Durchschnittsverschuldung liegt bei 97.634 Euro
St. Pölten (nlk) - „Der Weg aus der Schuldenfalle ist keinesfalls einfach, zumal viele fremde Hilfe
benötigen, um wieder ein schuldenfreies Leben führen zu können“, betonen die beiden zuständigen
Landesrätinnen Ulrike Königsberger-Ludwig sowie Christiane Teschl-Hofmeister am 21. August anlässlich
der Veröffentlichung der Halbjahresstatistik der Schuldnerberatung NÖ.
Seit 1990 bietet die Schuldnerberatung NÖ ver- und überschuldeten Personen, Familien und Haushalten kostenlos
Hilfe und Beratung an. In ihrer aktuellen Bilanz zeigt sich, dass die Hauptgründe für finanzielle Probleme
vor allem in Arbeitslosigkeit und Einkommensverschlechterung zu finden sind. Selbstständigkeit, Scheidung
bzw. Trennung sowie Konsumverhalten wurden mit einigem Abstand als weitere Ursachen genannt. Zudem weist das Zahlenwerk
fast ein Viertel (24 %) mehr Beratungsgespräche als im Vorjahr aus. Auch die Quote der betreuten Personen
stieg um 15 %. Eine nahezu Verdoppelung gab es hingegen bei den Schuldenregulierungsverfahren (+ 99 %). Die Durchschnittsverschuldung
der Klientinnen und Klienten der gemeinnützigen Einrichtung liegt derzeit bei 97.634 Euro, um 18.039 Euro
(+ 18.4 %) höher als zuletzt.
Die Hintergründe für diese Entwicklung erklären sich zu großen Teilen durch die vorjährigen
Änderungen im Insolvenzrecht, die wesentliche Erleichterungen für einen Neustart in ein unbelastetes
Leben brachten, wie die Verkürzung des Abschöpfungsverfahrens von sieben auf fünf Jahre sowie den
Entfall der Mindestquote von bisher 10 Prozent. „Besonders für Personen mit hoher Verschuldung, meist bei
ehemaligen Selbstständigen, und Personen mit keinem oder sehr geringem Einkommen ist die neue Rechtslage eine
echte Chance für eine Entschuldung. Bisher war es für viele nicht möglich, eine Privatinsolvenz
zu beantragen, weil sie die Mindestquote im Abschöpfungsverfahren nicht erfüllen konnten“, so die beiden
Landesrätinnen.
In diesem Zusammenhang richten die zwei Landesregierungsmitglieder den besonderen Dank an die Mitarbeiterinnen
und Mitarbeiter der Schuldnerberatung NÖ. Sie seien wichtige Partner dafür, dass die Schuldenregulierung
so früh wie möglich in Angriff genommen werde könne und sich die öffentliche Hand damit viel
Geld erspare. „Jeder Euro, der in die Schuldnerberatung investiert wird, rechnet sich, weil eine vernünftige
Schuldenregulierung das gesamte Sozialsystem entlastet“, so Königsberger-Ludwig und Teschl-Hofmeister abschließend.
|