Tiroler Technologiebrunch in Alpbach präsentiert zum Auftakt der Technologiegespräche
sechs neue Kompetenzzentren in den Programmen K-Regio und COMET; vier der sechs Konsortien entwickeln innovative
Digitaltechnologien.
Alpbach/Innsbruck (standort tirol) - Beim Tiroler Technologiebrunch der Standortagentur Tirol in Alpbach
gab Tirols Wirtschaftslandesrätin Patrizia Zoller-Frischauf am 23. August den Start von sechs neuen Kompetenzzentren
am Standort Tirol oder unter Tiroler Beteiligung in den Programmen EFRE K-Regio und COMET bekannt. Vier der sechs
neuen Konsortien mit Partnern aus Wirtschaft und Wissenschaft entwickeln innovative Digitaltechnologien in den
Bereichen Energieeffizienter Bau, Materialtechnologie, Medizintechnik und Sportindustrie. Zu den betreffenden Investitionen
des Landes Tirol führte Landesrätin Patrizia Zoller-Frischauf aus: „Digitalisierung ist der zentrale
Treiber unserer Wettbewerbsfähigkeit und die Zusammenarbeit zwischen Wirtschaft und Wissenschaft das wirkungsvollste
Instrument, diese umzusetzen. Indem wir die Bündelung der Kräfte von Unternehmen und Forschungseinrichtungen
in sechs neuen Kompetenzzentren unterstützen und damit auch attraktive Förderungen des Bundes und der
EU auslösen, forcieren wir den Tiroler Technologietransfer und beschleunigen die digitale Transformation.“
Die sechs neuen Kompetenzzentren, die im Herbst 2018 ihre Arbeit aufnehmen, sind die K-Regio-Projekte BIM2IndiLight,
Neuronstep, BEQs – Buoyant Energy Quarters und NHL – Natürlich hydraulische Kalke sowie die COMET-Projekte
Smart@Surface und DigitalMotion. Land Tirol, Bund und EU fördern diese Wirtschafts-Wissenschafts-Kooperationen
mit insgesamt 3,27 Millionen Euro. Das Land Tirol stellt für die neuen Forschungsverbünde rund 770.000
Euro zur Verfügung. Damit hebelt es Förderungen des Europäischen Fonds für regionale Entwicklung
in Höhe von 1,9 Millionen Euro für die K-Regio-Projekte sowie 570.000 Euro an Förderungen der FFG,
der Österreichischen Forschungsförderungsgesellschaft des Bundes, für den Tiroler Anteil an den
COMET-Projekten Smart@Surface sowie DigitalMotion. Österreichs Wissenschafts- und Forschungsminister Heinz
Faßmann betonte in seiner Gastrede beim Tiroler Technologiebrunch: „Europas Wohlstand wird regional gesichert.
Die Wettbewerbsfähigkeit Europas hängt auch davon ab, wie sehr es gelingt, regional unterschiedliche
Stärken zu mobilisieren und durch digitale Vernetzung weltweites Wissen zu erschließen. Standortpolitik
muss daher auch Innovationspolitik sein. Tirol ist sicher ein außergewöhnliches Beispiel dafür,
wie es gelingt Innovation in die Regionen zu holen.“
K-Regio BIM2IndiLight: Digitale Lichtplanung für den Klimaschutz
Im neuen EFRE K-Regio-Projekt BIM2IndiLight arbeiten der Arbeitsbereich Energieeffizientes Bauen an der Universität
Innsbruck und die in Tirol ansässigen Unternehmen ATP architekten ingenieure (Innsbruck), Bartenbach GmbH
und Hella Sonnen- und Wetterschutztechnik GmbH mehrjährig zusammen, um eine nachhaltige Steuerung von Tages-
und Kunstlicht frühzeitig in die Bauplanung zu integrieren. „Wenn es uns gelingt, Simulationen und Berechnungen
der Lichtplanung in BIM-Softwaremodelle des integralen Bauens einzubinden, sparen wir deutlich Energie ein, betreiben
Klimaschutz und steigern mit individuellen Lichtlösungen die Wohn- und Arbeitsqualität in Gebäuden“,
berichtet Projektleiter Rainer Pfluger von der Universität Innsbruck und ergänzt: „Durch die enge Zusammenarbeit
mit den beteiligten Unternehmen können wir entstehende Datenmodelle gezielt auf die Branche zuschneiden.“
Bedarf für die digitale Planung energieeffizienten Lichtes orten die Partner insbesondere bei der Nachverdichtung
und Quartierentwicklung im städtischen Bereich sowie bei neuen Bürogebäuden.
COMET-Projekt Smart@Surface: Intelligente Folien für smarte Fernoptik
An elektronischen, sensorischen und optischen Funktionen für beliebig geformte Oberflächen aus Materialien
wie zum Beispiel Kunststoff oder Holz forscht das COMET-Projekt Smart@Surface. Wissenschafts- und Leadpartner ist
MATERIALS, das Institut für Oberflächentechnologien und Photonik des JOANNEUM RESEARCH in Weiz, Tiroler
Partner sind die Unternehmen kdg opticomp und SWAROVSKI OPTIK. „Die Tiroler Unternehmen bringen gemeinsam ein Viertel
der Investitionen aller beteiligten Unternehmen ein und entwickeln mit uns ein Verfahren, mit welchem die flexiblen
Grundmaterialien mit Elektronik-, Sensorik- und Optoelektronik-Komponenten bedruckt oder bestückt, danach
3D-geformt und schließlich hinterspritzt werden“, berichtet JOANNEUM RESEARCH-Projektleiter Ernst Stelzmann.
Das Ergebnis sind 3D-geformte Objekte mit nahtlosen interaktiven Oberflächen. Martin Leitner, Bereichsleiter
Research & Development beim Wirtschaftspartner SWAROVSKI OPTIK, erklärt zur möglichen Anwendung:
„Mit diesen smarten Strukturen könnten elektronische Zusatzfunktionen an fernoptischen Geräte künftig
mittels Gestensteuerung bedient werden.“ Für Leitner ist die dreiteilige Partnerschaft aus hochkarätiger
Forschungseinrichtung, Technologieentwicklungspartnern und industriellem Endanwender eine vielversprechende Kombination
zur erfolgreichen Umsetzung.
Starker Partner für Kooperation, Innovation und Digitalisierung
Tirols Wirtschaft und Wissenschaft wird bei ihren kooperativen Forschungsprojekten von der Standortagentur
Tirol zu den passenden Partnern vermittelt sowie beraten und begleitet. Über das von ihr abgewickelte Landesprogramm
K-Regio sind bzw. waren bis dato 23 Konsortien aktiv. 139 Unternehmen und Forschungseinrichtungen haben dafür
Fördermittel in Höhe von 15,6 Millionen Euro seitens Land Tirol und Europäischem EFRE-Fonds abgeholt.
Auf Bundesebene sind Tiroler Betriebe und Forschungsstätten aktuell in 11 COMET-Verbünden beteiligt und
bringen in Zentren wie das K2-Zentrum ACIB, die K1-Zentren MET und ACMIT oder die neuen COMET-Projekte maßgebliche
Leistung ein. An 89 europäischen Forschungskooperationen nehmen Tirols Hochschulen und Unternehmen bisher
über das EU-Forschungsrahmenprogramm Horizon 2020 teil.
„Die Wettbewerbsstärke des Technologiestandortes Tirol steigt mit der wachsenden Kooperationskraft von Wirtschaft
und Wissenschaft. Gemeinsam kann das Innovationspotenzial von Forschungsergebnissen frühzeitig zur Bewältigung
von Herausforderungen wie der Digitalisierung erschlossen werden“, sagt Marcus Hofer, der Geschäftsführer
der Standortagentur Tirol und lädt zur Zusammenarbeit ein: „Als wichtige Basis für diese Zusammenarbeit
vernetzen wir Unternehmen und Forschungseinrichtungen im Enterprise Europe Network sowie in insgesamt fünf
Tiroler Clustern. Mit diesen Netzwerken sowie unserer Expertise rund um das Umsetzen von Innovationen und das Einwerben
zugehöriger Fördermittel auf regionaler, nationaler und europäischer Ebene, die zunehmend die digitale
Transformation adressieren, sind wir ein starker Digitalisierungspartner der Tiroler Wirtschaft.“
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