sich künstlerisch und zwischenmenschlich mit einer durchaus fremden
Person aus Stuhlfelden und der Umgebung auseinandersetzt, sie zeichnet, beschreibt, einfach sieht. Im Fremden das
Eigene, Gemeinsame, Verbindende entdecken, darum geht es.
LMZ: Woher kam die Idee dazu?
Seierl: Ich war vor zwei Jahren in Japan. Dort hab‘ ich die Idee des „Dojishinko“ aufgegriffen. Das heißt
übersetzt, „zur selben Zeit am selben Ort“. Dort waren Personen zwölf Stunden lang in einem Raum, und
diese Begegnungen waren sehr spannend. Für dieses Projekt habe ich Zeit und Ort einfach ausgedehnt. Aber es
geht um das Gleiche, zum einen um das Bewusstsein für sein Gegenüber zu schärfen und zum anderen,
um die Kreativität zu fördern. Ein Zusammentreffen ermöglichen, wie es sonst nicht üblich ist.
LMZ: Wie lange dauert das Projekt?
Seierl: Zwei Wochen lang ist Stuhlfelden quasi im künstlerischen Ausnahmezustand. Das Projekt wird am 27.
August im Neumaier Häusl vorgestellt. Das ist dann bis 8. September der zentrale Ort und Treffpunkt mit Kaffeehaus-Charakter,
wo man sich ständig austauschen kann. Hier werden dann auch schlussendlich die Kunstwerke präsentiert.
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