Wien (deloitte) - Österreichs Wirtschaftsmotor brummt. Ein wichtiger Treibstoff dafür ist das umfassende
Förderwesen. Die heimischen Betriebe profitieren von Förderungen und setzen sie vor allem für Bildung
und Beschäftigung sowie Forschung und Entwicklung ein. Die Forschungsprämie ist das beliebteste Instrument
und wird von 58 % der Befragten genutzt. Das ergibt eine aktuelle Umfrage von Deloitte Österreich. Hoher Bürokratieaufwand
und fehlende Transparenz in der Förderlandschaft stellen aber für viele Unternehmen große Hindernisse
dar.
Deloitte hat im Juli 2018 österreichweit 226 Geschäftsführer und Bereichsleiter aus unterschiedlichsten
Branchen zum Thema Unternehmensförderungen befragt. Das zentrale Ergebnis: Förderungen kommen vor allem
für strategisch wichtige und zukunftsorientierte Bereiche der Unternehmen zum Einsatz.
„Das Wachstum der österreichischen Wirtschaft wird durch das intensive Förderwesen weiter angetrieben.
Förderungen sind gerade in Bereichen wie Digitalisierung, Qualifizierung oder Innovation gefragt. Gezielt
eingesetzt helfen sie Unternehmen dabei, resilient und zukunftsfit zu werden“, erklärt Jan-Martin Freese,
Manager bei Deloitte Österreich.
Förderungen zur Aus- und Fortbildung von Mitarbeitern sowie zur Beschäftigung sind bei heimischen Unternehmen
besonders beliebt (66 %), gefolgt von den Bereichen Forschung und Entwicklung (59 %), Investitionen, Wachstum und
Modernisierung (44 %) sowie Energie und Umwelt (41 %).
Forschungsprämie sehr beliebt
Das beliebteste Förderinstrument im F&E-Bereich ist eindeutig die Forschungsprämie. 58 % der befragten
Unternehmen haben sie bereits genutzt. Mit der Erhöhung der Prämie auf 14 % wird deren Attraktivität
weiter steigen. Schon jetzt planen 40 % ihre Forschungsausgaben in Zukunft weiter zu erhöhen. Allerdings herrschen
zum Teil große Unsicherheiten bei der Anwendung. Daher ziehen die Befragten mehrheitlich externe Hilfe bei
der Beantragung hinzu.
Zu wenig Transparenz und zu viel Bürokratie
Der Großteil hat bereits Erfahrung mit direkten Förderungen gemacht und erachtet diese als relevant
für die eigene Branche. Gleichzeitig wird aber die Förderlandschaft als wenig bis gar nicht transparent
kritisiert. Ein weiteres Hemmnis ist der hohe Bürokratieaufwand, dicht gefolgt von zu viel Regulierung.
„Die Betriebe sind zwar grundsätzlich erfahren im Umgang mit Förderungen, einen wirklichen Durchblick
im Förderdschungel haben aber die wenigsten. Der Gesetzgeber ist gefordert, mehr Klarheit und Transparenz
zu schaffen“, fordert Freese.
EU-Förderungen zu wenig genutzt
EU-Förderungen werden von den Unternehmen eher selten in Anspruch genommen. Die überwiegende Mehrheit
von 94 % setzt auf regionale oder nationale Förderungen. Bei EU-Förderungen liegt der Anteil nur bei
41 %. Der meist höhere Aufwand bei der Beantragung schreckt vor allem kleinere Betriebe ab. „Die österreichischen
Unternehmen üben sich bei EU-Förderungen in falscher Zurückhaltung“, so Förderungsexperte Jan-Martin
Freese. „EU-Förderungen sind überwiegend hoch dotiert, tragen zum Prestige bei und stärken die Wettbewerbsfähigkeit.“
Kleine Fördersummen überwiegen
Der direkte Zuschuss ist für die Befragten die zielführendste Art der Förderung. Mehr als 90 % bevorzugen
diese Form der Unterstützung, gefolgt von Krediten und Haftungen. Die Höhe der Förderungen entspricht
der mehrheitlich kleinteiligen Struktur der Unternehmenslandschaft in Österreich. Bei fast der Hälfte
der Befragten liegt das Fördervolumen bei unter EUR 100.000,- jährlich, für 37 % zwischen EUR 100.000,-
und 500.000,-. Nur 11 % beziehen mehr als eine Million Euro an Förderungen.
„Als kleines Land braucht Österreich eine starke Förderstruktur, um wettbewerbsfähig zu sein. Die
nötigen Hebel dafür sind eine ordentliche Dotierung, größtmögliche Effizienz und transparente
Abwicklung. Und nicht zu vergessen: Auf Unternehmensseite keine Scheu vor zu viel Aufwand“, resümiert Freese
abschließend.
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